Nächster Unfall.

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POV Manu
Ich musste meine Gedanken erstmal sortieren. Mein Kleiner liebte mich auch. Zwar hatte er es nicht direkt gesagt, aber seine Worte ließen doch genau das verlauten. Ich hatte ihm Angst gemacht. Chris hatte Angst vor mir gehabt, ernsthaft geglaubt, ich würde ihm wehtun wollen. Zwar verletze mich diese Tatsache, doch ich ermahnte mich, daran zu denken, dass in letzter Zeit alles viel zu viel für ihn gewesen war. Ich stellte meinen Wecker auf 13:00 bevor ich mich wieder an den Gladbacher kuschelte.
Gedankenverloren strich ich durch seine weichen Haare und murmelte "Schlaf gut mein kleiner.", ehe auch ich vom Schlaf übermannt wurde.

Am nächsten Morgen wurde ich von einem dumpfen Knall und einem darauffolgenden Schmerzensschrei geweckt. "Man, verdammte scheiße, was soll denn das? Als wenn mir nicht so schon alles weh tut!" Chris? Ja, das war definitiv die Stimme meines Kükens! Verschlafen schlug ich die Augen auf. Das Bild welches sich mir bot, ließ das Blut in meinen Adern gefrieren. Chris lag lang auf dem Boden, neben ihm der umgestürzte Wohnzimmertisch. Sein Gesicht schmerzhaft verzogen, presste er die Hand an die leicht rot gefärbten Haare.
"Chris, was ist passiert? Kann man dich denn gar nicht alleine lassen?", die Worte kamen schneller als ich denken konnte, hoffentlich hatte ich ihn nicht schon wieder verschreckt. Mühsam Setzte er sich auf, stütze sich mit einer Hand auf dem Boden ab, während wie andere immer noch an seinem Hinterkopf lag. "Manu, ich ... Aufstehen .. Gleichgewicht ... Kopf, aua." Mehr als einzelne Wortfetzen brachte er nicht heraus. Vorsichtig ging ich zu ihm und kniete mich neben ihn auf den Boden. Einen Arm schon ich in seine Kniekehlen den anderen legte ich an seinen Rücken, so konnte ich ihn mühelos hochheben. Der Junge sollte definitiv mal mehr essen!
"Ich bring dich zu MüWo, deinen Kopf sollte sich nochmal jemand anschauen." Chris gab keine Wiederworte, er lehnte sich an meine Schulter und ließ mich machen. Als ich mit meinem Fuß an der Türschwelle hängen blieb und stolperte, klammerte er sich wie ein Äffchen an meinen Hals und ließ ein panisches Wimmern vernehmen. "Schhhhhhh, alles gut, ich pass ja schon auf dich auf", versuchte ich ihn zu beruhigen. Zufrieden nahm ich zur Kenntnis, dass er seine Arme jedoch ließ, wo sie waren.
Im Fahrstuhl lehnte ich mich mit ihm an die Wand und Strich mit den Fingern meiner rechten Hand langsam über seine angespannten Bauchmuskeln. Er seufzte auf und vergrub seinen Kopf an meiner Schulter. Lieber Gott, bitte mach, dass keiner vor dem Fahrstuhl wartet und uns so sieht. Ich hatte Glück. Als die Türen sich öffneten und ich mit Chris in den Armen auf den Flur trat, war dieser menschenleer. Die müden Feierbiester schlummerten höchstwahrscheinlich noch friedlich in ihren Betten.
So rücksichtsvoll und friedfertig ich sonst auch war, als ich das Zimmer unseres Mannschaftsarztes erreicht hatte, trat ich dreimal kräftig mit dem Fuß gegen dessen Tür. Klopfen ist nun mal schlecht, wenn man jemanden auf dem Arm hat. "Ja, ich komm ja gleich, halbe Minute!", kam es gedämpft aus dem inneren des Zimmers. Darauf vernahm ich ein leises Rascheln, schlurfende Schritte und die Tür öffnete sich. Ehe der verschlafende Doc überhaupt auch nur den Hauch einer Chance hatte, etwas zu sagen, ergriff ich das Wort. "Tut mir leid, dass ich so früh störe, aber ...", der ältere Mann lächelte beschwichtigend und meinte "Schon gut Manu, komm mit.", ehe er sich in Richtung seines Behandlungszimmers in Bewegung setzte.

Battlefield. ABGESCHLOSSEN.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt