Kapitel 13 - Ein wahrer Freund

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Wörter: 1.065
Warnung: keine


Er weiß nicht was er seinem Freund schreiben soll. Er will ihn auch nicht wecken. Kurz bereut er seine Nachricht, denn er bereitet damit nur anderen Probleme. Nach zwanzig Minuten hat er immer noch keine Antwort von Tendou erhalten und ist sich sicher, dass sein Freund bereits am Schlafen ist. Doch dann klingelt es an seiner Tür.

Als er die Tür aufmacht, sieht er seinen verschlafenen Freund vor ihm stehen. Noch in Schlafsachen und Augenbinde auf den Haaren. „Tendou?", fragt er erstaunt über die Erscheinung seines Freundes. Grinsend geht er an Wakatoshi vorbei und ins Wohnzimmer. „Du kannst sicher nicht schlafen, oder? Ich dachte mir, dass du reden willst aber dann dachte ich mir das du eigentlich nicht der Typ dafür bist. Also habe ich meinen Laptop mitgebracht und bin auf eine andere Idee gekommen. Akira wird es bestimmt bald besser gehen und wenn sie wach wird, gäbe es doch nichts Schöneres als sie mit einem kleinen Fotoalbum zu überraschen, oder?" ruft er Wakatoshi zu der immer noch im Flur steht und langsam seinem Schulfreund folgt. Ein schmales Lächeln macht sich über Wakatoshis Gesicht breit. Er war erstaunt darüber, wie gut Tendou ihn doch kannte. „Ich hab doch immer wieder Mal Fotos von euch beiden gemacht und du hast sicher auch noch welche auf dem Handy. Lass uns ein Album für Akira erstellen. Lass uns an die schönen Momente denken." freudig lächelt ihn der rothaarige Mann an und tippt neben ihn auf den Teppich, wo sich Wakatoshi hinsetzt. „Danke.", sagt er nur leise und schließt sein Handy an Tendous Laptop an um die gemeinsamen Fotos mit Akira hochzuladen.

Wunderschöne Erinnerungen zeichnen nun seine Gedanken. Auf einem Bild ist Akira zu sehen, wie sie mit Kopfhörern und nur in Wakatoshis T-Shirt bekleidet in einen Kochlöffel singt und das Essen vorbereitet. Auf einem anderen Bild sind sie beide drauf zu sehen. Sie liegt auf einer Liege und er cremt ihr den Rücken ein und versucht die gierigen Blicke der Männer am Strand um sie herum abzufangen. Auf einem Bild sitzen die beiden in Tendous Auto und sind Schulter an Schulter eingeschlafen. Das war wohl zu Tendous Geburtstagsfeier. Hier ist sogar ein Bild wo Wakatoshi, Tendou und Akira zusammen drauf sind. Sie in der Mitte und die Männer links und rechts. Während Akira und Tendou Grimassen ziehen, schaut Wakatoshi sie fragend an. Und auch sein Lieblingsbild ist zu sehen. Das Bild, welches bei ihrer ersten Verabredung gemacht wurde. Das Bild, was eine Frau im Zoo von ihnen gemacht hatte. Akira hatte es abfotografiert und Wakatoshi zugeschickt. Sie liebte das Foto und er auch.

Beim Durchschauen der Bilder wird ihm eins klar. Er liebt diese Frau nicht nur. Nein, sie ist das beste, was ihm in seinem Leben passiert ist. Sie vervollständigt ihn und er kann sich nur diese eine Frau an seiner Seite vorstellen. Er will sie vor sich sehen, in einem weißen Kleid, mit einem strahlendem Lächeln. Ihr einen Ring an den Ringfinger stecken. Sie als seine Akira Ushijima an seiner Seite stehen sehen.

Es vergehen mehrere Stunden und kurz vor neun sind die beiden Männer fertig mit dem Fotobuch. Tendou bestellt es auf Wakatoshis Adresse und klappt dann seinen Laptop zu. Die Augenringe zeichnen sein Gesicht und er sieht aus als ob er jede Minute umfallen könnte. „Willst du trotzdem noch reden Wakatoshi?", fragt er ihn und das, obwohl er seinen Schlaf dringend nötig hätte. Er ist wirklich ein wahrer Freund. „Nein. Danke für alles Tendou. Du bist ein wahrer Freund." bedankt sich Ushijima bei ihm und umarmt ihn. Bei diesen Worten fangen Tendous Augen an zu funkeln und freudig steht er auf. „Dann werde ich mich jetzt wieder nachhause begeben. Wakatoshi-kun wenn etwas ist, ruf mich an oder schreib mir. Egal wann. Ich komme vorbei, wenn du mich brauchst." lächelt er und lässt Wakatoshi alleine im Wohnzimmer zurück.

Mit einem freudigen Seufzer lässt er sich auf das Sofa fallen und schläft fast einen ganzen Tag durch.

Es vergeht eine ganze Woche, in der er Akira nicht sehen darf. Heute hat er endlich den Anruf bekommen, dass er Akira besuchen darf und das macht er auch direkt. Er hat Kleidung für sie zusammen gestellt, nimmt das Fotobuch in die Hand und fährt so schnell wie er nur kann ins Krankenhaus.

Dort angekommen, gibt ihm der Arzt ihre Zimmernummer, sagt ihm aber auch, dass sie noch nicht wach ist und sie auch nicht wissen ob sie von alleine wieder wach wird. Es würde jetzt nur noch auf ihre eigenen Willenskraft ankommen. Er eilt in ihr Zimmer nur um dort seine schlafende geliebte Akira zu sehen.

Leise setzt er die Tasche mit ihrer Kleidung neben ihr Bett ab und setzt sich auf den Stuhl neben dem Krankenbett. „Akira...", flüstert er leise, während er ihre kleine kühle Hand in seine nimmt. Sie sieht schon viel besser aus, aber dennoch ist noch nicht klar, ob sie all das hier überleben wird. Aber Wakatoshi glaubt an sie. Er glaubt fest daran, dass seine geliebte Akira genug Kraft haben wird um wieder aufzuwachen. Schließlich kann und will er sich nicht ausmalen wie es ohne sie an seiner Seite wäre. Er versucht seine Tränen zu unterdrücken und holt nun das Fotobuch raus, was Tendou und er für sie gemacht haben.

Langsam öffnet er es und schaut auf die erste Seite. Er weiß das Akira ihn nicht hören kann, dennoch hofft er, dass sie seine Stimme wahrnimmt und bald wieder die Augen öffnet. „Schau mal Akira... das war bei unserer ersten Verabredung. Kannst du dich noch daran erinnern?" spricht er leise vor sich hin und zeigt der noch schlafenden Akira das Buch. Er geht mit ihr alle Seiten durch, auch wenn er weiß, dass sie ihm nicht antworten kann. Als er das Buch zuklappt und sie immer noch schläft, greift er wieder nach ihrer Hand. Wieder kann er seine Tränen nicht kontrollieren und sie fließen seine Wangen entlang. „Akira.... Akira es tut mir so leid. Es tut mir so leid." weint er bitterlichst. Er hatte begriffen, dass nicht er der Löwe ist und sie der Vogel. Es war genau andersrum. Sie war diejenige, die stark war. Trotz ihrer Vergangenheit, trotz all dem was hier vorgefallen ist, gibt sie und ihr Körper nicht auf. Sie war so viel stärker als er. Er hingegen war frei und hatte nicht so eine schwere Last wie sie zu tragen. „Akira... bitte... es tut mir leid."


There is no such thing as a perfect world (Wakatoshi Ushijima x Own Character)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt