10|Das Böse in ihr Erwacht

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Monsterchen, wie ihr Onkel seine  Nichte nannte, rührte sich nicht. Ihre Haare sahen explodiert aus und man sah ein verschmitztes Lächeln auf ihren zarten Lippen. Gesteuert wie ein Roboter, griff Luziana nach Gegenständen, diese warf das kleine Monster auf ihren Onkel. Milo schaffte es gerade so sich zu retten, um aus dem Zimmer zu laufen. Er sperrte das Zimmer zu und rief Herrn Michels an, der kurze Zeit später eintreffen würde. Diane hatte glücklicherweise alle wichtigen Nummern bei ihm hinterlassen. Herr Michels fuhr schnell zu Milos Haus. Als er dort eintraf, hörte er schon die Gegenstände durch das Zimmer fliegen. Er nahm all seinen Mut zusammen und ging in den Raum. Unter schweren Bedingungen versuchte er die Aura zu lesen, es gelang ihm aber keineswegs. Da es ihm nicht gelang, verließ er den Raum. „Es hilft nur noch die Psychiatrie", war das einzige, was er herausbekam. Mit erhobenen Händen verließ er das Haus. Milo suchte im Telefonbuch nach der Nummer der Psychiatrie. Auf der fünften Seite hatte er die Telefonnummer gefunden. Schweren Herzens rief er dort an. Wenige Worte reichten aus, dass der Psychiater verordnete, dass man Luziana mit einer Zwangsjacke abholte.

15 Minuten später trafen 2 Pfleger ein, die versuchten das Kleine Mädchen in eine Zwangsjacke zu stecken. Auf sehr kleinem Raum versuchten die Pfleger unter schwersten Bedingungen, die kleine einzufangen. Es war ein mühseliger Akt, denn das Teufelskind wehrte sich dagegen, mit Händen und Füßen. Als die kleine endlich erschöpft zu Boden ging, konnten die Pfleger sie endlich in die Jacke stecken. Man konnte sehen, wie ihre müden Augen zu fielen und ihr Körper schlapp wurde. Milo sah ihr traurig nach. Er vermisste sein kleines Monsterchen, wie er seine Nichte wegen ihres Verhaltens nannte, schon jetzt. Angst und Trauer sah man in seinem Gesicht. Leider musste er diesen Schritt wagen, seine piccola Nipotina¹ abzugeben. Liebend gerne hätte er sich um seine kleine Nichte gekümmert, doch nicht unter diesen Umständen. Es würde ihm nicht gelingen, das Biest in ihr zu zähmen. Milo plagten Schuldgefühle, da er seine Nipotina im Stich gelassen hatte.

In dem weißen Transporter wurde das kleine Monster nun in die Anstalt gefahren. Wut und Trauer machten sich in ihr breit, lautes Geschrei konnte man aus dem Transporter wahrnehmen. Außerdem hörten die Pfleger, die vorne saßen, aus dem hinteren Teil des Autos, wie ihr kleiner zierlicher Körper gegen die Wände sprang. Ihr Versuch sich zu befreien scheiterte. Ihren Kopf hatte das kleine Mädchen so oft gegen die Wand gehauen, dass ihre Nase einmal heftig gegen die Wand stieß. Blut verschmiert saß das kleine Mädchen nun auf dem Boden und weinte bitterlich. Der Geruch von Eisen hing in der Luft. Auf dem Weg zur Einrichtung, sah Luziana viele Bäume, aus dem Fenster an der Hecktür. Schöne Bäume mit rot-gelben Blättern zierten die Straße. Ein Rauschen war das Einzige, was Luziana hörte. Draußen wehte ein starker Wind, der die Bäume fast aus den Wurzeln riss. Ihre blasse Haut war sehr kalt, als die Pfleger sie aus dem Transporter holten. Mit großen Augen blickte das Kind auf das riesige Gebäude, welches in einer abgelegenen Ecke stand. Weit und breit stand kein Haus. Einer von den beiden Pflegern trug das Kind in die Klinik.

In der Psychiatrie sah man viele Pfleger und Patienten. Es war gerade Ausgang für einige, der andere Teil befand sich in den Zellen. Eine große Tür führte in den Zellenflügel. Zuerst gingen die drei durch die riesige Tür. Nun standen alle im Zellenflügel und liefen zu einer bestimmten Tür. Der zweite Pfleger nahm dann die Klinke der Tür in die Hand, öffnete diese und nun standen die drei inmitten der kleinen Zelle, in der Luziana nun leben würde. Wenige Minuten später traf der Psychiater in der Zelle ein und verpasste ihr eine Spritze um sie beruhigen. Ihr Körper vertrug diese Spritze nicht. Die kleine bekam einen Anfall. Der winzige Körper fiel auf den Boden und zappelte wild umher. Wie verrückt versuchten die beiden Pfleger alles, um das Mädchen zu beruhigen. Nach 5 Minuten, beruhigte sich ihr Körper und ihr linkes Auge färbte sich zur Hälfte schwarz, danach schloss sie die Augen. Der Psychiater ließ einen Arzt vorbeikommen, damit Luziana noch einmal durch gecheckt wird. Ein paar Ärzte befanden sich direkt im Gebäude, in einem extra Stockwerk. Insgesamt besaß diese Einrichtung 4 Stockwerke, wobei das untere Stockwerk sich im Keller befand.

Im Keller wurden die Heilungszeremonien durchgeführt, manchmal auch das Aura lesen der Menschen. Herr Michels kannte diese Psychiatrie, denn er stand in engem Kontakt mit Patienten und Ärzten. Der Arzt, der Luziana einmal untersuchen sollte, kam direkt in ihr Verlies. Mit seinem Stethoskop hörte er ihre Lunge ab, mit dem Otoskop blickte er direkt in ihre schwarzen Augen. Bei dem Anblick sprang er direkt nach hinten. Fluchtartig verließ er das kleine Verlies, in der nur ein Bett stand. Oben im vierten Stock angelangt rief er den Psychiater an und teilte ihm alles mit, was bei seiner Untersuchung rauskam. Während das kleine Mädchen dort auf der Liege schlief, sprach er mit ruhiger Stimme zu ihr. Sie vernahm nur Wortfetzen, welche die kleine eigentlich gar nicht verstand. Tabletten bekam sie verschrieben und alle 2 Wochen eine Heiltherapie. Heute stand die erste Therapie an. Man wusch ihr Blut verschmiertes Gesicht, gab ihr zu essen und ließ das kleine Mädchen dann noch eine Weile bis zur Therapie in ihrer Zelle.

Später am Abend brachte man den Satansbraten runter in den Keller. Ein Psychotherapeut führte die Verhaltenstherapie durch. Auf diese Art und Weise, versuchte er mit ihr zu agieren, um ihr Verhalten zu ändern. Da das kleine Mädchen erst 5 Jahre auf der Welt existierte und somit als Jung galt, versuchte er dies spielerisch. Der Therapeut hatte nur wenige Patienten, da er sich intensiv mit ihnen beschäftigte. Er lernte all seine Patienten kennen und beschäftigte sich ausgiebig mit ihrer Verhaltensweise. Bei jedem Schritt in die richtige Richtung begleitete er seine Patienten und sie wuchsen ihm ans Herz. Um ihr Vertrauen zu gewinnen, schenkte er ihr ab und an Kleinigkeiten. Ihr Onkel erkundigte sich jeden Mittag nach ihr. Er wollte immer alles wissen, was mit seiner kleinen Nichte passierte. Als die Therapie sich dem Ende neigte, schenkte der Therapeut ihr einen Lutscher. Mit dem roten Lutscher, der nach Erdbeere schmeckte, wurde sie von einem Pfleger auf ihr Zimmer gebracht. Um es ihr gemütlicher zu machen, ließ Milo ihre Matratze zu der Einrichtung liefern. Die Matratze in ihrem Klappbett war nämlich zu hart, sodass Luziana über Rückenschmerzen plagte. Der Arzt erlaubte auch, dass ein paar Kuscheltiere mit in ihr Zimmer durften, damit es mehr wie ein Zuhause wirkte.

Nachts hörte ein Pfleger ein fieses Lachen aus der Zellenhalle. Dieses Lachen hallte durch die Zellen und weckte jeden Patienten. Der Pfleger, der Nachtdienst hatte, sah nach der Kleinen und fand Bissspuren an ihren Armen. Klaffende Wunden zierten ihre schmalen Arme. Die Wunden verband der Pfleger mit einem weißen Verband und beschmierte die Wunden vorher mit einer Heilcreme. Der Verband war weiß, damit es kinderfreundlicher wirkte, malte er ihn mit bunten Blumen voll. Müde ging Luziana wieder zu Bett.

¹piccola nipotina ( kleine Nichte in diesem fall)

Luziana - DämonenkindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt