Teil 13

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Liz PoV:

Es fühlt sich unglaublich gut an wieder in meiner Wolfsgestalt draußen herum laufen zu können. Das einzig Störende ist, dass es hier überall nach Wölfen riecht. Wenn ich sonst im Wald bin dann riecht es nach Wald, doch hier kann ich den Geruch des Rudels so deutlich wahrnehmen, dass es etwas von meiner Freude dämpft.
Ich laufe zu meinem Mate und kann mit jedem Meter den ich ihm näherkomme seinen Duft deutlicher wahrnehmen. Trevor riecht für mich herb und doch leicht süßlich. Viel wichtiger ist aber, dass sein Geruch für mich Geborgenheit und Liebe symbolisiert. In seiner Nähe fühle ich mich direkt viel wohler und kann unseren Lauf durch den Wald genießen.
Es macht Spaß zu laufen, zu springen und sich zwischendurch auf dem Boden zu wälzen. Nachdem wir schon eine ganze Weile gelaufen sind, kommen wir in einem Teil des Waldes an der nicht so stark nach den für mich fremden Wölfen des Rudels riecht.
Langsam entferne ich mich wieder einen Schritt von meinem Mate. Trotzdem bin ich noch nah genug bei ihm um mich sicher und beschützt zu wissen.
Ich recke meine Schnauze in den kalten Wind und spüre wie der Wind über mein Fell streicht. Es fühlt sich nach Freiheit an.
Gerade als ich meinen Kopf wieder senken will nehme ich noch etwas wahr: einen Geruch. Interessiert schnüffle ich weiter. Es riecht nach fremdem Wolf.

Aber anders als sonst habe ich nicht den Drang mich dem Fremden zu unterwerfen. Ich bin mir sicher, dass der andere weniger dominant ist als ich.
In meinen Kopf herrscht das reinste Chaos. Hat Trevor nicht gesagt, dass es einen Wolf der sich mir unterwerfen muss gar nicht gibt.
Ich blicke verstohlen zu meinem Mate rüber und als dieser gerade wegsieht, laufe ich los.

Laufe in die Richtung des fremden Geruches um herauszufinden, wie das sein kann. Ich muss nicht weit laufen um den Ursprung des Geruchs zu finden.
Enttäuscht winsle ich. Vor mir steht kein Wolf, vor mir steht bloß ein Welpe. Ich bin also immer noch der schwächste Wolf.
Als er mich hört, dreht sich der kleine Wolf ruckartig zu mir um und stößt dann seinerseits ein Winseln aus. Ich kann spüren, dass er Angst vor mir hat. Langsam lege ich mich auf den Boden. Immer noch sehe ich ihn an, er ist klein, so klein, dass es nicht in Ordnung ist ihn alleine herumlaufen zu lassen.
Als ich keine Anstalten mache mich dem Welpen zu nähern ist er es der schnüffelnd und schwanzwedelnd auf mich zu läuft. Direkt vor mir hält er an. Seine Augen blicken in meine und ich kann Neugier in ihnen lesen. Auch ich blicke ihn neugierig an, denn ich habe noch nie einen Welpen getroffen. Gerade als ich mich wieder aufrichten möchte, leckt der Kleine mir über die Wange. Ich stoße einen überraschten Laut aus und er stolpert ein paar Schritte zurück.
Sofort stehe ich auf, gehe auf ihn zu und stoße ihn Sanft mit meiner Schnauze an. Er soll keine Angst vor mir haben. Doch es scheint nicht zu funktionieren, denn er blickt mich ängstlich an und beginnt leicht zu zittern.
Ich bin enttäuscht und will mich schon von ihm entfernen als der Kleine sich eng an mein Hinterbein drückt.
Ich höre ein Knurren und wende meinen Blick wieder nach vorne.

Zwischen den Bäumen taucht Trevor auf. Sein Gang als Wolf wirkt immer so kraftvoll und elegant. Bevor ich in Schwärmereien über meinen Mate versinken kann, verwandelt sich dieser jedoch in seine menschliche Form zurück.
"Was machst du hier?", will er in leicht bedrohlichen Ton wissen. Ein leises Winseln ertönt hinter mir. Ich spüre die Angst des Welpen. Dabei ist Trevor doch niemand vor dem man Angst haben muss, er ist sanft und liebevoll.
Ich drehe mich zu dem kleinen Wolf um und stupse ihn beruhigend an.
"Liz hör auf damit.", höre ich meinen Mate, "Nate weiß ganz genau, dass er nicht alleine im Wald herumlaufen darf." Bei den Worten verwandelt sich der Welpe wieder zurück und vor mir steht jetzt ein kleiner Junge. Er hat blonde leicht lockige Haare und schaut mit großen grünen Augen zu mir auf.
"Die Luna wird nicht zulassen, dass du böse zu mir bist.", stammelt er und sieht meinen Mate herausfordernd an. Seine Hände sind leicht in mein Fell gekrallt und ich kann sein Zittern immer noch spüren.
Trevor seufzt und geht in die Knie. "Da hast du wohl recht.", antwortet er in einem ruhigen Tonfall, "aber sie wird wollen, dass du in Sicherheit bist. Und das ist sicher nicht hier alleine im Wald der Fall. Also los wir bringen dich nach Hause."
Er steht wieder auf und kommt langsam auf uns zu bis er neben mir steht. "Du willst in deiner Wolfsgestalt bleiben?", fragt Trevor diesmal mich. Ich nicke mit dem Kopf.
Der kleine Junge, Nate, steht mittlerweile auch neben mir. Allerdings auf der anderen Seite. "Dann mal los.", sagt mein Mate und setzt sich in Bewegung. Nate und ich folgen ihm und gemeinsam machen wir uns auf den Weg aus dem Wald heraus zurück zum Dorf.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 20, 2020 ⏰

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