Kapitel 9: Froschnopolis

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Jiraiya und ich laufen zum Trainingsplatz 2. Neben den Holzpflöcken in der Mitte der Lichtung bleiben wir stehen.

„Sicher, dass du es tun willst?", frage ich Jiraiya.

„Klar. Wieso? Was wird passieren?"

„Finden wir's heraus!"

Plötzlich biegt Hiruzen um einen Baum. „Na? Trainiert ihr gerade?"

„Könnte man so sagen", erwidere ich. Dann hake ich mich beim Buschmann unter, welcher sich in den Daumen beißt.

„Wartet – was macht ihr da?"

Etwas, auf das ich schon seit zu vielen Jahren warte. „Was Verrücktes!"

Die Fingerzeichen: Eber, Hund, Vogel, Affe, Schaf.

„Ohne Vertrag könntet ihr sonst wo landen!"

„Festhalten!", ruft der Buschmann.

Puff.

Portale sind zwar mein Spezialgebiet, aber dieses hier ist wie eine Achterbahn. Scheinbar planlos werden wir durch die Gegend geschleudert. Das Portal ist nicht blau wie das von Yuna und mir, sondern violett. Plötzlich öffnet sich der schier unendliche Tunnel und wir tauchen mit einem erneuten Puff auf der anderen Seite wieder auf. Wir fallen. Während der Buschmann hart auf dem Boden aufkommt, zerspringt mein Körper beim Aufprall in seine Atome. Ich bin wieder sublimiert.

„Alles in Ordnung?", frage ich ihn, doch er ist schon los gerannt und mischt sich in die Angelegenheiten einer Riesenschlange und einer riesigen Kröte. Kurzerhand schleudert er die Schlange in hohem Bogen davon.

Verwirrt äußert sich die Kröte: „Ein Mensch?"

Darauf der Buschmann: „Eine Riesenkröte?"

Schnell verfestige ich mich neben ihm. „Wo sind wir?", frage ich Gamabunta, obwohl ich das natürlich weiß.

„Wir sind am Berg Myouboku."

„Oder wie ich es nenne: Froschnopolis", füge ich hinzu.

„Wenn du weißt wo wir sind, wieso fragst du dann?", fragt der Buschmann irritiert.

„Und warum Froschnopolis?", kommt es vorwurfsvoll von Gamabunta, „Hier leben keine Frösche."

„Erstens: Weil du es noch nicht wusstest. Und zweitens: Weil Froschnopolis einfach klingt und gar nicht so abwegig. Sowohl Kröten als auch Frösche gehören zur Klasse der Amphibien und genauer zur Ordnung Froschlurche." Das hatte ich am vergangenen Donnerstag nachgeschlagen.

„Was?" Jiraiya wirkt verblüfft, kommt aber darüber hinweg und fragt stattdessen: „Du hast ihr gesagt. Gibt es hier noch mehr?" Begeistert nicke ich.

„Ich werde euch mal zu Fukasaku bringen." Gamabunta stapft voran und wir folgen ihm.

Fukasaku sitzt auf einer Art kleinem Felsvorsprung. Von unserer Ankunft überraschter als er sein sollte, sagt er: „Uns wurde die Ankunft eines menschlichen Kindes prophezeit. Warum seit ihr zu zweit?"

„Sorry. Ich dürfte eigentlich nicht hier sein", erkläre ich ihm.

„Woher willst du das wissen? Jeder von euch könnte.."

„Nein", unterbreche ich ihn knapp. „Er ist es. Ich wollte aber dabei sein und hab mich mit durch das Portal geschmuggelt, indem ich mich an ihm festgehalten habe."

„Interessant. Und wer bist du, wenn ich fragen darf?"

„Mika", erkläre ich schlicht und versuche mich etwas in den Hintergrund zuschieben.

„Mein Name ist Jiraiya", kommt es vom Buschmann und endlich fällt Fukasakus Aufmerksamkeit auf ihn. Blöd, dass ich mich schon wieder eingemischt habe...

„Also Jiraiya, es gibt eine Prophezeiung, die besagt, dass eines Tages ein Kind zu uns kommen würde. Anscheinend bist du dieses Kind."

„Was beinhaltet sie noch?", fragt der Buschmann.

„Das weiß ich nicht."

„Was? Wieso?"

Ohne näher darauf einzugehen, fährt Fukasaku fort: „Du wirst hier bleiben und trainieren müssen, um die Antwort irgendwann vom Krötenältesten zu erfahren."

„Nicht so schnell! Ich kann nicht hier bleiben. Ich muss stärker werden, um mich bei den Frauen beliebt zu machen." Typisch, dass dem Buschmann das wichtiger ist.

„Aber es ist dein Schicksal!", gibt die Kröte entrüstet zurück.

„Mein Schicksal?"

„Laut Mika warst du es, der das Portal zum Berg Myouboku geöffnet hat, was dich zum Auserwählten macht."

„Cool", kommt es gedehnt vom Buschmann.

„Cool", bestätige ich in dem Wissen, dass bald viel coolere Dinge passieren werden.


„Wo wart ihr?" Orochimaru starrt mich entgeistert an. Ich stehe in der Tür und will eigentlich nur noch in mein Bett. Nach seinem Gespräch mit Fukasaku ist Jiraiya ziemlich angetan von der Idee, in Froschnopolis zu trainieren. Als wir durch ein weiteres Portal zurück nach Konoha kamen, war es bereits später Nachmittag. Wir erzählten noch kurz und gingen dann nach Hause. Mittlerweile ist es Abend.

„Wir waren... äh", soll ich es Oro erzählen oder...?

„Raus damit! Sarutobi Sensei hat sich schon Sorgen um euch gemacht und Tsunade und mich damit genervt."

„Erstens geht es dich nichts an, wo wir waren, und zweitens: Es nervt dich also, wenn ich weg bin und man sich Sorgen um mich macht? Dann verlasse ich dich am besten nie mehr, damit du dich bloß nicht genervt fühlst.„ Ich stolziere an Orochimaru vorbei geradewegs in mein Zimmer, irritiert von meinen eigen Worten. Er hätte sich allerdings ruhig auch mal Sorgen machen können. Ich schmeiße die Tür hinter mir zu und mich ins Bett.


In letzter Zeit wird das Training immer ätzender! Dieses ständige hin und her macht mich noch wahnsinnig. Jiraiya hat damit begonnen seine Zeit zwischen Konoha und Froschnopolis aufzuteilen und ich mache das natürlich mit. Wieso tue ich das überhaupt? Ich sollte mir langsam mal meine eigenen Vertrauten Geister suchen.

Gestern habe ich sogar Hiruzen gefragt, ob er weiß, wie viele und vor allem welche Vertrauten Geister es noch gibt und unser Gespräch lief ungefähr so ab:

„Ich hätte auch gerne ein Puff-Tier."

„Ein was?" Natürlich wusste er nicht, was ich damit meine.

„Na so 'n Tier, das erscheint, wenn man auf den Boden haut."

„Ahh, einen Vertrauten Geist. Irgendwann wirst du ihn finden."

„Ich hätte gerne Meerschweinchen", sinnierte ich.

„Was ist das denn?"

„Ach vergessen Sie es. Eulen wären auch cool."

„Ich glaube Eulen sind keine Vertrauten Geister."

„Wie wäre es mit Füchsen? Ich liebe Füchse."

„Ich kenne nur den neunschwänzigen Fuchs und – glaub mir – den möchtest du nicht kennen lernen."

Wenn es möglich wäre, die Bijuus als Vertraute Geister zu haben, wäre ich die Erste in der Schlange. „Sie haben vermutlich recht... Dann nicht.."

Vielleicht sollte ich doch einfach abwarten und hoffen, dass mein Tier irgendwann zu mir kommt. Ich sollte allerdings nicht zu lang warten, in ein paar Jahren wird der Buschmann aufbrechen, um die Prophezeiung zu erfüllen. 

Der Sturm des Dorfes - Naruto FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt