Chapter 37

1.4K 132 8
                                    

Die verabschiedung der Kinder war sehr emotional. Es ist schön zu sehen, welche Freundschaften sich gebildet haben und viele Eltern mussten ihre Kinder schon für die Herbst- oder Frühlingsferien anmelden. Die Eltern von Raphael und Aline mussten sogar Nummern austauschen, weil Aline geweint hat bei der Vorstellung Raphael nicht mehr zu sehen. Die beiden haben sich wirklich mögen gelernt. Wenn man bedenkt welche Startschwierigkeiten er hier hatte freut es mich umso mehr, dass er hier Freunde gefunden hat.

Clary und Magnus wissen langsam, wie man mit Shadow umgehen muss und Clary kümmert sich so ziemlich alleine um ihn, wodurch ich wieder viel mehr Freizeit habe. Magnus und ich haben nach dem Streit und dem Gespräch im Stall nicht mehr über die Zukunft geredet. Das ist jetzt eine Woche her. Und das bedeutet, in knapp einer Woche fahren Jace, Izzy und ich zurück. Izzy wird immer aufgeregter, sie freut sich Simon wieder zu sehen. Jace und Clary sieht man nicht mehr ohne einander, sie sind mitlerweile offiziell zusammen und genießen die letzten Tage hier in vollen Zügen.

Genau das will ich auch mit Magnus, doch in den letzten Tagen schien er sehr beschäftigt. Ohne anzuklopfen, wie immer, betrete ich Magnus Zimmer und sehe ihn an seinem Schreibtisch sitzen und auf seinen Laptop schauen. Leise schleiche ich zu ihm und versuche ihm über die Schulter zu schauen. Schnell schlägt er seinen Laptop zu und dreht sich um. "Hör auf dich so anzuschleichen!", zickt er. Grinsend knie ich mich zwischen seine Beine und sehe zu ihm hoch. "Was machst du denn da so heimlich?", frage ich neugierig. Lächelnd sieht er zu mir herunter und streichelt über meine Wange. "Das ist nicht wichtig. Aber mal ein anderes Thema. Hast du lust zu Zelten?", fragt er, ein vielsagendes Lächeln im Gesicht, das ich jedoch nicht ganz deuten kann.

"Ich war noch nie Zelten.", schmunzel ich. Sofort steht er auf und durch den Schwung falle ich zurück und lande auf meinem Hintern. "Dann wird es mal Zeit!", lacht er und zieht eine Tasche aus seinem Schrank. Dort wirft er ein paar Klamotten, Handtücher und zwei Decken rein und holt dann einen Schlafsack und ein Zelt aus dem Schrank. Lachend stehe ich auf und beobachte ihn. "Dein Ernst?", fragte ich amüsiert. Euphorisch nickt er. "Ich mache ein paar Sandwiches. Bring du die Tasche mit runter!", befielt er, schnappt sich den Schlafsack und das Zelt und verlässt das Zimmer.

Kurz sehe ich auf seinen Laptop. Eigendlich würde ich schon gerne wissen, was er mir verheimlicht, aber ich will nicht in seiner Privatsphäre rumschnüffeln. Also nehme ich einfach die Tasche und gehe zur Zimmertür. Grade als ich die Tür von außen schließen will, fällt mein Blick aufs Bett. Soll ich? Wir wären immerhin alleine. Ungestört. Haben Zeit. Und bevor ich weiter darüber nachdenken kann gehe ich mit schnellen Schritten zum Bett, hole die Tüte hervor und verstecke sie ganz unten in der Tasche, bevor ich das Zimmer verlasse und nach unten in die Küche schlendere. Lächelnd sieht Magnus mich an, verstaut Essen und Getränke in einer kleinen Kühltasche und verstaut sie ebenfalls in der Tasche die auf meiner Schulter hängt.

"Wollt ihr weg?", fragt Luke, der hinter uns die Küche betritt. "Alexander war noch nie Zelten!", erklärt Magnus empört und hält sein Zelt hoch. "Na dann wird es ja mal Zeit.", grinst Luke und holt sich eine kleine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank. "Ich sage Jocelyn bescheid. Tut nichts, was ich nicht auch tun würde!", grinst er noch bevor er die Küche wieder verlässt und uns alleine lässt. "Wir gehen zufuß, okay?", fragt er, schwingt das Zelt über seine Schulter und klemmt sich den Schlafsack unter den Arm. Lächelnd nicke ich, schließe die Tasche und folge ihm aus dem Haus über den Hof Richtung Wald.

"Zu unserer Lichtung?", frage ich. Lächelnd nimmt er meine Hand und verschränkt unsere Finger miteinander. Seit wir auf dieser schönen Lichtung waren und uns dort gegenseitig unsere tiefen Gefühle füreinander gestanden haben, nennen wir diesen Ort unsere Lichtung. Und genau in diese Richtung zieht er mich grade. "Das ist wirklich mein Lieblingsort, abgesehen von in deinen Armen.", seufzt er glücklich. "Hörst du jemals auf mit mir zu flirten?", lache ich und ernst schauend schüttelt er den Kopf. "Gut.", murmele ich und küsse seine Schläfe.

Eine knappe Dreiviertelstunde später stehen wir auf unserer Lichtung und bauen zusammen das kleine Zelt auf. "Hast du dein Handy mit?", frage ich ihn nebenbei. "Nein. Du?"
"Ja. Aber nur für Notfälle. Wäre ja blöd, wenn hier was passiert und wir wären komplett auf uns gestellt.", grinse ich. Nachdenklich nickt er. "Schlaues Kerlchen.", schmunzelt er. Als das Zelt steht legen wir die Decken und den Schlafsack hinein. Grade richte ich alles gemütlich ein, als ich den Reißverschluss der Tasche höre und mich mit schnell klopfendem Herzen zu ihm drehe. Doch er scheint die Tüte nicht gesehen zu haben, sondern dreht sich nur mit zwei Badehosen zu mir. "Lust schwimmen zu gehen?", fragt er.

Lächelnd schnappe ich mir meine Badehose und ziehe mich schnell um, genauso wie er. Gemeinsam gehen wir dann zum Ufer des See's und Schritt für Schritt gewöhnen wir uns ans Wasser. Die Luft um uns herum ist relativ warm, 25 Grad haben wir sicher. Das kalte Wasser ist ein krasser Kontrast zu meiner erhitzten Haut und sofort beschleicht mich eine Gänsehaut. Die Sonne zieht ihre Bahn über den Himmel und hängt noch über den Baumwipfeln. In ungefähr einer Stunden wird sie sicher vom Mond und den Sternen abgelöst. Ein platschen reißt mich aus meinen Gedanken und ich sehe mich suchend um. "Babe?", rufe ich, da ich Magnus nicht mehr sehen kann. Sekunden später taucht er ungefähr sieben Meter vor mir aus dem Wasser auf.

Seine nassen Haare hängen ihm in Strähnen ins Gesicht und mit den Händen streicht er sie sich aus der Stirn. In ein paar Zügen bin ich zu ihm geschwommen und stelle mich vor ihn. Das Wasser reicht uns hier bis zu den Brustwarzen. "Wieso tauchst du?", frage ich verwirrt. "Zur Abkühlung. Solltest du auch mal versuchen, du bist so heiß.", grinst er, legt seine Hände auf meine Schultern und drückt mich unter die Wasseroberfläche. Erschrocken kann ich grade so noch die Luft anhalten und tauche sofort wieder auf, als er mich loslässt. Prustend stehe ich auf und wische mir das Wasser aus den Augen und dem Gesicht.

Ich spüre Magnus Hand in meinem Gesicht wie er mir meine nassen Haare zurück streicht. "Nop. Hat nicht geholfen. Du bist immernoch heiß.", grinst er. Lachend sehe ich ihn an. "Du bist so ein Spinner!", patze ich gespielt beleidigt und ziehe ihn an der Taille näher an mich. "Aber dein Spinner.", schnurrt er und legt seine Hände in meinen Nacken. "Gott sei dank!", murmele ich, bevor ich meine Lippen auf seine lege. Seufzend erwidert er und ich lehne mich weiter nach vorne um den Kuss zu vertiefen.

Das Glück der Erde...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt