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Paulas Sicht

Emma schlug um sich und hatte immer noch nicht aufgehört zu schreien. Es war schrecklich sie so zu sehen und wir mussten sie unbedingt versuchen aufzuwecken. Julia schaute auch ziemlich besorgt und ich dachte kurz nach. Emma ließ sich kaum berühren und das was ich vor hatte, könnte auch alles noch schlimmer machen. Trotzdem kniete ich mich neben Emma und fing an mit ihr zu sprechen. Sie schien mich nicht wahrzunehmen und auch Julia kniete nun auf dem Boden neben mir. 
P: Julia das wird so nichts...Ich glaube du musst ihre Arme festhalten bevor sie sich noch verletzt. Ich versuche sie weiter zu beruhigen.
Julia nickte und nahm vorsichtig Emmas Arme. Sofort hörte Emma auf zu schreien und um sich zu schlagen. Sie hatte immer noch die Augen geschlossen und plötzlich rollte sie sich zusammen und hielt schützend ihre Arme über den Kopf. Sie wiegte ihren Körper ganz leicht hin und her und gab keinen einzigen Laut mehr von sich. Julia und ich warfen und noch besorgtere Blicke zu. 
P: Emma kannst du uns hören? Ich bin's Paula, Julia ist auch hier. Du hast geträumt und wir haben versucht dich wach zu machen. Es ist alles in Ordnung, du bist in Sicherheit. Dir passiert hier nichts, wir passen auf dich auf. 

Emmas Sicht

Ich hörte Stimmen. Wo bin ich? Es war kalt und ich lag auf etwas hartem. Was war passiert? Ich hatte Angst meine Augen zu öffnen. Was wenn er hier war? Jemand sprach immer noch mit mir, aber es war nicht seine Stimme. Er sprach nie so leise mit mir und es hörte sich an wie eine Frau. 
P: Emma? Bitte Emma. Wir wollen wir dir helfen. Du bist in Sicherheit. Ich bin es Paula.
Die Stimme klang verzweifelt und besorgt. Wer war Paula? Wo bin ich hier? Anscheinend nicht zuhause und mein Vater schien auch nicht hier zu sein. Ganz vorsichtig öffnete ich meine Augen und schaute zwischen meinen Armen durch. Zwei Frauen saßen auf dem Boden direkt vor mir. Und dann erkannte ich Paulas Gesicht. Sie ist Alinas Tante, ich bin bei Alina zuhause. Ich war abgehauen und sie wollten mir helfen. Aber warum lag ich jetzt auf dem Fußboden? Ich war erleichtert, mein Vater konnte nicht hier sein. Ganz vorsichtig löste ich meine Arme von meinem Kopf und blickte direkt in Paulas Gesicht. Sie hatte Tränen in den Augen und schaute mich besorgt an. Julia saß neben mir und musterte mich vorsichtig. Sie waren so nah, nur ein paar Zentimeter näher und sie würden mich berühren. Ich setzte mich schnell aufrecht und rückte soweit nach hinten, bis ich gegen das Bett stieß. Sie schauten mich traurig an.
P: Hey Emma. Du brauchst keine Angst zu haben, wir tun dir nichts. Du hattest einen Alptraum, aber du bist in Sicherheit. Ist alles okay?
Ich nickte und Paula seufzte. Es tat mir Leid, aber es ging nicht. Ich war noch nicht so weit, um Nähe zuzulassen. Ich hatte keine Ahnung wie es jetzt weitergehen sollte und schaute die beiden fragend an.

Paulas Sicht

Endlich war Emma wieder richtig wach. Sie hatte uns erkannt, aber ist trotzdem sofort vor uns zurück gewichen. Es macht mich unendlich traurig sie so verängstigt zu sehen. Was musste sie alles erlebt haben, dass sie so eine große Angst hatte?  Aber sie hat so viel Zeit, wie sie braucht. Keiner von uns wird sie zu irgendetwas drängen. Sie schaute uns fragend an und ich schaute auf die Uhr. Mittlerweile war es schon Abend und Emma hatte bestimmt Hunger und Durst.
P: Emma wie wäre es wenn wir runter gehen zu Alina? Es ist schon spät und du hast doch bestimmt noch nichts gegessen heute oder? Möchtest du mit uns runterkommen?
Emma schaute mich ängstlich an und schien sich nicht sicher zu sein, was sie jetzt machen soll. 
J: Soll ich Alina hoch holen Emma? 
Zu meiner Überraschung nickte Emma direkt und Julia verließ das Zimmer um Alina zu holen.
Emma saß immer noch etwas zusammen gekauert auf dem Fußboden, aber machte auch keine Anstalten aufzustehen.
P: Hast du noch Schmerzen? Brauchst du noch etwas dagegen oder geht es gerade?
Emma schüttelte mit dem Kopf, was ich jetzt erstmal so hin nahm und ein paar Sekunden später erschien Alina im Türrahmen. 
A: Hey Emma, Mama meinte ich soll mal hoch kommen und dich zum Essen runter holen ;) Hast du Lust mit runter zu kommen? Die anderen aus der WG haben schon gegessen und es sind dann nur Paula, Julia und ich mit dir in der Küche. 

Emmas Sicht

Alina versuchte mich zu überreden mit nach unten zu kommen. Ich wusste nicht, ob das so eine gute Idee war, aber ich hatte tatsächlich ein bisschen Hunger. Ich stand langsam auf, aber musste mich erstmal auf's Bett setzen, weil mir total schwindelig wurde. Ich legte meinen Kopf in meine Hände und schloss die Augen. Alles drehte sich. Ich hörte Paula besorgt fragen, ob alles okay sei, aber ich nickte nur. Ich öffnete die Augen wieder und schaute hoch. Paula war etwas näher gekommen und schien sich Sorgen zu machen. Ich probierte erneut aufzustehen und diesmal wurde mir zum Glück nicht schwindelig. Alina machte einladende Geste mit dem Arm in Richtung Tür und ich folgte ihr. Paula ging hinter mir, bestimmt hatte sie Angst, dass ich jeden Moment umfallen könnte. Tatsächlich fühlten sich meine Beine wie Pudding an, aber ich schaffte es Alina bis in die Küche zu folgen, ohne zusammen zu brechen. Von den anderen aus der WG war nichts zu sehen und nur Julia saß am Küchentisch und lächelte uns freundlich zu. Sie schien echt lieb zu sein und ich vielleicht konnte ich mich hier wirklich sicher fühlen. Aber ich war mir trotzdem nicht sicher, ob ich ihnen vertrauen sollte... Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass die anderen beiden sich auch an den Tisch gesetzt hatten und ich stand immer noch mitten im Türrahmen. Was sollte ich jetzt machen? Die drei schauten mich erwartungsvoll an und ich merkte wie ich Panik bekam. 

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