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[Edited]

Lifs PoV

Ohne groß drüber nachzudenken, laufe ich Katherine hinterher.
Die blicke meiner Mitschüler entgehen mir währenddessen nicht, allerdings interessiert mich das gerade herzlich wenig.

Klar, Kathrine ist anders und zieht die Blicke ihrer Mitmenschen förmlich an, was sie allerdings gekonnt ignoriert, aber genau diese Tatsache hat sie für mich nur noch sympathischer beziehungsweise interessanter gemacht.

Wenn Fremde da sind, schweigt sie meistens und dennoch bin ich mir sicher, dass sie sich jedes Wort, jede Gestik und Mimik einzelner Personen sich genaustens merkt.
Und trotzdem kannst du dich darauf verlassen, wenn die Vorlage für einen dummen Spruch kommt, dann sagt sie jenen auch, egal wie verletzend es für andere sein mag - denn es entspricht immer der Wahrheit.

Hätte Jessica mich nicht mit an den Tisch ihrer Freunde genommen, wäre Katherine für mich vielleicht auch einfach nur das kalte, zurückgezogene, depressive Mädchen gewesen.
Bei diesem Gedanken verziehe ich mein Gesicht. Unter keinen Umständen möchte ich so denken oder handeln wie die meisten Menschen - Unüberlegt, egoistisch und mit tausenden von Vorurteilen. Nein, danke.

Ich bin ja selbst nicht wie die anderen. Mein Kleidungsstil beschränkt sich auch ausschließlich auf schwarze Klamotten. Würde ich mich deswegen gleich als depressiv abstempeln? Naja, depressiv würde ich mich nicht nennen, aber Probleme habe ich alle mal.
Obwohl die bessere Frage wäre, wer hat heutzutage keine Probleme?

Im Flur blicke ich mich um. Links von mir sehe ich gerade wie eine Brünette um die Ecke verschwindet. Entweder ich hole Katherine jetzt ein oder ich werde mich blamieren. Ich gehe das Risiko ein und laufe weiter.

Als ich um die Ecke biege, sehe ich, dass Katherine mittlerweile ihren Gang wieder verlangsamt hat.
Unsere Mitschüler gehen ihr aus dem Weg, während manche sich hinter Katherines Rücken etwas zu flüstern.

Meine aufkommende Wut darüber unterdrücke ich so gut es geht und laufe hinter Katherine her.

Bei ihr angekommen, stelle ich mich ihr bestimmend in den Weg. Wieder trifft ihr kalter und abweisender Blick mich völlig unvorbereitet.

Kurz muss ich mich sammeln, bevor ich schließlich sage:,,Was ist denn los? Alles okay bei dir?"

Schnaubend atmet sie aus. ,,Bei mir ist alles in Ordnung." Ihr stechend Blick liegt nun genau auf mir. Auf die komische Betonung gehe ich gar nicht erst ein, schließlich sage ich, wenn ich wütend bin, auch Sachen, ohne groß darüber nachzudenken.

,,Warum bist du dann so schnell gegangen?", frage ich weiter.
,,Weil ich keine Lust auf euch habe?", es hört sich wie eine Frage, dessen Antwort offensichtlich ist, an und nicht wie eine Aussage.

Mich beschleicht das Gefühl, dass ich an ihrer schlechten Lauen schuld bin.
,,Habe ich etwas falsch gemacht, wenn ja, wäre es von dir angebracht, mir zu sagen, was.", sage ich mit etwas festerer Stimme, mein Blick unnachgiebig, obwohl mein Herz viel zu schnell und unregelmäßig das Blut durch meinen Körper pumpt.

Doch Katherine schüttelt nur ihren Kopf. ,,Lass gut sein Lif.", weist sie mich zurecht. Ihre abschätzende Stimme macht mich wütend, aber noch schlimmer ist, sie verletzt mich. Sie verletzt mich, weil meine Mom auch immer so mit mir gesprochen hat. Als wäre ich zu dumm, zu naiv und würde nicht mal das Offensichtlichste verstehen.

,,Verdammt Katherine, was ist dein Problem?", schreie ich schon fast.
Doch wieder schüttelt sie leicht den Kopf und stößt ein lautloses Lachen aus.

,,Geh zu Connor. Vögel dir deinen Kopf weg; es ist mir egal! Aber komm am Ende nicht an, wenn er dich verletzt hat. Denn das wird er tun.", sagt sie bevor sie durch den Haupteingang verschwindet und auf den Wald zusteuert.

Was hat Connor damit denn jetzt zu tun? Und wegvögeln? Ich glaube, die spinnt! Ich habe nichts mit Connor und da wird auch nie etwas laufen!

Um mich herum haben meine Mitschüler angefangen, wie wild zu tuscheln. Klar, wahrscheinlich haben sie alle Kathrines letzte Worte gehört. Pff.

Beleidigt gehe ich zurück in die Cafeteria.

Steht Katherine vielleicht auf Connor und ist mir deshalb böse? Weil Connor mir an die Wäsche will?
Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass sie auf solche Fuckboys steht...

Immer noch grübelnd setze ich mich wieder neben Jessica. Erwartungsvoll sieht diese mich an.
Allerdings nicht nur Jessica, sondern auch die anderen drei schauen mir neugierig in die Augen. Ich seufze auf.

,,Sie meint, sie müsste sich erst abregen.", fasse ich es grob zusammen. Anscheinend allerdings zu grob, weil Jessica direkt weiter bohrt.

,,Was hat Katherine dir verrate- Äh gesagt?" Die anderen versteifen sich kurz und sehen Jessica warnend an.
Was ist denn heute mit denen los? Sind sie mir etwa nachtragend wegen Freitag? Nein, das ist unlogisch, schließlich habe ich garnichts falsch gemacht - jedenfalls meiner Meinung nach.

,,Sie hat mir nur gesagt, sie bräuchte ein bisschen Zeit für sich.", lüge ich. Keine Ahnung warum, aber ich will ihnen Katherines wahre Worte nicht anvertrauen. Erst möchte ich selbst hinter die Bedeutung dieser kommen.

Jessicas Gesichtszüge entspannen sich bei meiner Lüge wieder. Cleo und Miles wirken ebenfalls erleichtert, nur Logan sieht mich immer noch skeptisch an.

Um nicht aufzufliegen ziehe ich nur unschuldig eine Augenbraue hoch. Logan kreuzt die Arme und lehnt sich nach hinten. Anscheinend ist er nicht so leichtgläubig wie die anderen.

,,Hast du Lust mit uns nach der Schule ein Eis essen zu gehen?", wechselt Jessica zu meinem Glück das Thema.

,,Klar, warum nicht?", lächle ich unschuldig in die Runde.

,,Ich kann leider nicht. Treffe mich mit Layla.", gibt Miles kurz angebunden von sich und steht auf. Zügig läuft er auf den Ausgang zu und verschwindet somit komplett aus meinem Blickfeld.

,,Ich komme mit.", verkündet Cleo fröhlich. Ihr Lächeln ist so ansteckend, dass ich nicht anders kann, als ebenfalls zu lächeln.

Cleo ist eigentlich immer am Strahlen. Sie ist einer der glücklichsten und vor allem mitfühlendsten Menschen, die ich kenne.

Cleo blickt Logan erwartungsvoll an:,,Kommst du auch mit?"
,,Nahh.", brummt er schlecht gelaunt. Er zieht seine Augenbrauen nachdenklich zusammen und seufzt frustriert auf, ,,oder, ich glaube, ich gehe doch mit."

Cleo grinst ihn hocherfreut an und Jessica verdreht die Augen. Okay, was habe ich verpasst? Ich muss später unbedingt Jessica oder Cleo darüber ausquetschen...

...

Also ich weiß, dass dieses Kapitel nicht so lang ist, aber ich möchte die nächste Handlung im neuen Kapitel schreiben. Keine Ahnung, ob das logisch is...

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