Und der Grund, warum ich hier bin, ist, dass du nicht hierher gehörst.
Du gehörst nicht in diese Welt.
Du bist ein Fehler!"Zoey stolperte zurück.
„W-w-was wirst du jetzt tun?"
„Was denkst du denn tut man mit Fehlern, Menschlein?"
„Woher soll..."
„Ich werde dir sagen was man mit Fehlern tut," unterbrach das Wesen sie erneut.
Hecktisch werdend blickte Zoey sich um.
Die Stimme schien näher zu kommen.
„Man radiert sie aus. Man lässt sie verschwinden. Man sorgt dafür, dass etwas derartiges nie wieder geschehen wird."
Die Stimme schien einen diebischen Spaß daran zu haben sie zu quälen, kurz aber glaubte Zoey etwas aus den Schatten heraus aufblitzen zu sehen.
Sie schluckte, sie musste stark sein. Sie straffte die Schultern und richtete sich auf.
„Dann versuch's doch!" rief sie, aber man hörte das Zittern in ihrer Stimme.
„Das Menschlein will spielen? Dann wollen wir ihr natürlich nicht den Spaß verderben!" sagte die Stimme.
Die Vögel um sie herum hoben nun wieder vom Boden ab und begannen in großen Kreisen über ihnen zu fliegen.
Sie hörte ein paar Blätter rascheln und glaubte, einen riesigen Schatten durch die Bäume huschen zu sehen.
„Du wolltest spielen, Menschlein? Da hast du dein Spiel!" hörte sie. Dann sprang das Wesen auf die Lichtung.
Es ähnelte einer Art Echse ohne Schuppen, die bedeckt war von einer ledrigen Haut, welche das Licht um sie herum zu schlucken schien. Das vordere Paar der sechs Beine ähnelte den Händen eines Menschen, welche mit Klauen besetzt waren. Die hinteren Beinpaare sahen aus wie Spinnenbeine, ohne Klauen oder ähnliches, sie waren bedeckt mit langen Borsten, die gefährlich glänzten. Auf seinem Rücken befanden sich kleine verkümmerte Flügel und der Schwanz war besetzt mit einem schwarzen Skorpionstachel. Aus dem Rumpf ragte der Oberkörper eines Mannes, dessen rote Augen sie spöttisch musterten. Auf dem Kopf saßen zwei gedrehte Hörner und der spitze Schnabel schien fehl am Platz in dem Gesicht eines Menschen. Am schlimmsten aber war das zweite Paar Flügel, die groß und schwarz wie der Tod sich auf dem Rücken des Mannes befanden.
Das Wesen hauchte ein leises Wort aus seinem Schnabel: „Lauf!"
Ohne Nachzudenken fuhr Zoey herum und rannte um ihr Leben.
Zwischen den Bäumen hindurch, über die knorrigen Wurzeln, die wie eigene Wesen aus dem Boden ragten, vorbei an der Lichtung, auf der sie zum ersten Mal die Raben gesehen hatte und hinaus aus dem Wald.
Immer weiter und weiter und nie stehen bleiben, dachte sie sich.
Als sie einen Blick über die Schulter warf, konnte sie niemanden erkennen, der ihr folgte, aber dies musste nichts zu bedeuten haben, schließlich hatte sie das Wesen im Wald auch nicht sehen können.
Sie begann zu schnaufen, zwang sich aber durchzuhalten, schließlich erblickte sie die kleinen Lichter der Schule, oder eher die des überirdischen Bereiches. Sie atmete erleichtert auf, ein weiterer Blick über die Schulter verriet ihr, dass niemand sie mehr verfolgte.
Was sie nicht sah, war der einzelne schwarze Rabe, der leise über ihr seine Kreise zog und sie mit den blutroten Augen eines ihr sehr wohl bekannten Wesens bedachte.
Sie wurde langsamer und ging nun wieder im normalen Schritttempo weiter. Als sie nach einer gefühlten Ewigkeit das Schulgelände betrat, viel die Angst von ihr ab. Sie schwor sich, dieses Erlebnis niemandem zu erzählen, denn es war klar, dass Fragen gestellte werden würden, wo sie gewesen sei.
Der Rabe ließ sich in einem Baum in der Nähe nieder und beobachtete sie, wie sie die Schule betrat und aus seinem Blickfeld verschwand.
Mit einem lauten Krächzen hob der Rabe ab und flog durch die Nacht davon in Richtung der Westküste.Er landete auf dem Boden vor einer schwarzen Höhle, die durch das Wasser in die Steine gespült worden war, und löste sich augenblicklich in schwarzen Rauch auf, der sich zu einer neuen Gestalt formte.
„Es ist alles erledigt, Sir. Sie sitzt wie ein verängstigtes Kaninchen in der Ecke. Es ist bald soweit, dann können sie sich wieder aus den Schatten erheben," krächzte es.
„Gut," knarrte eine Stimme zurück, die so böse und alt wie die Zeit selbst zu sein schien.
„Nicht mehr lange," sprach es weiter „und das Lied wird wieder mir gehören!"
„Gedulden sie sich noch ein bisschen. Ich bin sicher, es wird bald so weit sein."
„Das will ich auch hoffen! Zulange war ich dazu verdammt in den Schatten zu wandeln, nicht sterben zu können und vollkommen ohne die Macht zu sein, die mir rechtmäßig zusteht. Dann mach dich auf den Weg und sorge dafür, dass alles weiter nach Plan läuft!" waren die letzten Worte, ehe die böse Präsenz verschwand und die Gestalt alleine vor den Schatten der Höhle zurückließ.Zoey schreckte hoch.
Mal wieder war sie von Albträumen heimgesucht worden.
Schweißgebadet richtete sie sich im Bett auf.
Ein Blick aus dem Fenster hinunter auf den Strand und die Wellen beruhigte sie, ehe ihre Augen weiter wanderten.
Fast wäre sie aus dem Bett an die Decke gesprungen, als sie die Gestalt aus dem Wald erblickte, die sie mit einem fiesen Grinsen von unten betrachtete.
Als Zoey erneut hinschaute, war das Wesen allerdings innerhalb eines Wimpernschlags verschwunden.
„Ich habe echt viel zu wenig Schlaf abbekommen," dachte sie sich und legte sich wieder hin.
„Bis bald, kleines Greifenmädchen," flüsterte das Wesen unten am Strand, welches seine Klauen in die schwarzen Klippen geschlagen hatte um ihren Blicken zu entgehen, ehe es sich abwandte und in schwarzen Rauch auflöste, welcher mit dem Wind verwehte.——————————————————————
945 WörterEs tut mir wirklich leid das in letzter Zeit kein neues Kapitel gekommen ist aber mir ist einfach nichts eigefallen, deshalb ist dieses Kapitel auch kürzer als sonst. Ich hoffe ihr findet das nicht so schlimm.😭
Bis zum nächsten Mal
Melodie
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Der letzte Greif
FantasyEin Mädchen das alles gewann. Ein Mädchen das alles verlor. Ein Mädchen mit einer Zukunft und einem Schicksal. Ein Mädchen mit der Gabe geboren alles zu ändern ob zum gutem oder zum schlechten. Ein Mädchen mit dem Namen Zoey Wing das eine Bestimmung...