•14• {[ Verwandlungsunterricht ]}

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„Bitte lass das nicht zur Gewohnheit werden," waren ihre letzten Gedanken, ehe es zu zweiten Mal an diesem Tag schwarz um sie wurde.

Langsam richtete sie sich wieder auf. Schnell bemerkte sie auch, dass sie sich wieder in ihrem alten Körper befand. Erleichtert atmetet sie auf. Sie begann zu überlegen, was sie jetzt tun sollte.
Schlussendlich beschloss sie, erstmal wieder zurück zur Schule zu gehen und diese Sache ruhen zu lassen.
Sie richtete sich auf und stapfte ausgelaugt zurück in Richtung der Schule.

Mühsam lies sie sich auf ihr Bett fallen. Stöhnend dachte sie über das nach, was passiert war und, was noch viel wichtiger war, über das, was noch kommen sollte. Komplett fertig von ihrer ersten Verwandlung rutschte sie langsam in eine Traumwelt, in der sie immer wieder den Schmerz erleben musste, den sie verspürt hatte.

Der nächste Morgen verlief relativ normal, bis sie mit den anderen zu ihrer ersten Stunde Verwandlungsunterricht gehen musste. Zoey hatte Angst. Mit Schrecken dachte sie an die Schmerzen und die Bilder zurück, die sie bei ihrer ersten Verwandlung gesehen und gespürt hatte. Sie wollte zu ihrem gewohnten Klassenraum gehen, wurde aber von Evelyn am Arm gepackt. „Zoey! Wir haben Verwandlung  immer draussen," sie grinste. „Wenn wir das hier drinnen machen würden, würden die meisten einfach stumpf den Raum sprengen." Aus dem Grinsen wurde ein Lachen, als sie Zoey's überraschten Blick sah.
Evelyn zog Zoey mit, bis sie mit den anderen Schülern und Mrs.Green ,bei der sie Verwandlung hatten, am Strand standen.
„So dann wollen wir mal beginnen, meine Lieben," zwitscherte Mrs.Green.
„Bitte verwandelt euch doch und die, die Schwierigkeiten haben, kommen bitte zu mir," meinte sie und stiefelte ein bisschen von den Schülern weg. Zoey wunderte sich, dass sie überhaupt mit so hohen Absätzen auf dem Sand laufen konnte.
Einmal atmete Zoey tief durch, dann machte sie sich mit noch einem anderem Mädchen und zwei Jungs auf zu Mrs.Green.
„Ihr seid also diejenigen, die sich nicht verwandeln können?" fragte die Lehrerin.
„Sieht so aus," meinte einer der Jungen. Die anderen nickten bloß.
„Gut, ihr Lieben, mit wem sollen wir anfangen?" fragte sie und rieb die Hände aneinander.
Nachdem sich keiner meldete, wählte Mrs.Green einfach den Jungen aus, der zuletzt gesprochen hatte.
„Dann beginn du doch bitte, Jack,"sagte sie und Jack trat vor.
„Jack, weißt du schon, was du bist?" Er schüttelte den Kopf.
„In Ordnung, Jack, dann möchte ich jetzt, dass du dich konzentrierst und in dich gehst. Such nach etwas, das sich bewegt, vielleicht eine kleine Windböe, die sich dreht und leise heult oder ein kleiner Teich, der im Sonnenlicht funkelt..."
Sie wollte gerade weiter reden, als sie von Jack unterbrochen wurde.
„Da ist was! Es dreht sich und windet sich, ich glaube es ist eine Flamme."
Mrs.Green, die ein bisschen beleidigt war, dass sie einfach unterbrochen wurde während ihrer bunten Ausführungen, antwortete: „Gut, und jetzt versuch sie festzuhalten, stell dir vor, wie du deine Hände um die Flamme schließt, lass sie dich berühren und durch dich fließen."
Jack nickte und ein paar Augenblicke später begann sich sein Körper schon zu verformen. Er schrie.
Mrs.Green wurde leicht panisch. „Jack, du darfst dich nicht dagegen wehren, du musst das Feuer akzeptieren."
Langsam wurden seine Schreie leiser und schlussendlich stand ein vom Boden fast vier Meter hoher Phönix in dessen Gefieder sich Flammen zu spiegeln schienen.
Zoey keuchte auf.
„So, wer will als nächstes?" fragte Mrs.Green. Auch dieses Mal meldete sich niemand.
Allerdings schien Zoey dieses Mal nicht so viel Glück zu haben, denn Mrs.Green fragte „Zoey, willst du es probieren?"
Zögernd nickte sie und trat vor.
„Weißt du, was du bist oder dein Element? " stellte Mrs.Green die gleiche Frage wie bei Jack.
Sie nickte wieder und begann zu zittern, aus Angst vor dem was jetzt kommen würde.
„Dann sei doch so lieb und fang an," sagte Mrs.Green und begann schon ungeduldig mit ihrem Fuß Kreise in den Sand zu ziehen.
Zoey konzentrierte sich und begann in ihrem Kopf nach dem inzwischen vertrauten Gefühl zu suchen.
Nach einiger Zeit hatte sie es immer noch nicht gefunden. Es schien, als würde es ihr immer dann, wenn Zoey ihm nahe war  wieder entschlüpfen.
Mit der Zeit wurde Zoey immer aufgewühlter, doch irgendwann streifte sie mit ihren Gedanken eine Stelle in ihrem Bewusstsein, in dem sie sich noch nie befunden hatte. Sie ging der Sache nach und prallte nach einiger Zeit an einer hohen glatten Wand ab. Sie spürte, dass alles, was sie brauchte, hinter dieser Wand lag und begann deshalb, sich auf sie zu beschränken.
Sie suchte die Wand nach einer Schwachstelle ab, aber das einzige, dass sie finden konnte, war eine Tür ohne Griff, die durch die Wand zu führen schien. Fieberhaft überlegte sie und begann immer unruhiger zu werden. Dann kam ihr ein Geistesblitz:
Dies war ihr Bewusstsein und warum sollte sie nicht auch selbst bestimmen können, was in ihrem Kopf passierte!
Sie richtete ihren Willen auf die Tür und stellet sich vor, wie die Tür aufschwang. Tatsächlich öffnete sich die Tür danach, als sie dagegen drückte, ohne ein Geräusch von sich zu geben.
Sie trat in den Raum und vor ihr lag der See, den sie schon auf den Bildern bei ihrer Verwandlung gesehen hatte und in dem sich die Sterne spiegelten.
Zögerlich trat Zoey heran und streckte ihre Hand nach dem schwarzen Wasser vor ihr aus. Kaum hatte sie es berührt, spürte sie schon wie ein tiefe Ruhe durch sie schoss und ihr Körper sich begann zu verformen.
Ihr Rücken brach und setzte sich neu zusammen. Sie viel auf die Knie, nur um zu sehen, wie lange Federn und Haare aus ihrer Haut schossen. Ihr Gesicht verformte sich und ein langer spitzer Schnabel durchbrach die Haut. Zu guter letzt brachen Flügel aus ihren Schulterblättern und entfalteten sich. Der erwartete Schmerz aber blieb aus und das einzige, das sie spürte, war eine tiefsitzende Ruhe, die alle anderen Gedanken aus ihrem Kopf verdrängte. Sie öffnete die Augen und starrte in die der anderen Schüler und die von Mrs.Green.

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1060 Wörter

Hi,👋🏻
Ich hoffe ihr seid genauso glücklich wie ich das das nächste Kapitel draußen ist und ihr lasst wenn es euch gefallen hat einen Stern da. Auch möchte ich mich gerne bei euch allen für die 100 Votes und bei einem besonderen Leser der meine Vorlage für Jack spielt bedanken. Vielen Dank euch allen, ihr seid die Besten!

Ciao und Peace out

Melodie

Der letzte GreifWo Geschichten leben. Entdecke jetzt