Kapitel 121: Ein Trottel in der Apotheke

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„Ich verlass mich auf dich. Pass auf sie auf, ja?" Das erste Mal scheint der Elefant, der mittlerweile wach ist, nicht gelangweilt und trötet sogar zustimmend, weswegen ich zufrieden unser kleines Lager verlasse und auf dem Weg in die Stadt bin. Auch wenn ich lieber an ihrer Seite bleiben würde, so braucht sie die Medizin...

...und die werde ich ihr um jeden Preis besorgen.

*****Ein Trottel in der Apotheke

„Welche Medizin brauchen Sie denn, junger Mann?", fragt eine zierlich alte Dame hinter dem Tresen. Überlegend blinzele ich ein paar Mal, bevor ich meinen Blick durch die kleine Apotheke schweifen lasse und antworte: „Etwas gegen Fieber oder Kopfschmerzen...Haben Sie so etwas?"

Kurz überlegt die alte Frau und fasst sich dabei nachdenklich ans Kinn, während sie sich mit ihrer freien Hand ihre große Runde Brille zurecht rückt.

Irgendwie tut es mir leid, dass ich ihr gleich drohen muss, aber ohne Geld bleibt mir wohl nicht anderes übrig. Seufzend reibe ich mir über die Augen und kann nicht leugnen, dass der Schlafmangel sich langsam aber sicher bemerkbar macht. Auch der Stress und die Aufregung trägt ihren Senf dazu bei.

Aber das alles war es wert, wenn ˋRi dadurch wieder auf die Beine kommt. Hätte ich aber vorher gewusst, was die Nebenwirkungen sind, hätte ich mir etwas anderes einfallen lassen.

Mir war zwar klar, dass das Ganze nicht ohne Spuren an einem vorbei geht, aber dass meine süße kleine Prinzessin dadurch eine Nahtoderfahrung bekommt, hätte ich nicht gedacht.

Und ihre Mutter, Taiyō, war sich Anscheinend auch zu schade, dass mal in einem Nebensatz im Brief zu erwähnen. Wenn man so darüber nachdenkt scheint diese Frau wirklich viel Ähnlichkeit mit ˋRi gehabt zu haben. Wichtige, notwendige Hinweise und Informationen? Ach, wer braucht schon das Kleingedruckte...

Muss wohl so ein Familiending sein.

Na ja, ist jetzt auch nicht so wichtig. Viel interessanter ist doch jetzt, dass ich in einer Apotheke stehe - welche wohlgemerkt auch die einzige in der ganzen Stadt ist- und warte, bis die Alte in ihren Schränkchen und Regalen etwas gefunden hat.

Dass eine Stadt wie diese nur eine so spärliche medizinische Ausstattung besitzt, hätte ich nicht gedacht. Aber solange sie die haben, die ˋRi braucht, ist mir das auch herzlich egal.

Nach rund fünf Minuten dreht sich die Frau wieder zu mir und lächelt warm, während sie ein kleines Fläschchen auf den Tresen stellt und erklärt: „Also, diese Kräuter-Tinktur hilft gegen das Fieber. Geben Sie der Person das, die das braucht und im Handumdrehen ist diese wieder fit"

„Aha...äh...Danke. Haben Sie auch noch irgendwelche Vitamine? Also, Sie wissen schon...", frage ich weiter, nehme das kleine Fläschchen entgegen und sehe mir die dickflüssige Medizin genauer an. Lecker ist bestimmt was anderes, aber da muss ˋRi wohl oder übel durch.

Mit gerunzelter Stirn legt die Dame ihren Kopf schief und will neugierig wissen: „Etwa Schwangerschaftsvitamine?"

„W-was? Nein...Ich meine, damit der Körper wieder zu Kräften kommt", erwidere ich mit leicht geröteten Wangen und schüttele unterstreichend den Kopf.

So etwas wie Schwangerschaftsvitamine werden Prinzessin und ich wohl nie brauchen...

Wieder schüttele ich leicht den Kopf, nur um diesmal im hier und jetzt anzukommen, die störenderen Gedanken bei Seite zu schieben und der Frau aufmerksam zuzuhören: „Im Moment habe ich dazu nichts mehr hier, aber wenn sie einen Augenblick warten würden, würde ich Ihnen das frisch zubereiten"

𝕯𝖎𝖊 𝖑𝖊𝖙𝖟𝖙𝖊 𝕸𝖆𝖌𝖎𝖊𝖗𝖎𝖓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt