Kapitel 1

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Der Brünette mit den kurzen Haaren hatte ihn nach oben gebracht, dort aus Sofa verfrachtet und ihm etwas zu trinken aus der Küche geholt.

Alleine bei dem Gedanken daran bekam Manuel ganz rote Wangen und ihm wurde ganz warm, obwohl es schon zwei Wochen her war, dass der andere bemerkt hatte, dass es ihm ganz und gar nicht gut ging und gefragt hatte, was denn los war.

Brav hatte Manuel ihm erzählt, dass er krank war, aber einkaufen musste, woraufhin der andere, der sich als Patrick vorgestellt hatte, seinen eigenen Korb hochgehalten hatte.

Der Kurzhaarige war für sie beide einkaufen gegangen, hatte alles was auf Manuels Einkaufsliste gestanden hatte mitgebracht, ohne ein Wort darüber zu verlieren, dass es wirkte als würde der blasse junge Mann sich für eine Apokalypse vorbereiten wollen.

Der Fremde hatte ihm sogar noch einen Tee gekocht, bevor er gegangen war, wobei.... So fremd war er eigentlich gar nicht.

Manuel hatte ihn schon ein paar Mal aus dem Fenster heraus gesehen und auch beobachtet, ein paar Mal waren sie sich auf der Straße fast begegnet. Er hatte ihn eigentlich ansprechen wollen, hatte aber jedes Mal kalte Füße bekommen.

Jemand wie Patrick war sicher in einer glücklichen Beziehung oder gar schon verheiratet und dann wäre es seltsam, wenn Manuel ihn nach einem Treffen oder nur seiner Nummer gefragt hätte. Der andere war etwas älter als er selbst, wie Manuel dachte, er war vermutlich Anfang dreißig.

Er war neu hier in der Stadt oder zumindest neu hier in der Gegend.

Patrick hatte ebenfalls braune Haare, aber seine hatten einen schönen, warmen Unterton und wirkten so gepflegt und flauschig, dass Manuel zu gerne mal durch sie gewuschelt hätte.

Patrick hatte auch braune, warme Augen und ein perfektes Lächeln, das ihm, Manuel, gerne einmal weiche Knie bescherte, auch wenn er es nur aus der Ferne betrachten konnte.

Manuel mochte Patrick irgendwie sehr gerne, er fand ihn recht sympathisch, was vielleicht auch daran lag, dass der andere manchmal mit einem großen Rucksack seine Wohnung verließ und erst nach einigen Tagen wieder kam. Etwas, das Manuel niemals könnte.

Patrick schien viel draußen zu sein, er hatte sonnengeküsste Haut, war so selbstbewusst und freundlich, hilfsbereit und immer höflich, dass Manuel genau wusste, dass er niemals den Mut finden würde, ihn anzusprechen. Das war wahrlich auch besser so, ihm war ja selbst klar, dass er komisch war und dann sparte er sich lieber gleich die spöttische Antwort, dass niemand mit jemandem wie ihm ausgehen wollte.

Er hätte wohl noch ewig über Patrick philosophiert und nachgegrübelt, wenn da nicht der schrille Ton seiner Klingel gewesen wäre.

Manuel hatte nichts bestellt, er erwartete keinen Besuch. Wer konnte das sein? Ihm wurde heiß und kalt gleichzeitig, während er zitternd zur Tür schlich. Wenn er leise genug war, konnte er immer noch so tun, als wäre er gar nicht da.

Es klingelte ein zweites Mal.

Ob er etwas angestellt hatte? War einer der Wasserhähne an und er hatte versehentlich das Haus überflutet? Nein, das konnte nicht sein, er hatte die Wohnung ja schon seit zwei Wochen nicht mehr verlassen und so etwas hätte er doch sicher bemerkt, nicht?

Hätte er es bemerkt? Manuel drehte sich um und wollte gerade schon alle Wasserhähne kontrollieren gehen, als es ein drittes mal klingelte.

Er rannte schnell zur Tür in und sah durch den Spion, den er schon vor so langer Zeit hatte einbauen lassen. Warme, braune Augen sahen ihm direkt in die Seele, zumindest fühlte es sich so an.

Manuel atmete erleichtert aus. Es war nur Patrick.

"Manuel? Ist alles gut?" Der angesprochen riss die Tür auf und nickte hastig. "Ja, ich hab nur die ersten beiden Klingeln nicht gehört."

Patrick begann zu lachen und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Tatsache? Wenn es dir grad nicht passt, kann ich auch wann anders wieder kommen.."

"Nein!" Auf Patricks verwirrten Blick schüttelte er den Kopf und räusperte sich leise. "Nein.. Nein, ich hab gerade Zeit."

"Sehr gut. Darf ich rein kommen?" Perplex nickte Manu und trat zur Seite. "Ich wollte dich nur Fragen, ob du mit zu mir kommen willst. Ich habe alles für Kartoffelgratin da und würde dich zum Essen einladen."

Patrick grinste freundlich und strich sich durch die Haare, was Manuel wieder heiß und kalt gleichzeitig werden ließ-wer hätte Patrick erlaubt, so gut auszusehen? -, er sackte gegen die Wand. "Nein... Nein, das wäre nicht fair. Ich lad dich ein, um mich für das Einkaufen zu bedanken, das war wirklich sehr nett von dir. Danke."

"Wirklich? Das musst du nicht machen, es ist doch total selbstverständlich, dass ich dir helfe. Ich wohne immerhin nur ein paar Häuser weiter und unter Nachbarn sollte man sich helfen. Aber wenn du mich einlädst, dann sag ich nicht nein. Was gibt es denn feines? "

"Ähm... " In Gedanken ging Manuel schnell alles durch, was er noch da hatte. Wenn Patrick für ihn gekocht hätte, dann konnte er ihm nicht einfach eine Konserve warm machen. "Ich... Lade dich ein. Hier in der Nähe gibt es ein gutes Restaurant, da war ich früher häufiger mal."

"Perfekt. Kann es dann los gehen?"

Sprachlos starrte Manuel ihn an. Nein, natürlich konnte es nicht los gehen. Er musste doch vorher noch alles überprüfen und sicherstellen, dass alles gesichert war. Aber das konnte er so doch nicht sagen...

"Ähm.... Geht auch in zwei Stunden oder so? Ich muss noch duschen." er wusste, dass er krebsrot war, schämte sich dafür auch. "Hey, wenn du nicht willst, dann ist das auch total okay."

Manuel starrte ihn sprachlos an. Er, Manuel, hatte die einmalige Gelegenheit mit Patrick essen zu gehen? Das würde er doch nicht ablehnen!

"Nein....aber ich muss wirklich noch duschen.." Patrick entwaffnete ihn mit einem strahlenden Lächeln. "Perfekt. Dann geh noch schnell duschen, ich warte solange einfach."

Manuel wollte eigentlich noch etwas sagen, aber ein Blick in die warmen Augen seines Gegenübers ließ ihn ganz kleinlaut und still werden. Er nickte nur, schluckte und verschwand im Bad.

Während der blasse, kränklich aussehende Mann in die Dusche ging, stellte er sich vor, wie Patrick sich bei ihm in der Wohnung umsah.

Er sah fast schon, wie der kurzhaarige in allen Kommoden herumschnüffelte, was ihn dazu veranlasste, so schnell wie möglich wieder aus der Dusche zu kommen, sich abzutrocknen und anzuziehen.

Patrick saß auf dem Sofa, alles war noch an seinem Platz
und Manuel begann zu lächeln, bis ihm auffiel, dass die Fenster offen waren. Alles begann sich zu drehen, er konnte sich plötzlich nicht mehr daran erinnern, ob er die Dusche wieder ausgeschaltet hatte, er stürmte wieder ins Bad.

"Manuel? Ist alles in Ordnung oder ist dir wieder schlecht?" Patrick klang so besorgt, dass Manuel sich ganz schuldig fühlte, erst recht weil er das Wasser wirklich aus gemacht hatte. "J-ja...  Aber es geht schon wieder. Alles in Ordnung. "

"Gut. Können wir dann gehen?" Manuel hörte, wie der andere zu ihm ins Bad kam, fühlte die warme Hand auf seiner Schulter lasten. "Ja... Lass mich nur noch kurz die Fenster zu machen und...."

"Ich helfe dir."

Ich würde sagen, ich hab das tägliche Hochladen jetzt schon einmal geschafft, es gibt also Hoffnung, Freunde. Ich hoffe, euch gefällt das erste 'richtige' Kapitel und wünsche euch noch einen schönen Sonntag.

CONTROL ~ Kürbistumor Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt