„Wenn ich mit dir bin,
egal zu welcher Zeit,ergibt alles einen Sinn,
selbst die Unendlichkeit."H.
„Su! Der Typ ist einfach genial. Ich könnte ihm den ganzen Tag zuhören. Seine Stimme klingt nach Sandpapier auf Eichenholz. Wie kannst du ihn nicht mögen?", schrie mir meine beste Freundin Kathi zu.
Wir standen auf einem erdigen Festivalplatz, der an den Seiten durch Lampion-Girlanden abgegrenzt wurde. Abgesehen von den Lichtern erinnerte mich das Festival allerdings eher an ein Schlachtfeld: zu viele Hormone, enger Körperkontakt und animalische Schreie. Mir klebte Boden-Matsch an den Füßen und meine Kleidung hing schwer auf meinem durchgeschwitzten Körper. Konfetti-Bomben explodierten stündlich über unseren Köpfen und verteilten glitzernde Papierfetzen, die mir unvorteilhaft in den Haaren klebten.
Zu sagen, ich fände Festivals bescheiden, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts. Ich war definitiv kein Festival-Fan. Eigentlich hätte ich mich dieses Wochenende in meiner Heimatstadt auf meine anstehenden Prüfungen vorbereiten sollen, aber meine Freundinnen hatten da andere Pläne.
„Komm schon, Su, gib wenigsten zu, dass er wahnsinnig gut aussieht. Ich wette, eine Nacht mit ihm wäre magisch", himmelte Pia den Pop-Sänger an. Wir standen so weit vorn, dass ich jedes Detail auf der Bühne erkennen konnte.
Ich atmete schwer aus und verdrehte meine Augen. Womit hatte ich diese Fangirl-Freundinnen nur verdient? Ich hatte schon immer eine Abneigung gegenüber Mainstream-Personen gehegt, dazu gehörten besonders Bandmitglieder.
Ich warf trotzdem einen verstohlenen Blick auf den jungen Mann, der gerade seinen Arm in die Luft streckte, um die Menschenmenge anzufeuern. Die abgetragene Jeansjacke saß perfekt an seinem Oberkörper, die dunklen Haare hingen lang und lockig über seinen Schultern und seine Grübchen hätten selbst die griesgrämigste Person der Welt mitlächeln lassen. Genau deshalb mochte ich ihn nicht: er war viel zu perfekt. Menschen waren nicht perfekt. Ich wettete, unter all den Schichten Bühnen-Make-Up und Markenkleidung verbarg er ähnliche Geheimnisse wie andere Individuen auch.
Gerade als ich mir einen dieser Glitzerkonfettischnipsel aus dem Gesicht strich, trafen mich die Augen des eben genannten Jeansjackenträgers und knockten alle Kommentare meines Gehirns aus. Seine grüne Iris brachte meine Wangen zum Glühen, denn seine Augen bohrten sich so tief in mein Gedächtnis, dass ich vergaß zu atmen. Mein Herzschlag hatte sich trotz des riesigen Abstandes zwischen uns beschleunigt und ich probierte den aufkommenden Schwindel zu unterdrücken. Dann löste er seine Augen von meinen und ein Grinsen schlich sich während des Singens auf seine Lippen.
Ich schnappte nach Luft, um meinem Gehirn wieder Sauerstoff zu liefern. Hatte mir der Popstar gerade ein Lächeln zugeworfen? Da wäre es doch wahrscheinlicher, dass ich meine Physikprüfung ganz ohne Lernen bestand.
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Sommernachtsträume
Cerita PendekWillkommen zum großen Romantasy-Festival - Feier mit uns deine Sommernachtsträume 2020 Der Sommer ist die Zeit der Festivals. Weil es in der aktuellen Lage dieses Jahr mit solchen Großveranstaltungen eher mau aussehen könnte, bringen wir die Festiva...