•16• {[ Spiegelmagie ]}

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Er gab ihr mit einem Wink zu verstehen, dass sie gehen konnte und sie verließ kurz darauf sein Büro, nicht wissend, was in den nächsten Tagen auf sie zukommen würde.

Sie gähnte. Mühsam quälte sie sich mal wieder aus ihrem Bett und trottete wie ein halbtoter Zombie auf das Bad zu, um sich fertig zu machen.

Nach einiger Zeit hatte sie es endlich hinter sich gebracht und war nun auf dem Weg mit Evelyn zusammen zum Essen in der Cafeteria. Sobald sie mit dem Essen fertig waren, verabschiedete sich Zoey von Evelyn, die jetzt zu ein paar Stunden Biologie musste, und begab sich selbst in Richtung Strand, wo sie an ihrer erste Stunde Spiegelmagie teilnehmen sollte.
Mr.Miller wartete bereits am Strand auf sie und zwinkerte ihr zu.
„Gut, dass du da bist. Dann können wir ja anfangen."
Sie nickte. „Und was soll ich jetzt machen?"
„Zuerst wäre es gut, wenn du ein paar Schritte zurücktrittst. Wir wissen schließlich nicht genau, wie gut du deine Magie kontrollieren kannst."
Sie trat ein paar Schritte zurück und blickte ihn fragend an. „So?"
Auch er nickte. „Ja, das sollte reichen."
Er klatschte in die Hände. „Dann fangen wir mal an!" meinte er.
„Du erinnerst dich doch bestimmt noch daran, was ihr im Verwandlungsunterricht machen solltet, oder?"
„Ja, ich denke schon," antwortete sie.
„Gut. Dann denk an das Gefühl zurück, versuch es wieder zu finden und es bei dir zu behalten."
Sie schloss die Augen und dachte an den großen klaren See zurück und stand fast augenblicklich vor ihm, dann wartete sie auf weitere Anweisungen.
„Du versuchst nicht, dich zu verwandeln. Also halte die Kraft in Schach und versuch sie auf einen Punkt zu konzentrieren."
Sie streckte ihre Hand nach dem Wasser aus und versuchte die Magie, die fast augenblicklich durch sie hindurch schoss, zurück zu halten, wurde aber überrollt, als wäre sie quasi nicht existent.
Sie begann sich unfreiwillig zu verwandeln und blickte kurz darauf auf Mr.Miller herab, der zu ihr aufschauen musste.
„So war das Ganze nicht geplant," meinte er und trat vorsichtshalber noch ein paar Schritte zurück.
„Ich glaube, da ist irgendetwas nicht ganz nach Plan gelaufen, oder?" rief er ihr zu, während er sich entfernte.
„Ich glaube auch," meinte sie, während sie unbeholfen herum tapste.
„Nicht schlimm, Zoey. Probier es lieber gleich nochmal!"
Sie setzet sich aufrecht hin und schloss die Augen. Auf der Suche nach dem See in ihren Gedanken, hörte sie Mr.Miller leise mit jemanden sprechen: „Ja! Natürlich habe ich es ihr nicht verraten! Warum sollte ich es ihr sagen? Und Ja! Ich habe die Bücher versteckt!" flüsterte er aufgeregt.
Langsam öffnete sie eines ihrer Augen, einen kleinen Spalt breit, und beobachtete noch wie Mr.Miller ein altes Klapp-Handy wütend schloss und in die Hosentasche steckte. Er blickte auf und Zoey schloss schnell ihr Auge, hoffend dass er es nicht gesehen hatte.
„Schon was gefunden?" fragte er gespielt fröhlich.
Sie schüttelte stumm den Kopf und begann sich wieder zu konzentrieren, allerdings nicht auf dass Finden ihrer Magie, sondern auf das eben Gesprochene.
„Mit wem hat Mr.Miller eben gesprochen? Was will er mir nicht verraten? Und um welche Bücher geht es?"
Fieberhaft begann sie zu überlegen, kam aber zu keinem vernünftigem Schluss und ließ die Sache daraufhin erstmal ruhen. Bei ihren Überlegungen kam ihr aber der Schriftzug, den sie im schwarzen Wasser nicht weit von hier gesehen hatte wieder in den Sinn. Auch darüber sollte sie langsam mal Nachforschungen anstellen, nahm sie sich vor.
Sie schüttelte den Kopf. „Bleib im Hier und Jetzt," ermahnte sie sich und versuchte mal wieder sich zu konzentrieren.
Nach gefühlten Ewigkeiten, in denen sie immer hin und her zwischen ihren Gestalten geworfen wurde, aber keine Verbesserungen in Sicht waren, war ihre erste Stunde Spiegelmagie auch bald vorbei.

Völlig zermürbt stapfte sie in Richtung Schule und dachte dabei weiter über all das nach, was sie in dieser Stunde gehört hatte.
Sie kam im Gemeinschaftsraum an und ließ sich auf eines der vielen Kissen fallen.
Sie wollte gerade aufatmen, als ihr Blick an den anderen Schülern vorbei auf die Uhr viel.
Mr.Miller hatte die Stunde überzogen!
Das bedeutete für sie, das sich ihre normale Pause von normalerweise 25Minuten auf knapp fünf Minuten verkürzt hatte.
Genervt stöhnte sie auf. „Nicht auch das noch!?"
Sie schloss die Augen und lehnte sich zurück um zu verschnaufen. Sie blieb aber nicht lange so liegen, denn schon kurze Zeit darauf hievte sie sich auf und verließ mit den anderen Schülern den Raum, um zu ihrer letzten Stunde Sport in dieser Woche zu gehen.

Da sie sich jetzt verwandeln konnte, musste sie wohl oder übel am Unterricht teilnehmen.
Nach mehreren Runden um den Platzt in Menschengestalt, wünschte sie sich auf ihren alten Platz am Rand des Hofes zurück.
Schwer atmend kam sie mit den anderen Schülern nach zehn Runden bei Mr.Mason an, der mit einem nicht ganz freundlichen Lächeln auf sie herab sah.
„Nun, da ja jetzt alle wach sind, würde ich euch jetzt bitten, euch zu verwandeln und euch dann zu zweit zusammen zu finden."
Zoey die schon vor der Stunde fix und fertig war, wendete sich zu Sam um, um mit ihm zu üben. Mit Evelyn konnte sie schließlich nicht arbeiten, da diese sich mit Artgenossen im Wasser zusammen gefunden hatte.
Sam verwandelte sich und blickte  zähnefletschend auf sie herab, was wohl ein Grinsen sein sollte.
„Keine Angst, ich werde dich schonen," grollte er.
Zoey grinste müde. „Wie freundlich von dir," meinte sie sarkastisch.
Er zwinkerte ihr mit seinen großen roten reptilienartigen Augen zu.
„Möchtest du dich jetzt auch verwandeln?" fragte er.
Sie nickte und konzentrierte sich. „Wenigstens hatte der Magie-Unterricht auch etwas Gutes an sich," dachte sie sich, ehe sie wie bereits gewohnt nach vorne kippte und Federn begannen zu sprießen.
Sam nickte ihr anerkennend zu. „Das funktioniert doch inzwischen auch viel besser," meinte er.
Sie klapperte mit dem Schnabel. „Wenn du meinst."
Mr.Mason blickte sich um und, nachdem er keinen seiner Schüler mehr in Menschengestalt entdecken konnte, erhob er die Stimme. „Heute machen wir etwas ganz besonderes nur für...!"

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1035 Wörter

Hi 👋🏻
Ihr wollt gar nicht wissen, wie lange ich an diesen Kapitel gesessen habe, aber ich hoffe trotzdem, dass es euch gefallen hat.

Bis zu nächsten mal

Ciao und Peace out

Melodie

Der letzte GreifWo Geschichten leben. Entdecke jetzt