Ich kann nicht anders, als mich in meinem Erfolg zu sonnen. Penelopes Enttäuschung über meinen gelungenen Auftritt ist einfach zu amüsant. Dementsprechend nippe ich an meinem Cocktail und genieße es, wie die Flasche sich schwungvoll dreht und nur langsam an Geschwindigkeit verliert.
Sie zeigt auf Nate. Besser hätte es kaum laufen können. Sein Arm wandert auf Ems Oberschenkel auf und ab und sie grinst ihn unter herab gesenkten Liedern schamlos an. "Nate, du darfst mit einem Mädchen deiner Wahl in den hinteren Whirlpool und ihr müsst eure Kleidung vollständig ausziehen. Wenn du möchtest, kannst du auch noch ein zweites Mädchen mitnehmen." Ich beuge mich vor und stoße mit meiner Faust unauffällig gegen die von Sage, die sie mir grinsend hinhält.
"Danke, Maddy." Nate zwinkerte mir zu, als er mit Em an der Hand aufsteht.
"Du kannst unsere Sachen gleich zeigen, damit alle wissen, dass wir die Aufgabe erfüllt haben", sagte Em zu ihrer Freundin, die sie grinsend ansieht.
"Komm mit, Damian. Nicht das ich mich auf dem Rückweg verlaufe." Sage prustet in ihr Cocktailglas und ich bin vollkommen damit beschäftigt mir Penelopes pikierten Ausdruck für immer einzuprägen.
In der nächsten Runde knutschen Holly und Sage und in der danach müssen Sage und ich sieben Minuten lang zusammen in den kleinen Lagerraum. Damians Augen funkeln zufrieden bei seiner Aufgabenstellung und ich schüttle nur den Kopf über so viel Kopf Kino.
Sobald die Tür hinter uns geschlossen ist, brechen wir beide in lautes Gelächter aus.
"Hast du ihren...", keuche ich atemlos.
"Ja, und du seinen? Ohne einen Moment zu zögern...", freut sie sich, nach Luft japsend. Ich nicke und streiche mir die Tränen von der Wange.
"Wow, dieser Abend war bisher so toll", schwärmt Sage. Wir lassen uns Seite an Seite an der Tür herabgleiten.
"Ja, ich bin total positiv überrascht", gestehe ich und lege meinen Kopf an ihre Schulter. "Wie war der Kuss mit Holly?"
"Ziemlich schön." Ihr Blick wird nachdenklich. "Wann hat sie sich nochmal geoutet? Es ist schon so lange her, dass ich immer wieder vergesse, wie früh sie es schon wusste."
"Ich glaube vor fünf Jahren ungefähr. Ich erinnere mich daran, wie erleichtert sie war, dass ihre Eltern es so gut aufgenommen haben."
"Stimmt." Sage nickt. "Ich habe übrigens vorletztes Wochenende die beiden Male gehabt, von denen du nichts wusstet. Es hat sich irgendwie nicht ergeben darüber zu sprechen", entschuldigt sie sich leise.
"Du brauchst dich nicht rechtfertigen!", stelle ich klar. "Und weil ich weiß, dass du dich das fragst: ich verurteile dich nicht deshalb. Würde ich niemals. Du kannst mit drei Typen oder Frauen an einem Abend schlafen und alles was ich fragen würde ist, wie es war." Sie grinst mich erleichtert an und ich lächle zurück. "Also, wie war es? Das war kein Scherz. Ich will es wirklich wissen", lachte ich.
"Na guut!" Sie räuspert sich und erzählt, wie sie den einen Typen kennen gelernt hat und die Chemie einfach von Anfang an gestimmt hat. "Wir haben seitdem auch öfter miteinander geschrieben. Er ist echt cool und etwas an seiner Art ist irgendwie besonders. Aber ich habe keinen Schimmer, was es ist." Sie schmunzelt und erzählt vom Abend danach, wo sie einen alten Bekannten getroffen hat, für den sie früher geschwärmt hat.
"Du meinst aber nicht Aze, oder?" Als ich ihren ertappten Gesichtsausruck sah, begann ich begeistert in die Hände zu klatschen. „Oh mein Gott!"
"Du erinnerst dich an ihn?", fragt sie überrascht.
"Aber klar! Er war doch dein erster Schwarm. Was für eine Freundin wäre ich, wenn ich die Herzchen, die du in dein Jahrbuch um sein Foto gemalt hast, vergessen würde?" Wir lachten und sahen uns beide Jahre zurück auf dem Boden ihres Kinderzimmers sitzen, die Köpfe in die Jahrbücher gesteckt.
"Wow", bricht sie atemlos heraus.
"Bereust du es?"
"Keineswegs!"
"Dann hast du alles richtig gemacht. Lass dir nicht einreden, dass es anders ist. Weder von den gesellschaftlichen Normen noch von denen da drinnenbleibst en." Sie drückt mich daraufhin ganz fest.
"Danke."
"Immer gerne. Nicht auszudenken, wie dieser Abend gelaufen wäre, wenn du nicht hier wärst!" Ich lächle und bin einfach nur froh über ihre Freundschaft.
"Ahaaaa", brüllt jemand, als die Tür schwungvoll aufgerissen wird und wir, aus dem Gleichgewicht gebracht, zur Seite kippen. Damian grinst provokant, während wir uns aufrichten.
Sage seufzt und zieht mich Richtung Bar. "Wir brauchen mehr Cocktails! Was ist eigentlich mit Penelope? Wann wirkt mein Special Mix?"
"Hoffentlich bald", antworte ich. Unter lautem Johlen kommen Em und Nate zurück. Beide nur in Unterwäsche, die sie anscheinend wieder angezogen haben. Dem zufriedenen Ausdruck in ihrem Gesicht zufolge, lief es offensichtlich ziemlich gut bei den beiden. Ich hoffe, dass nicht nur er auf seine Kosten gekommen ist.
Wir gehen zurück zu unseren Plätzen und setzen uns. Ich spüre Ians Blick auf mir und zwinge mich ihn nicht zu erwidern. Ich atme betont ruhig weiter und frage mich, ob er etwas im Schilde führt.
Erst als Penelope das nächste Mal dran ist, befällt mich ein ungutes Gefühl. Doch die Flasche zeigte nicht auf mich und ich entspannte mich wieder. Der Cocktail schmeckte deutlich besser als der vorherige und die Anspannung, die gewöhnlich Tag und Nacht auf mir liegt, lässt nach.
Ian wählt Wahrheit und ich versuche gerade dem Gespräch zwischen Holly und Sage zu folgen, als ich meinen Namen hörte. "Einen Wunsch, also?" Mein Blick zuckt zu dem amüsierten Grinsen, das um seine Mundwinkel liegt. In einer spöttischen Bewegung legt er den Kopf schief und leckt sich über die Unterlippe. Das ungute Gefühl in meinem Bauch breitet sich aus.
Penelope nickt zufrieden. "Ja, deine Pflicht ist es, Maddy gegenüber einen Wunsch zu äußern, den sie erfüllen muss."
Sage schreckt empört hoch, doch als sie meinen amüsierten Blick sieht, hält sie sich zurück. Ich bin selbst überrascht, wie wenig mich diese Pflicht schockiert. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Ians Wunsch mir nicht unangenehm werden würde.
Er grinste mich an. "Gib mir deinen BH, Maddy", fordert er. Penelope kichert los, doch ich halte seinem Blick stand. Damit will er mich kleinkriegen? Kann er vergessen!
"You go, Girl", flüstert Sage mir leise zu und ich nicke unbeeindruckt. Ich trage zwar ein enges Minikleid, aber da die meisten sowieso nur noch Unterwäsche oder einen Bikini tragen, kostet es mich nicht allzu viel Überwindung meinen BH unter dem Kleid aufzuhaken und Ian mit einem genervten Schnauben damit abzuwerfen.
"Hätte mir bloß mal jemand früher gesagt, dass es so einfach ist mit deiner Unterwäsche abgeworfen zu werden", feixt Ian und steckt sich den BH demonstrativ in die Hosentasche.
Ich schnappe mir meinen Drink und lehne mich wieder zurück. Einer von den Jungs bekommt einen Blowjob, worum sich die Mädchen förmlich reißen, dann entscheidet Holly, dass es Zeit ist den Tequila rauszuholen.
"Lecken, Schlucken, Saugen", erklärt sie und verteilt Salz und Zitronenscheiben.
"Sag mal, wieso schaut Ian dich denn die ganze Zeit so an als wäre er am Verhungern und du ein riesiges Stück Schokoladenkuchen?"
"Sage!" Ich kann nicht verhindern, dass ich lospruste und schüttle dann nur den Kopf.
"Tut er nicht," streite ich ab. Woraufhin sie mir nur einen Ich-weiß-es-besser-als-du-Blick zuwirft.
Nach zwei Runden wird eine Pause gefordert und mein Kopf stimmt demjenigen, dessen Vorschlag das war, mehr als deutlich zu.
"Sag mal, Maddy." Mit einem genervten Seufzen schaue ich Penelope an, die mir ihr falsches Lächeln schenkt. "Wie war es denn eigentlich bei Doktor Clayton? Du bist doch da in Therapie. Sie soll ja die Beste für Probleme dieser Art sein. Du bist doch für Offenheit und für die Enttabuisierung von Themen wie psychischen Krankheiten. Also weihe uns ein!"
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Oh mein Gott! Es war so schön wieder in Maddys Welt einzutauchen! Ich hoffe für euch auch❤️ Lasst mir gerne eure Meinung da✨
Ich habe übrigens eine neue Geschichte hochgeladen, an der ich sehr viel schreibe. Sie heißt The Lost Princess und ist eine Romantasy Geschichte, also Fantasy mit Romance. Würde mich total freuen, wenn ihr da mal vorbei schaut!💫
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Royal Gossip - pausiert
RomanceIntrigen, Eifersucht und Verrat herrschen in der Welt, in die Maddie plötzlich eintaucht. Geschützt von einer behüteten Kindheit und liebevollen Eltern wuchs die Tochter von Eleonore Franklin und Prinz Mason von England im ruhigen Nottingham auf. N...