Chapter 4

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Zuhause chillen Jace und ich uns in mein Zimmer. Kurze Zeit später kommt auch Izzy umgezogen, ungeschminkt und mit zusammengebundenen Haaren in mein Zimmer. "Ganz ehrlich, wieso schminkst du dich für die Schule, wenn du es direkt Zuhause wieder abmachst?", frage ich belustigt und sie legt sich auf mein Bett, ihren Kopf auf meinen Schoss.

Unbeirrt starre ich weiter auf meinen Fernseher, wo ich grade versuche Jace in Fifa zu schlagen. "Ich finde es schön mich zu schminken. Außerdem bin ich so kaputt, dass ich direkt einschlafen könnte. Und mit Makeup einschlafen ist schlecht für die Haut.", erklärt meine Schwester uns professionell. "Generell schminken ist schlecht für deine Haut.", wirft Jace teilnahmslos ein.

Izzy haut ihm dafür aufs Bein. "Besserwisser!", motzt sie beleidigt und mein bester Freund verkneift sich ein grinsen. Ich liebe diese beiden Menschen so sehr. Und ich finde es toll, dass sie sich so gut verstehen. Sowohl für mich als auch für Izzy ist Jace wie ein Bruder und sogar meine Eltern haben ihn von Anfang an wie einen Sohn behandelt. Wir haben uns ja auch im Kindergarten kennengelernt.

Eine Weile sitzen wir zusammen auf meinem Bett. Naja, Jace und ich sitzen und Izzy liegt halb auf mir drauf und sieht uns beim Zocken zu. Als es an der Tür klopft rufe ich nur ein schnelles "Herein", ohne meinen Blick vom Fernseher zu nehmen. Meine Eltern betreten das Zimmer, sagen aber nichts. Verstehend stelle ich das Spiel auf Pause und sehe die beiden an. "Was gibt's?", frage ich lächelnd.

"Wir haben ein kleines Problem.", fängt meine Mutter an. Nun setzt sich auch Izzy auf und schaut unsere Eltern an. Jace legt seinen Controller beiseite und hört ihnen aufmerksam zu. "Unsere Geschäftsreise wurde vorverlegt. Wir werden in zwei Stunden abgeholt und zum Flughafen gebracht. Das bedeutet, ihr müsst alleine zum Reiterhof fahren.", erklärt Dad ruhig.

Ich sehe erst meine Schwester, dann meinen besten Freund an. Dieser hebt nur abwehrend die Hände. "Schau nicht so, ich habe noch keinen Führerschein!", murmelt er. Ich nicke verständnisvoll. Seine Mutter arbeitet hart, aber um seinen Führerschein zu finanzieren, dafür fehlte bis jetzt das Geld. Also sehe ich wieder Izzy an. Sie wirkt nervös und knetet ihre Finger.

"Mom, Dad, wir sind beide noch nie eine so weite Strecke gefahren.", spreche ich ihre Bedenken aus und sie sieht mich zweifelnd an. "Das wissen wir Alec. Ihr nehmt mein Auto, das ist größer. Und ich habe vorhin ein neues Navi einbauen lassen, damit werdet ihr euch nicht verfahren und es zeigt Staus in Echtzeit an.", versucht mein Dad vor allem Izzy zu beruhigen.

Izzy ist immer noch ganz blass und auch mir ist mulmig bei der Sache. "Es gibt regelmäßig Rastplätze. Ihr könnt Pausen machen und euch beim Fahren abwechseln. Ihr beide schafft das.", lächelt meine Mutter und nimmt Izzy's und meine Hand in ihre. "Das ist gar nicht so schlimm, wie ihr denkt. Ruht euch einfach nur gut aus und konzentriert euch.", redet sie ruhig auf uns ein.

Izzy und ich sehen uns lächelnd an und nicken synchron. "Okay, wir kriegen das schon hin. Aber wir übernehmen nichts, wenn dein Auto danach schrott ist!", sage ich an meinen Vater gewandt. Dieser lächelt nur belustigt. "Solange du euch nicht schrottest. Ein Auto kann man schnell ersetzen.", sagt er liebevoll, zwinkert uns zu und verlässt mit meiner Mom mein Zimmer, wahrscheinlich um zu Ende zu packen.

"Wann wollen wir eigentlich losfahren?", fragt Jace. Ich stehe auf und überprüfe meine Tasche, packe noch ein paar Klamotten ein. "Wir brauchen ungefähr sechs Stunden für die Fahrt. Wäre schön, wenn wir schon mittags da sind.", murmelt Izzy vor sich hin. Ich sehe sie an und lehne mich an meinen Kleiderschrank.

"Wie wäre es, wenn wir gegen neun Uhr hier losfahren? Dann sind wir ausgeruht, gegen 12 Uhr können wir irgendwo Mittagessen und dann sind wir so gegen 15 Uhr da.", schlage ich vor. Jace und Izzy sehen sich an, so wie Izzy und ich eben, und nicken dann synchron. "Einverstanden.", sagen beide wie eine Stimme und ich muss grinsen.

Knapp zwei Stunden später stehen wir mit Mom und Dad in unserer Einfahrt. Das Taxi steht bereit und ihre Koffer wurden schon eingepackt. Lächelnd stehen die Erwachsenen uns gegenüber und drücken uns dann alle einmal fest. "Meldet euch, wenn ihr angekommen seid.", murmelt Izzy. Mom lächelt liebevoll und streicht ihr durch die Haare.

"Ihr meldet euch bitte auch. Wenn ihr losfahrt, wenn ihr angekommen seid und jeden Tag bitte wenigstens eine Nachricht, damit ich weiß, das Jocelyn euch nicht ermordet hat!", spaßt mein Vater und tätschelt meine Wange. "Gott, Dad, sie wird uns schon nicht umbringen!", verteidige ich die Mutter unserer Freundin. Mom lacht. "Darauf würde ich nicht wetten. Ihr drei und Clary habt Jocelyn damals ganz schön auf Trab gehalten.", grinst sie und auch wir müssen lachen.

"Ja okay, du hast recht. Aber wir sind erwachsen geworden!", sagt Izzy in ihrer Ich-weiß-alles-von-der-Welt-Stimme. Mom lacht erneut. "Ihr seid nur Kinder, die aussehen wie fast Erwachsene.", berichtigt mein Vater sie liebevoll. Mom drückt uns allen noch einen Kuss auf die Wange, Dad reicht mir noch 500$.

"Wofür ist das?", frage ich neugierig und ein wenig überrascht. "Tanken und Essen. Ich kenne euch doch!", grinst er und steigt zu Mom ins Taxi. Wir winken dem Auto nach, bis es um eine Ecke biegt und wir es nicht mehr sehen können. Dann traben wir alle nacheinander ins Haus.

"Ich zaubere uns mal was zu essen. Wir können ja später noch einen Film gucken.", schlage ich vor. Izzy nickt und verschwindet in ihr Zimmer, sie muss wohl noch ein wenig packen. Jace folgt mir in die Küche. Ich hole alles für einen leckeren Kartoffelauflauf hervor und fange an, das Essen vorzubereiten. Jace setzt sich auf die Küchentheke neben mich und schaut mir zu.

"Alec? Ich weiß, du willst nicht darüber reden, aber denkst du wirklich, bei dir und dem Stallboy könnte was laufen?", fragt er mich und ich lasse nachdenklich die Kartoffel, die ich grade schäle, sinken. Darüber habe ich gar nicht wirklich nachdenken. Ich weiß nur, dass ich Männer bevorzuge. Lächelnd sehe ich meinen besten Freund an. "Wenn es so wäre, hättest du damit ein Problem?", frage ich ihn.

Er fängt an breit zu grinsen. "Nein. Ich fände es sogar mega süß, wenn du endlich mal jemanden hättest. Und praktisch ist diese Situation auch. Wir können eben nie auf die selbe Person stehen!", freut er sich, wird aber gleich wieder ernst. "Ich mache mir nur sorgen um dein Herzchen, wenn du dich auf dem Reiterhof wirklich verlieben solltest."

Das Glück der Erde...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt