•15• {[ Gespräche ]}

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Sie öffnete die Augen und starrte in die der anderen Schüler und die von Mrs.Green.

Ein paar Schüler kreischten auf und stolperten zurück, Zoey allerdings, die immer noch in tiefer Ruhe versunken war, setzte sich auf die Hinterpfoten und blickte die Lehrerin interessiert an. Verunsichert begann Mrs.Green an zu stottern:
„Sch....Schön das du dich jetzt auch verwandeln kannst,"meinte sie ehe sie sich umwandte und, immer noch zitternd, versuchte mit den anderen Schülern, die sich noch nicht verwandeln konnten, den Unterricht fortzusetzen.
Zoey streckte sich einmal und stapfte an den anderen Schülern vorbei, die ängstlich mehrere Schritte vor ihr zurückwichen, in Richtung Schatten, den die nahen Klippen auf den Strand warfen. Dort rollte sie sich zusammen und beobachtete die Versuche der anderen durch zusammengekniffene Augen. Nach einiger Zeit war aber auch diese Stunde Unterricht zu Ende und die Schüler machten sich, nachdem sie sich zurück verwandelt hatten, auf zur nächsten Stunde.

Zoey schlurfte gelangweilt durch die Flure, die Ruhe war inzwischen verflogen, als sie plötzlich von hinten an der Schulter festgehalten wurde. Überrascht und ein bisschen genervt drehte sie sich um.
„Was...?" brach aber ab, als sie bemerkte, dass es Mr.Miller gewesen war, der sie fest gehalten hatte.
Schnell entschuldigte sie sich und wollte sich schon wieder abwenden, als Mr.Miller sich räusperte.
„Zoey? Ich würde dich gerne etwas fragen."
Sie zuckte mit den Schultern und blickte ihn fragend an. „Ich will ihnen gegenüber nicht unhöflich erscheinen, aber ich müsste zu meiner nächsten Unterrichtsstunde. Wenn es also länger dauern würde, wäre ich sehr froh darüber, wenn wir das nach Schulschluss besprechen könnten. Wäre das für sie in Ordnung?"
Er nickte. „Gut, dann komm doch bitte nach deiner letzten Stunde in mein Büro," meinte er, ehe er sich umwandte und sich mit einem Wink über die Schulter von ihr verabschiedete.
Zoey schüttelte nochmal den Kopf. „Mr.Miller ist ein komischer Lehrer! Er weiß anscheinend ja nicht mal, wann auf seiner eigenen Schule der Unterricht statt findet."
Ohne sich aber weiter darüber Gedanken zu machen, ging sie, dieses Mal ohne aufgehalten zu werden zu ihrer nächsten Unterrichtsstunde.

Nach zwei Stunden Geschichte und nochmal zwei Stunden Latein war Zoey endlich fertig, sowohl mit dem Unterricht als auch mit ihren Nerven.
Sie wollte sich nach diesem anstrengenden Tag endlich auf ihr weiches Bett schmeißen, aber bevor sie überhaupt den Wohntrakt betreten konnte, viel ihr schmerzhaft ein, dass sie ja noch einen Termin bei Mr.Miller hatte.
Sie stöhnte auf. „Nicht auch das noch!"
Murrend machte sie sich auf zu Mr.Millers Büro, sie klopfte an und nach einer gefühlten Stunde, in der niemand die Tür öffnete, drückte sie selbst den Türgriff herunter und betrat den Raum.
Vorsichtig schob sie den Kopf um die Ecke „Hallo? Jemand da?" fragte sie.
Nachdem keine Antwort kam, die sie ehrlich gesagt auch nicht erwartet hatte, trat sie weiter in den Raum hinein.
Der Raum war im Gegensatz zur restlichen Schule ziemlich altmodisch eingerichtet, alte Bücherregale standen an den Wänden und mehrere Landkarten bedeckten die restlichen freien Flächen. In der Mitte des runden Zimmers stand ein Schreibtisch, auf dem eine rege Unordnung herrschte. Zwischen mehreren Stapeln Papier standen kleine Gefäße und Gerätschaften, von denen Zoey keine Ahnung hatte, was sie darstellen sollten.
Da sie nicht wusste, was sie machen sollte, ließ sie sich erst mal auf den Stuhl gegenüber vom Schreibtisch fallen.
Nach ungefähr 10 weiteren Minuten, in denen sie auf den Direktor wartete, kam er endlich herein.
Er nickte Zoey zu, anscheinend nicht überrascht sie hier sitzen zu sehen, und nahm ihr gegenüber Platz.
„So. Dann wollen wir uns mal unterhalten," meinte er und blickte sie auffordernd an.
„Seid wann wusstest du, dass du ein Greif bist, Zoey?" fragte er sie mit einem Lächeln, dass nicht ganz seine Augen erreichte, wie sie merkte.
Sie zuckte mit den Schultern. „Seit ein paar Tagen, denke ich."
Er nickte wieder. „Und du bist nicht auf die Idee gekommen, es jemanden vorher zu sagen?"
Verwirrt über diese Frage blickte sie ihn an „Nein, hätte ich das denn tun sollen?"
Er schüttelte nur den Kopf. „Zoey, es gab seit Jahrhunderten keine Greifen mehr und das hat auch einen Grund."
Zoey wurde immer verwirrter, in was war sie hier bloß reingeraten? „Welchen Grund?"
Er seufzte „Gut dann beginnen wir einmal ganz vom Anfang. Am Anfang war überall nichts als Schwärze, aber irgendwann begann eine kleine feine Melodie durch die unendliche Leere zu hallen. Und die Leere lauschte auf das Lied, und als Dank dafür, dass die Leere gefüllt worden war, entstanden viele kleine Lichtpunkte im Universum.
Nach mehreren Jahrtausenden begannen sich aber die Augen der mächtigen Leute gegen den Himmel zu wenden und irgendwann gelang es dem bösem Magier Morgram das Lied einzufangen und in einen Kristall zu sperren.
Er wollte es verwenden, um das Universum nach seinen Wünschen neu zu gestallten. Das Lied wehrte sich aber dagegen und Morgram wurde schlussendlich in die Schatten verbannt und das Lied wieder in sichere Hände gebracht.
Morgram und seine Anhänger sind das, was wir heutzutage als Schattenwandler kennen. Um das Lied zu beschützen wurden die Gestaltwandler erschaffen, die über es wachten und die Schattenwandler in Schach hielten.
Seit Jahrtausenden herrscht sowas wie ein kalter Krieg zwischen diesen beiden Fraktionen, aber wir werden immer weniger und die Schatten kommen immer näher und dies ist der Grund, warum es so wenige Greifen gibt. Ihr ward immer diejenigen, die an der ersten Front kämpften und ihr habt eure Sache gut gemacht, aber niemand ist unsterblich und so kam es, dass der letzte Greif vor mehreren Jahrhunderten starb und auch das Geheimnis über den Standort des Liedes mit ins Grab nahm!" beendete er seine Rede.
„Uff," machte Zoey. „Das waren viele Informationen."
Er rückte seine Brille zurecht. „Da stimme ich dir zu, aber verstehst du jetzt, warum du so wichtig bist?"
Sie nickte. „Ich denke, sie denken, ich wüsste, wo das Lied ist."
Auch er nickte. „Davon gehe ich aus, denn Greifen vererben Erinnerungen und Empfindungen an verschiedene Ereignisse aus ihrem Leben."
„Habe ich bereits gemerkt," meinte Zoey trocken.
„Und was soll ich jetzt tun? Ich habe zumindest keine Ahnung wo sich das Lied befindet," sagte sie.
„Wir werden in den nächsten Tagen beginnen dich im Gebrauch deiner Magie zu unterrichten, auch wenn wir hier nur auf Überlieferungen spekulieren können, aber ansonsten wirst du mit den anderen Schülern weiter am Unterricht teilnehmen,"
meinte er.
„In Ordnung. War das dann alles?" fragte sie und erhob sich langsam aus dem Stuhl.
Er gab ihr mit einem Wink zu verstehen, dass sie gehen konnte und sie verließ kurz darauf sein Büro, nicht wissend, was in den nächsten Tagen auf sie zukommen würde.

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1141 Wörter

Hi
Ich hoffe es hat euch gefallen.
Ich möchte mich nochmal ganz herzlich bei allen meinen Lesern bedanken egal ob ihr votet oder nicht (*hust* ihr könnt aber auch gerne einen Stern dalassen. *hust*).

Bis zum nächsten mal

Ciao und Peace out

Melodie

Der letzte GreifWo Geschichten leben. Entdecke jetzt