Kapitel 6

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Sich innerlich schüttelnd und dann fest die Zähne zusammenbeißend, schaute Alana ihrem Gegenüber ruhig und fest in die Augen. „Im offensichtlichen Gegensatz zu ihnen bin ich hier, um zu arbeiten. Für sie ist mein Name Doktor Bloom und ja, mein Anliegen ist tatsächlich sehr dringend. Ich bräuchte so schnell wie möglich einen Fahndungsaufruf für Hannibal Lecter. Circa 1,80 groß, kurze, gräuliche Haare und in einem Anzug gekleidet. Primär gerichtet an den Flughafen in Atlanta und ausgestellt innerhalb der nächsten" Alana warf einen Blick an die Wanduhr, dessen Ticken mit ihrer Stimme die einzigen Geräusche in dem kahlen Raum waren, und fuhr fort, „Viertelstunde an alle Sondereinsatzkommandos in Europa, Amerika und Asien. Der Gesuchte ist bewaffnet, gefährlich und reist höchstwahrscheinlich in Begleitung eines weiteren Mannes, außerdem weißt er soziopathische Merkmale auf." Kühl beendete sie ihr Plädoyer und blickte den immer noch selbstgefällig dreinblickenden Mann ungeduldig und erwartungsvoll an. „Haben sie das?" „Noch nicht, aber ich habe abgesehen von vielen anderen Fähigkeiten ein äußerst gutes Gedächtnis.", sagte er und rollte ein Stück von seinem Schreibtisch weg, sodass Alana seine große, silberne Gürtelschnalle sehen konnte. Er leckte sich langsam die Lippen und zwinkerte ihr zu. „Ich bin übrigens Dave." „Und ich bin gespannt, ob sie es heute noch schaffen die Fahndung auszusenden, oder nicht, Dave.", herrschte sie ihn feindselig an und rauschte aus seinem Büro. Als sie draußen und aus Daves Sichtweite war, atmete Alana ein paarmal tief ein und aus, und rannte dann beinahe zum  Treppenhaus. Widerliche und arrogante Männer gab es so, so viele, dass sie von den normalen meist nicht bemerkt wurden. Perverslinge, die besonders Frauen als Eigentum sahen, und für die die Welt wahrscheinlich immer noch in Haushalt und Küche, Kleid und Anzug, rosa und blau unterteilt war. Alana war allen Typen von ihnen schon begegnet, dutzenden Musterbeispiele für Arschlöcher, mit denen sie sich regelmäßig ihren Arbeitsplatz teilen musste. So oft wurde sie schon wie ein schönes Möbelstück gemustert, so oft musste sie schon Sprüche einstecken, einfach nur, weil sie eine Frau war, eine Frau, die eben nicht am Herd stand und somit das Gleichgewicht der Welt vieler Männer zerstörte. Wie oft hatte sich Alana früher gewünscht, nicht diesen Weg beim FBI eingeschlagen zu haben. Mittlerweile war dieser Wunsch seltener und sie hatte eine verhältnismäßig lange Zeit ohne eine dumme Bemerkung verbringen können, aber an Tagen wie heute wusste sie, dass der einzige Weg nicht im Selbstmitleid und Hass auf das andere Geschlecht zu versinken war, sich in die Arbeit zu stürzen. Was noch gegen ihre mal stärker, mal schwächer in Wellen kommenden Depressionen half, war, so paradox es klang, sich hinter einen Mann zu stellen. Wenn sie bei Jack war, traute sich niemand sie subtil zu beleidigen oder zu erniedrigen. Er war ihr Schutzschild, ohne das er es wusste oder etwas tun musste. Alana hasste es, sich zu verstecken, aber manchmal konnte sie nicht anders, als die Last, die sie nicht tragen konnte, auf jemand anderes zu schieben und einfach - passiv beschützt zu werden. Und so glitt sie fast die Stufen hinunter, schnell und so viel sicher aussehender, als sie es im inneren war.                                                                   

Hannibal und Will betraten den Flughafen. Während Hannibal schon voran ging und scheinbar genau wusste, wo sie hinmussten, blieb Will stehen. Sobald sie die riesige Halle betreten hatten, stürzten die Geräusche und Eindrücke nur so auf ihn ein.
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6. Kapitel geschafft, danke fürs Lesen :))
Ich hoffe, es hat dir gefallen. Wer weiß, wie es weitergeht? Werden es Will und Hannibal schaffen, zu fliehen...?
Bleibt gespannt!

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