Kapitel 11

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Als Manuel am nächsten Morgen aufwachte, war es draußen schon hell. Die Sonne brannte in seinen Augen und es brauchte fast zehn Minuten, bis ihm wieder einfiel, was passiert war.

Der langhaarige wurde rot und vergrub das Gesicht beschämt in den Händen.

"Du bist echt der größte Trottel, den es gibt, Manuel! Du hast ihm erzählt das, dass du ihn heiß und perfekt findest.. Was hast du dir dabei nur gedacht?!"

Es war nicht so, dass er das nicht so empfand... Aber er fühlte doch so viel mehr für Patrick, als das. Und vor allem störte ihn die Situation, wie er es dem anderen erzählt hatte. Sowas machte man doch nicht!

Wenn Patrick bei ihm war, dann ging es ihm gut. Irgendwie... Hatte er das Bedürfnis, Patrick seine Gefühle noch einmal zu schildern. Er wollte, dass Patrick das alles wusste.

»Lieber Patrick,
Ich hab noch einmal über das nachgedacht, was ich dir gestern gesagt habe. Das stimmt so nicht ganz. Wenn ich bei dir bin, dann fühl ich mich gut. Du bist so stark und egal was du machst, es ist das richtige. Ich würde dir mein Leben anvertrauen. Wenn du bei mir bist, dann ist es, als wäre ich im Himmel. Dann kann ich alles schaffen. Wenn ich an dich denke, werde ich rot und wenn ich dich sehe, bekomme ich Herzrasen. Ich kann gar nicht beschreiben, was, ich für dich empfinde.. Aber du bist einfach perfekt. Du bist der tollste und hübscheste und liebenswerteste Mensch, den ich jemals getroffen habe. Du kümmerst dich die ganze Zeit um mich und erwartest dafür gar nichts. Ich liebe es, wie du mich anguckst und ich möchte am liebsten immer mit dir kuscheln, Händchenhalten und dich küssen. Ich bin nicht gut mit Worten, Patrick, und das weißt du auch. Das hier kann immer noch nicht einmal ansatzweise beschreiben, was ich für dich fühle... Aber ich glaube, ich liebe dich. Ich hab mich in dein bezauberndes Kichern und deine, wunderschönen Augen und deine Spontanität und alles an dir verliebt

Er war mit dem was er da abgeschickt hatte nicht einmal ansatzweise zufrieden, aber er löschte es nicht. Stattdessen wartete er angstvoll auf eine Antwort, aber die kam nicht.

Weder zehn Minuten, noch eine Stunde später. Als Manuel dann bemerkte, dass die Nachricht nicht einmal bei Patrick angekommen war, wurde ihm alles klar. Er warf das blöde Handy gegen die Wand und verschwand im Bad.

Patrick mochte ihn nicht auf diese Art und Weise und jetzt war fraglich, ob er ihn überhaupt noch mochte. Vermutlich nicht.

Wenn er darüber nachdachte, war Manuel sich plötzlich auf einmal gar nicht mehr sicher, ob Patricks Handy überhaupt geklingelt hatte.

Vermutlich war das nur eine Ausrede gewesen, um ihn abzuspeisen, ohne dass es Drama gab.

Nein. Nein, so war Patrick nicht.. Oder doch. doch? Warum hätte er das sonst machen sollen?

Und wenn er sich schon in Patrick so getäuscht hatte... Wer sagte ihm, dass der Herd aus war?

Manuel rannte in die Küche, doch der Herd war aus.

Waren alle Fenster zu?

Das Klingeln seines Handys hielt ihn davon ab, nachsehen zu gehen. Schnell lief er zurück ins Schlafzimmer und sah auf das nun zerbrochene Display.

'Patrick♡ ruft an' stand dort.

Manuels Herz begann zu rasen, doch dann fiel ihm wieder ein, dass Patrick gelesen haben musste, was er ihn geschrieben hatte.

Er drückte den Anruf einfach weg, löschte schnell die Nachricht und hatte sein Handy ausgeschalten, bevor Patricks erste Nachricht bei ihm ankam.

Er würde sich eine neue Speicherkarte kaufen gehen, um eine neue Nummer zu haben.

Er konnte mittlerweile die Wohnung verlassen, das war also kein Problem.

Manuel stand auf und ging rüber ins Bad. Zuerst die Wasserhähne hier und gleich das Fenster, dann ging es rüber ins Schlafzimmer. Wobei... Wenn er sich in Patrick so getäuscht hatte, dann konnte er nicht mehr darauf vertrauen, dass er in der Lage war, alles richtig zu überprüfen.

Alles, was, er in den letzten Wochen und Monaten gelernt hatte, schien plötzlich wie weggewischt.

Zumindest musste er gerade nicht einkaufen gehen, sein Kühlschrank und alle Vorräte waren aufgefüllt. Er würde locker damit durchhalten, bis Patrick wieder da war.

Und wie ging es dann weiter?

Patrick würde doch gar nichts mehr mit einem wie ihm  zu tun haben wollen....

Panik brach über Manuel herein, bei dem Gedanken daran, dass, er und Patrick nie wieder Zeit miteinander verbringen würden. Es grauste ihm davor, alleine aufzuwachen und alleine zu essen, an das, alleine rausgehen wollte er gar nicht erst denken.

Patrick war weg. Sein bester Freund, der Mann in den er sich verliebt hatte, seine persönliche Stütze... Der andere war einfach weg und er würde nie wieder kommen.

Manuel brach heulend auf dem Boden zusammen und spürte, dass ihm die Luft weg blieb.

Er konnte nicht mehr atmen, aber dieses Mal war da niemand, der ihn in die Arme nahm, ihm sagte dass alles gut werden würde und dafür sorgte, dass er wieder Luft bekam.

Und da würde auch nie wieder jemand sein.

Heute Mal wieder etwas später aber das seid ihr ja von mir gewohnt. Ich wünsche euch allen noch eine gute Nacht.

CONTROL ~ Kürbistumor Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt