Z W Ö L F

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Als ich aufwachte, merkte ich, dass es hell war, sah jedoch davon ab, meine Augen zu öffnen. Zu wohl fühlte ich mich in der Situation. Fionns Kopf lag nach wie vor auf meiner Brust, seine Hand war etwas tiefer auf meinen oberen Bauch gerutscht und meine ruhte noch immer auf seinem Rücken. Mit der anderen Hand fuhr ich ganz leicht durch seine Locken, weil sie sich einfach so gut anfühlten. Und auch, als er leise wohlig brummte und ich an seiner Atmung erkannte, dass er aufgewacht war, hörte ich nicht damit auf. Seine Fingerspitzen strichen daraufhin über meine Bauch- und Brustmuskeln, was mir eine Gänsehaut bescherte. Sowas machten Freunde nicht, oder? Und wenn er nur ein Freund gewesen wäre, hätte es sich nicht so gut angefühlt, oder? Vor allem, da ich es normalerweise eher unangenehm fand, mit jemandem länger als nötig Körperkontakt zu haben. Bei Fionn allerdings wünschte ich mir, dieser Morgen würde nie aufhören.

„Hmmm", machte ich genießend und vernahm ein kleines Lachen von meinem Kumpel. „Guten Morgen", schob er dann hinterher und ich lächelte unbewusst. „Morgen." Kurze Zeit war es still, dann räusperte sich Fionn leise. „Rayk?" „Hm?" „Also, ich zerstör jetzt wahrscheinlich die Situation, aber ich... muss dir was sagen", fing er an und ein Grinsen stahl sich auf mein Gesicht. „Oder besser gesagt was fragen." Nun runzelte ich verwirrt die Stirn. Ich hatte gedacht, dass er mir jetzt sagt, dass er auf mich steht, aber... das wäre keine Frage. „Was ist das hier für dich?" Ich riss nun die Augen auf und meine Hand stoppte in seinen Haaren. „Ähm...", machte ich überrumpelt. Ich war mir sicher gewesen, dass er zuerst redete. Kurz schloss ich die Augen, um mich zu sammeln, dann fuhr ich damit fort, durch seine Haare zu streicheln.

„Also... Ich bin jetzt mal ganz ehrlich mit dir." Ich schluckte. „Ich habe gehört, was du aufm Klo zu Kirian gesagt hast, an dem Abend, wo er mich geküsst hat. Ich wusste nicht so ganz damit umzugehen und habe einfach nur versucht, dich nicht irgendwie zu verletzen. Aber in letzter Zeit..." Ich brach ab, da ich nicht wusste, was genau ich eigentlich sagen wollte. Dabei vermied ich es, in sein Gesicht zu schauen. „In letzter Zeit habe ich gemerkt, dass ich mich super wohl bei dir fühle. Nur, wenn du da bist, kann ich mich richtig entspannen und ich will am liebsten alles mit dir zusammen erleben. Ich hab das Gefühl, dass du mich total gut kennst und... ich bei dir einfach der sein kann, der ich bin. Jedes Mal, wenn ich dich sehe, freue ich mich total und ich genieße es mehr als alles andere, hier mit dir zu liegen." Ich holte tief Lust und wagte es, kurz zu ihm zu schielen. Er starrte mich ungläubig mit großen Augen und leicht geöffnetem Mund an. „Ich hab da ja keine Ahnung von, deshalb weiß ich nicht, ob man das Gefühl als verliebt bezeichnet... aber ich weiß, dass ich für dich anders fühle als für meine anderen Freunde", versuchte ich zu erklären. Ich drehte meine Kopf und schaute ihn jetzt richtig an. „Und ich finde dich ziemlich schön", fügte ich leise hinzu, da er immer noch nichts sagte. Daraufhin schlich sich langsam ein Lächeln auf Fionns Gesicht, welches sich innerhalb eines Augenblicks zu einem breiten Strahlen verzog. „Rayki", flüsterte er und seine Augen waren mehr grün als blau. So schön habe ich sie noch nie funkeln gesehen.

„Also... ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Noch nie hat jemand so viele süße Worte zu mir gesagt", murmelte er leise und schien etwas überfordert zu sein. „Und ähm... ja also, ich kann das grad nicht so richtig glauben, weil ich schon so lang in dich verliebt bin..." Ich wurde etwas rot, als er ganz zart über meine Wange strich. Dann schluckte er und schien sich wieder zu fangen. „Also so wie du das beschrieben hast, hört sich das für mich schon nach verliebt sein an... Aber wir können das gerne ausprobieren." Sein Grinsen wurde spitzbübisch, was mich nervös machte. Sofort wurden seine Augen weich und er lächelte mich sanft an. „Hey, du musst dich nicht gestresst fühlen. Wir machen nur, wozu du bereit bist", beruhigte er mich. „Danke", erwiderte ich leise und versuchte mich an einem Lächeln. „Wenn ich nur eine minimale Chance bei dir hab, würde ich dir auch Jahre Zeit geben", gab er ebenso leise wieder und strich durch meine dunklen Haare. Jetzt wurde ich natürlich rot, was ich mit meinen Händen auf meinem Gesicht zu verheimlichen versuchte. „Ey, nicht verstecken. Du bist doch so schön. Und noch dazu total süß, wenn du rot wirst", meckerte Fionn liebevoll. Ich schluckte zittrig, da ich nicht wusste mit so etwas umzugehen.

„Rayki. Entspann dich, ist doch alles gut, oder?" Sanft zog er meine Hände von meinem Gesicht und sah mir fragend in die Augen. Ich nickte zögerlich und legte schüchtern meine Hand wieder auf seinen Rücken. „Gut." Er fuhr mir immer wieder liebevoll durch die Haare, sodass ich mich langsam wieder entspannte. Mir einem Lächeln auf den Lippen umschlang ich ihn mit beiden Armen und zog ihn eng auf mich. Meine Nase versenkte ich in seinen blonden Locken und atmete mit geschlossenen Augen tief seinen Geruch ein. Dabei spürte ich, wie seine Hand furchtbar sanft über meinen Oberkörper fuhr. 

RaykWo Geschichten leben. Entdecke jetzt