Wenn Jun ihn geschickt hat, heißt das doch, dass Haos schlechte Laune heute früh mit mir zu tun hat. Oder nicht?
"Komm erstmal mit rein"
~*~
Zusammen gehen wir in mein Zimmer, in dem Hao etwas verloren in der Mitte stehen bleibt.
Ich lasse ihn sich auf mein Bett setzen und gehe uns dann etwas zum Trinken holen.
Hao meinte zwar, dass er nichts will, aber ich brauche die Zeit, um mir nochmal zu überlegen, was genau ich sagen will und wie. Also bekommt er zumindest ein Glas Wasser, ob er will oder nicht.Im Endeffekt mache ich uns beiden einen Tee, da ich so länger Zeit zum Denken habe und komme mit den zwei Tassen zurück in mein Zimmer.
Hao sitzt etwas gekrümmt auf meinem Bett und schaut auf seine Hände, die er auf seinem Schoß liegen hat, als würde er gegen sich selbst Daumenwrestling spielen.
Er scheint sehr in Gedanken verloren und merkt gar nicht, dass ich zurückgekommen bin. Auch jetzt wirkt er wieder sehr bedrückt. Was ist, wenn ich wirklich der Grund bin? Wenn ich wirklich gestern etwas Dummes gemacht habe und ihn so verletzt habe? Will ich es überhaupt wissen, wenn es so ist?
Ich bleibe noch ein paar Sekunden still im Raum stehen und betrachte das Idol.
Betrachte, wie er da sitzt und seine Hände beobachtet, als seien sie das Interessanteste der Welt. Selbst ohne sich anzustrengen, ist er atemberaubend und ich könnte ihn ewig ansehen.Doch mit einem fröhlichen, echten Lächeln gefällt er mir deutlich besser.
Also ja, ich will wissen, was passiert ist, damit ich weiß, was ich tun kann, damit er eben nicht mehr so bedrückt rumsitzt und grübelt. Er soll wieder lächeln, wie als wir uns kennengelernt haben."Sorry, dass es etwas gedauert hat. Ich habe Tee gemacht", nuschel ich leise und stelle die Tassen auf meinen Nachtischschrank neben Minghao, bevor ich mich neben ihn setze.
Der Angesprochene nickt nur leicht: "Über... über was willst du mit mir reden?", fragt er schüchtern und schaut mich dabei nervös an, fast als hätte er Angst vor dem, was ich ihm antworten könnte.
Was ist gestern passiert, dass er sich jetzt so benimmt? Klar, wars die letzten Tage etwas komisch zwischen uns, vor allem nach dem letzten Mal als er hier war, aber doch nicht so komisch. Warum ist er so nervös?
Und warum bin ich plötzlich so nervös?
"W-was heißt Tianchi?", frage ich, um uns beiden noch etwas Zeit zu schinden.
Hao muss bei meiner schlechten Aussprache direkt breit grinsen und sieht aus, als würde er am liebsten laut loslachen.Aber so ist es mir lieber. Besser er lacht über mein "perfektes" chinesisch, als dass er so traurig schaut.
"Du meinst 天使 (Tiānshǐ). Es heißt Engel" übersetzt er mir mit einem glücklichen Lächeln, das zu schnell wieder verschwindet, als er weiterredet, "Aber das ist nicht das, über das du mit mir reden willst, oder?"
"N-nein. Ich... weiß nicht. Mir ist heute früh aufgefallen, dass du traurig und bedrückt warst. Genauso wie jetzt auch", fange ich vorsichtig an zu reden, "und ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich der Grund dafür bin. Ich kann mich immernoch nicht erinnern, was gestern Abend passiert ist und ich habe Angst, dass ich etwas Dummes gemacht habe, dass dich verletzt hat und du jetzt enttäuscht von mir bist..."
Während ich rede, versuche ich, jede kleinste Reaktion von Minghao mitzubekommen, um zu sehen, ob an meinem Gesagten etwas dran ist.
Und tatsächlich sackt er, als ich 'etwas Dummes gemacht habe' sage, noch etwas mehr in sich zusammen und bricht auch kurz den Blickkontakt.
'Damit ist wohl bewiesen, dass ich etwas Dummes gemacht habe. Nur was?', frage ich mich deprimiert selbst. Irgendwo in mir hatte ich doch noch Hoffnung, dass er nur einen schlechten Tag hatte. Aber scheinbar bin ich der schlechte Tag.
"Kannst du mir bitte erzählen, was gestern war, ab dem wir Heim gegangen sind?", beende ich meine Frage, immernoch ohne von Minghao wegzuschauen. Ich habe einfach zu viel Angst, eine Reaktion von ihm zu verpassen. Ein Zeichen, was darauf deutet was passiert sein kann.
Dabei bin ich scheinbar so konzentriert auf mein Gegenüber, dass ich gar nicht merke, wie ich selbst auf mein eigenes Gesagtes reagiere.
"Y/n, weine doch nicht. Es ist alles gut", bittet mich Hao überfordert, "Bitte nicht."
Doch ich kann nichts machen. Ich bin selbst überrascht von mir. Ich habe bis grade eben selbst nicht gemerkt, dass mir das so sehr am Herzen liegt, dass ich deshalb jetzt in Tränen ausbreche. Aber wenn ich jetzt zurückdenke, ich hab den ganzen Tag, außer bei meinem Chef, an nichts anderes denken können, als was gestern wohl war.
"T-tut mir leid. Wollte ich nicht", bringe ich noch raus, bevor es mir die Kehle zuschnürrt. Was ist den plötzlich los, mir ging es doch den ganzen Tag gut, oder nicht?
DU LIEST GERADE
Adore U
Hayran KurguSeventeen The8 FF "Ich bin gekommen um Tänzer zu werden und was bin ich? Putzfrau. Hätte ich zu Hause auch werden können. Dafür hätte ich nicht das Land verlassen müssen...." Y/N ist nach Südkorea gekommen, um ihren Traum, professionelle...