Der Mann mit dem Gehstock fängt laut an zu lachen und Pitt stoppt augenblicklich in seiner Erzählung. Das Team um uns herum erstummt und sieht ihn an. Die Augen meines ehemaligen Chefs spiegeln seine totale Angst wieder und er spannt sich merklich an. Der Rundliche steht auf und kommt mit seinem Gehstock angehumpelt. Er schlägt Pitt auf die Schulter, wobei dieser zusammenzuckt. „Junge, Junge...merkst du denn nicht, dass dein Geschwätz niemanden interessiert? Komm zum Punkt, ich habe nicht ewig Zeit für dich und deine Leute." sagt er genervt aber dennoch ruhig. Er schaut verächtlich in die Gesichter des Teams.
Nach wenigen Sekunden räuspert sich Pitt und beginnt zu erzählen. „...es tut mir Leid Leute. Ich habe den Club an Mr. Mancini verloren. Ich bin nicht lange eurer Chef...eurer Vorgesetzter. Herr Mancini wird mit seinen Söhnen ab sofort die Leitung übernehmen." Pitt schaut auf und blickt den rundlichen Herr Mancini und die drei Männer die auf der Couch sitzen abwechselnd an. Seufzend fährt er sich durch die Haare. „...es tut mir alles so Leid." wiederholt er sich leise. Das gesamte Team bleibt still sitzen und blickt auf ihn. „Was ist mit unseren Arbeitsplätzen? Dürfen wir weiterhin hier arbeiten?" höre ich mich sagen. Einer der Söhne schnaubt verächtlich und ich schaue ihn mit zusammengekniffenen Augen an. „Was willst du Schlampe denn hier weiter arbeiten? Ihr Stripperinnen werdet allesamt verkauft, so wie ihr ausseht bringt ihr gutes Geld auf dem Markt. Denkt nicht im geringsten daran, dass eure soften Arbeitsbedingungen die eurer Versager an Chef geschaffen hat, beibehalten werden!" zischt ein Sohn von Mancini. „Jetz hör mir mal zu du neun mal Kluger Schnösel der sich seinen verdammten Arsch mit goldenem Klopapier abwischt! Hier arbeiten vielleicht nicht nur Tänzerinnen ob du's glaubst oder nicht! Da- " ich unterbreche mich selbst da ich mir ins Gedächtnis rufe, dass hier eine Mafia Familie vor mir steht. Ich beiße mir auf die Lippen und setze mich wieder auf meinen Stuhl, da ich vor lauter Wut aufgesprungen war. Lucy legt sofort eine Hand auf mein Bein. Ich höre den alten Mancini nur lachen und den Typen den ich angefaucht habe schaut mich grimmig an. Er steht auf kommt zu mir, packt mich an meinen Haaren und zieht mich daran hoch zu sich. Ein schmerzvoller Schrei entkommt meiner Kehle. Nah an meinem Ohr höre ich ihn fragen wie ich ihn gerade genannt habe. Da ich nicht antworte holt er aus und will mir eine klatschen. Sein Vater unterbricht ihn mit einer Handbewegung und er lässt mich wieder auf den Stuhl fallen. Ich schaue böse zu dem Typen und will mich aufrichten um ihn auf Augenhöhe sagen zu können wie ich ihn gerade genannt habe. Dabei kommt mir der alte Mancini zuvor. „Es reicht! Mein Gott Pitt hast du deinen Huren nicht beigebracht wie sie sich bei Männern zu benehmen haben?! Ich hatte ja doch noch irgendwie an dich geglaubt aber meine Söhne haben Recht, du bist einfach nur ein Versager!" lacht er. „Bevor es hier zu schlimmeren kommt möchte ich uns erst einmal vorstellen. Mein Name ist Mancini ich bin der Boss des Mancini Clans. Meine Söhne-" ,er nickt zu den dreien, „ Amelio, Samuele und Nicolo. Heute lasse ich den Ton des vorlauten Weibes noch durch gehen...in den nächsten Tagen brauch sich keiner hier auch der Art gleichen wagen. Verstanden?" alle nicken, ich schaue stumm gerade aus. „Ihr wirkt alle so irritiert!" lacht der alte mit seiner gespielten Freundlichkeit. „Ein Deal um unsere gemeinsame Zusammenarbeit zu beginnen denke ich, wäre doch ganz angebracht." ergänzt er. Der Sohn der mich an den Haaren packte, steht nun neben seinen Vater und beginnt zu sprechen. „Es gibt bei uns keine Widerworte, Leichen können schnell entsorgt werden." dabei schaut er mich an, ich schnaube nur und wende mich mit zusammen geschränkten Armen wieder ab. „Das komplette Personal darf entscheiden ob es unter unserer Führung weiter arbeiten will...wer nicht darf gehen. Es wird Veränderungen geben, ihr werdet diesen Drecksschuppen so wie ihr ihn kanntet nicht mehr wieder erkennen. Es werden hier weiterhin bedeutende Geschäfte geführt deswegen sollten hier nur die Besten der Besten arbeiten." Es müsste Samuele sein der spricht, da nur ein gewalttätiger Hurensohn so einen Namen tragen kann. Er fährt mit seinem sehr einseitigen ‚Deal' fort. Ich höre nicht mehr zu da ich beschlossen habe unter so einer Führung nicht mehr arbeiten zu wollen. So chaotisch Pitt auch war, wurden wir allesamt auch die Frauen im Team alle gleichermaßen freundlich und respektvoll behandelt. Es war hier immer ein schönes arbeiten gewesen.
Ich bemerke wie jemand leise hinter mich tritt, gerade als ich aufschauen wollte spüre ich einen warmen Atem in meinem Nacken. Ich drehe mich schlagartig auf meinem Stuhl um und blicke geradewegs in die hellen Augen von heute Vormittag. Mein Herz beginnt komisch zu pochen und meine Augen sind vor Schreck weit aufgerissen. „Du sollst ihm zu hören und nicht wie ein beleidigtes Kätzchen da sitzen, mia dolcezza." raunt er mir mit einer tiefen und leisen Stimme ins Gesicht. Er schaut amüsiert und grinst ein wenig als sich seine Augen auf meinen Busen legen. Unmöglich kann er mich erkennen denke ich, schließlich waren meine Haare von einem Turban umschlungen und ich mindestens 5 Stockwerke über ihn! Um keine unnötigen Provokationen zu beginnen wende ich mich wieder ab und schaue diesmal zu Samuele der gerade etwas von der neuen, deutlich schlechteren Bezahlung erzählt. Ich höre ein verächtliches Lachen hinter mir und mein Kopf wird grob von dem hinter mir Stehenden betatschelt als wäre ich sein Hund. Der mir gegenüber sitzende Kollege Marc schüttelt unauffällig mit seinem Kopf und gibt mir zu verstehen, dass auch er die neuen Chefs nicht mag.
Nach einer langen Stunde ergreift wieder der alte Mancini das Wort und findet es für angebracht auf die neuen Besitzer und Regelungen anzustoßen.
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Nachtl(i)eben
RomanceCarlie arbeitet in einem der angesagtesten Clubs der Stadt, als Barkeeperin. Täglich kommt sie mit den verschiedensten Bevölkerungsschichten in Kontakt. Von den unbedeutenden Managern bis zu den einflussreichsten Chefs, alle sitzen sie am selben Tre...