Teil 6

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Trevor PoV:

Sobald mein Bruder das Zimmer verlassen hat, drehe ich mich zu meiner Mate um. 
Sie liegt auf meinem Bett und schläft immer noch. Sie sieht friedlich, ruhig und entspannt aus.
Mit schnellen Schritten durchquere ich mein Zimmer und öffne meinen Kleiderschrank. Dort hole ich Boxershorts, eine Jogginghose und einen Pulli hervor. 

Schnell streife ich mir meine Kleider ab und schlüpfe in frische Boxer und die Jogginghose. Direkt fühle ich mich besser, denn die anderen Sachen die ich vorher an hatte waren von Kälte und Feuchtigkeit durchzogen. Jetzt liegen sie aber warm und weich an meiner Haut. 
Wieder beim Bett angekommen, beginne ich vorsichtig damit Liz von ihren Klamotten zu befreien. Als ich ihre Hose anfasse, spüre ich dass auch ihre Sachen klamm und kalt sind und sie auf keinen Fall ausreichend wärmen können. 
Ihr die Hose auszuziehen funktioniert unproblematisch, doch als ich dann nach ihrem Pullover greife, bin ich nervös ob ich es schaffe ohne sie zu wecken. Ganz vorsichtig schiebe ich ihn zusammen mit dem Shirt das sie drunter trägt hoch. Meine Finger streifen dabei leicht ihre Seite und wie immer wenn ich sie berühre spüre ich ein leichtes Prickeln.

Ich weiß nicht warum ich mir Sorgen gemacht habe, denn nur Sekunden später, halte ich ihre Sachen in der Hand und meine Mate schläft immer noch. 
Sie liegt jetzt nur noch in Unterwäsche bekleidet auf meinem Bett. Der Anblick löst Erregung bei mir aus. Außer ganz am Anfang unserer Matebeziehung habe ich sie erst selten nackt gesehen. Denn die letzten Monate war es einfach viel zu kalt draußen um an so etwas zu denken. 
Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als ich in der Küche einen Stuhl knarren höre. Schnell ziehe ich meiner Mate auch noch ihre Unterwäsche aus. Ich zwinge mich dazu nicht hinzugucken und ihr stattdessen schnell meinen Pullover überzustreifen. Dann ziehe ich ihr noch eine meiner Boxershorts an und atme erleichtert auf, als ich feststelle, dass sie jetzt warme und trockene Sachen trägt und immer noch ruhig schläft. Ich bette ihren Kopf auf ein Kopfkissen und ziehe die Decke über sie. Ein zufriedenes Seufzten ist ihre Antwort und mein Wolf brummt zufrieden in meinem Inneren als ihm bewusst wird, dass es seiner Mate gut geht. 

Schritte bleiben vor der Tür stehen und nach einen leisen Klopfen geht die Tür auf. 
Jackson tritt ins Zimmer, aber ich beachte ihn kaum. Mein Blick liegt auf meinem Vater. Er steht in der Tür und starrt mich aus großen Augen an. Ich kann den Alkohol bis hier hin riechen und nehme die Schatten unter seinen Augen wahr. Er sieht viel älter aus als ich ihn in Erinnerung habe und ich fühle mich auf einmal furchtbar schuldig ihm solche Sorgen bereitet zu haben. 
"Hey Dad", sage ich vorsichtig. Das scheint ihn aus seiner Starre zu lösen. Er stolpert auf mich zu und zieht mich in seine Arme. "Trevor", haucht er und ich spüre Tränen auf meinen nackten Oberkörper fallen. "Ist ja gut. Ich bin ja wieder da", antworte ich und tätschle ihm unbeholfen den Rücken. 
"Ich habe gedacht ich hätte dich für immer verloren. Du warst so traurig ohne Mate. Ich weiß wie es sich anfühlt seine Mate zu verlieren, aber sie gar nicht erst zu finden muss die Hölle sein.", redet er schnell auf mich ein, "ich dachte du willst dich umbringen." 

Rückblende: vor 3 Monaten

Ich öffne die Augen. Mal wieder habe ich kaum geschlafen und es wird mir bewusst wie groß und leer mein Bett ohne meine Mate ist. Ich suche jetzt schon seit 13 Jahren nach ihr und langsam habe ich die Hoffnung aufgegeben. Ich weiß nicht mehr wo ich noch suchen soll und mein Wolf zieht sich immer mehr zurück. 
Ich stehe langsam auf und trete ans Fenster. Draußen geht gerade die Sonne auf. 
Ich verlasse unser Rudelhaus und gehe mit zügigen Schritten auf den Wald zu. Am Waldrand angekommen, verwandle ich mich in meinen Wolf und laufe los. Erst langsam dann immer schneller. Ich habe kein Ziel vor Augen und versuche meinen Kopf freizubekommen und die schlechten Gedanken und die Traurigkeit zu vertreiben. 
Ich weiß nicht wie lange ich gelaufen bin, doch als ich bereit bin wieder zu mir zu kommen und meine Umgebung wahrnehme, fällt mir als erstes auf, dass ich mich nicht mehr auf unserem Gebiet befinde. Ein kleiner Stich in meinem Herzen zeigt an, dass ich mich weit von meinem Vater und Bruder entfernt habe. Doch ich will nicht zurück. Nicht wieder ins Rudel, wo alle glücklich sind, ihre Mates haben und mich so mitleidig ansehen. 
Ich laufe weiter. Es fühlt sich richtig an tiefer in den Wald zu laufen. 
Ich erinnere mich daran, dass mein Vater mir kurz nach dem Tod meiner Mutter von einer Schlucht erzählt hat. Er hat gesagt, dass immer wieder Wölfe, welche nicht mehr ohne ihre Mate leben wollen, dorthin kommen und sich in den Tod stürzten. 
Auch wenn ich nicht weiß, ob ich wirklich sterben will und es schaffe mich herunterzustürzen, so weiß ich doch, dass ich einer dieser Wölfe bin. Ich will nicht mehr ohne Mate leben. Ich hoffe innständig, dass wenn ich vor der Klippe stehe ich wieder die Kraft finde zurückzugehen und weiter durchzuhalten.

Rückblende Ende

"Dad. Ich hab sie gefunden.", flüstere ich. Sofort löst sich mein Dad von mir und blickt sich im Zimmer um. Sein Blick bleibt wie meiner an meinem Bett hängen und schon sehe ich neue Tränen seine Wangen herab laufen. 
"Ich freue mich so für dich", schnieft er. Auf meinen Lippen breitet sich ein Lächeln aus. 
"Ich stelle sie euch morgen ganz offiziell vor.", sage ich, "doch erstmal müssen wir uns ausruhen. Wir hatten eine lange Reise zu euch."
Sowohl mein Vater als auch mein Bruder brummen etwas zustimmendes und verlassen dann schnell mein Zimmer. 

Ich steige vorsichtig ins Bett. Ziehe die Decke über meinen Körper. Meine Hände greifen nach den Hüften meiner Mate und schon ziehe ich Liz zu mir ran. Ihr Körper an meinen geschmiegt, stellt ein unfassbares Gefühl dar. Zum ersten Mal seit vielen Jahren habe ich ein gutes Gefühl als ich die Augen schließe.
Mit ihr in meinen Armen fühlt sich mein Bett wärmer, weicher und nicht mehr so leer an. 

Vom Omega zur LunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt