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[Edited]

Lifs PoV

Ich schlendere durch die Flure der Schule ohne ein wirkliches Ziel. Freistunden sind schon was tolles, nur dumm, wenn Jessica, Cleo, Katherine, Miles und Logan gerade Unterricht haben, sodass ich mich selbst beschäftigen muss - wobei mir dies leiber ist, als bei jene zu sitzen und das Gefühl zu haben zu stören.

Kurzerhand beschließe ich in die Bibliothek zu gehen, die von den Lehrern so gehypet wird. Der Weg ist glücklicherweise mit Schildern beschrieben, sodass ich nach nicht mal fünf Minuten schon zwischen den riesigen Bücherregalen stehe.

Wow.

Die meisten Bücher handeln von Schulthemen, sind Lexika, Atlanten und noch vieles mehr. Allerdings gibt es in einer hinteren Ecke der Bibliothek einen Jugend-Bücher-Bereich.

Zielstrebig steuere ich auf diesen zu und lasse mich direkt vor eins der Regale sinken. Mein Blick wandert über die vielen verschiedenen Buchrücken.

Es sind ein paar Taschenbücher dabei, bei denen der Buchrücken ausschaut, als hätte er den Ersten Weltkrieg miterlebt. Bei diesem Anblick bekomme ich eine Gänsehaut. Wenn es um Bücher geht, bin ich verdammt penibel! Keine Knicke! Keine Eselsohren!
Eine Zeit lang habe ich mal schöne Zitate makiert, doch selbst dies beschert mir heute ein mullmiges Gefühl; mittlerweile benutze ich bunte Zetter, mit denen ich mir die Seiten markiere.

Und wenn meinen Büchern doch einmal was passiert, trauere ich gefühlt ein halbes Jahr.

Ich entdecke die gebundene Ausgabe von Die Tribute von Panem, schnappe sie mir, werfe mich auf die gegenüberliegende Couch und fange an zu lesen.

Ich bin so versunken in die Gedanken und Handlungen der Protagonistin, dass ich nicht merke wie jemand näher kommt.

,,Hey. Ich gehe mal davon aus, dass du das Sekretariat gefunden hast.", sagt diese Person.

Vor mir steht der Junge, der mir den Weg erklärt hat. Ich lächele ihn leicht an, weil es nicht den Anschein macht, dass er mir etwas tun würde. Verbal als auch Körperlich. Ich muss wirklich meine Paranoia in den Griff kriegen.

,,Ich bin Simon.", stellt er sich vor und nimmt neben mir auf dem Sofa platz.
,,Lif. Und danke nochmal, wegen deiner Hilfe.", bedanke ich mich, um nicht unhöflich rüber zu kommen, schließlich hat er mir nichts getan.

,,Findest du dich den allgemein gut zurecht? Also ich meine, hier in der Schule...", erkundigt er sich höflich, vielleicht etwas unbeholfen, aber dennoch irgendwie süß.

Seine braunen Augen mustern mich, als wäre jede Bewegung eines noch so kleinen Muskels Ausschlag gebend.

,,Ja, alles okay. Der Unterricht ist relativ anstrengend, aber das war nicht anders zu erwarten gewesen. Ist ja schließlich, das letzte Schuljahr.", erzähle ich und muss unwirllkürlich seufzen.

Hier nach ist es vorbei. Nach diesem Schuljahr bin ich fertig mit der Schule.
Obwohl ich es hasse von anderen abhängig zu sein, weiß ich noch nicht, was ich mit meiner Zukunft anfangen soll.

,,Darf ich dich etwas persönliches fragen?", fragt Simon unsicher. Sofort verkrampfe ich mich, mein Puls rast, Hitze durchströmt mich und ich rechne damit, wegen der kommenden Frage, gegen Tränen ankämpfen zu müssen - verdammt, krieg dich in Griff! Er will nur etwas fragen.

,,Bist du gut in der Schule?"

Das war seine Frage? Ob ich gut in der Schule bin? Ich entspanne mich und fange erleichtert und ein wenig unbeholfen mit der Situation an zu lachen.

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