»Du bekommst einen Waffe und wirst lernen damit umzugehen.«
Damit habe ich jetzt nicht gerechnet. Immerhin bekommen nur die besten Kämpfer eine Waffe, da der Umgang wirklich gefährlich ist. »Angelo, danke für dein Vertrauen. Ich weiß das du nicht einfach so jedem eine Pistole gibst und ich habe wirklich Respekt davor.« »Ich denke du wirst es bald benötigen, du bist sehr reif für dein Alter und ich habe noch keinen erlebt der so schnell lernt wie du. Ich bin stolz auf dich.« »Vielen Dank Zio. Das bedeutet mir sehr viel. Ich möchte jetzt auch keine Zeit verschwenden und fange direkt an.« »Aber natürlich, geh ruhig. Francesco wartet unten und gibt dir die Pistole.« Ich verabschiedete mich von Angelo und lief runter in den Keller, wo sich unser Trainingsraum befand. Es hat mich wirklich gerührt als Angelo mit das sagte. Immerhin wurde in letzter Zeit häufig als Kind betitelt und auch sonst in der Vergangenheit nicht wirklich ernst genommen. Ich habe offenbar einmal was richtig gemacht.
Francesco wartete direkt an der Tür und trat dann mit mir ein. Doch wir blieben nicht in der üblichen Halle mit dem Boxsack und den anderen Geräten sondern liefen geradeaus weiter, wo sich noch eine Tür befand, die ich ehrlich gesagt nie bemerkt hatte. Er öffnete die Tür und zum Vorschein kam eine Schießhalle wie man sie aus den Filmen kennt. An der Wand hingen Gewehre und Pistolen und am anderen Ende der Halle waren verschieden Zielscheiben aufgestellt. »Und? Beeindruckt?« Ich musste wo ziemlich erstaunt aussehen, aber es war tatsächlich beeindruckend wenn man sowas noch nie in Echt gesehen hat. »Also gut, dann würde ich sagen fangen wir mal an.« Francesco überreichte mir eine kleine Pistole. »Das ist eine P6, sie hat 10 Schuss im Magazin und sie ist wirklich aggressiv. Am Anfang wirst du dich vielleicht ein wenig erschrecken aber mir der Zeit wird sie leicht umgänglich für dich sein.« er zeigte mir vorauf ich achten muss, wie ich nachladen kann und andere Dinge. Dann führte er mich zu einer der Zielscheiben. »Du bist jetzt etwa zehn Meter von der Scheibe entfernt, du erkennst es an den Markierungen am Boden.« Ich sah auf den Boden, alle zehn Meter war eine Linie. »Gut, dann probiere es mal. Moment, geht das mit deiner mit deiner Hand überhaupt?« Er zeigte besorgt auf meine verletzte Hand. »Aber sicher, es tut nicht weh.« Skeptisch sah er mich an, trat aber dann ein wenig zurück und ich positionierte mich. Jetzt war ich definitiv nervös. Ich zielte also auf die Scheibe und drückte den Abzug. »Wow. Volltreffer. Direkt beim ersten Mal.« Er klatschte und ich war ein wenig stolz. Die Kugel traf perfekt die Mitte. »Anscheinend bist du ein Naturtalent. Ich lass dich mal ein wenig üben, wenn was ist bin ich gleich nebenan.« Ich nickte und bereitete mich für den nächsten Schuss vor. Ich muss zugeben, es macht sogar ziemlich viel Spaß.
Nach dem Training gab ich Francesco die Pistole zurück. »Ellie, es ist deine. Du kannst sie mit dir nehmen.« »Ja ich weiß, aber für den Anfang ist es besser wenn du sie aufbewahrst.« »Na gut, aber du wirst dich daran gewöhnen müssen sie regelmäßig bei dir zu tragen.« Er legte meine Pistole zu den anderen an die Wand. »Du weißt wo sie liegt, komm jederzeit her und trainiere oder wenn du sie brauchst nimm sie dir einfach.« »Werde ich. Danke.« Ich umarmte ihn zur Verabschiedung und ging dann in mein Zimmer.
In circa zwei Wochen beginnt wieder die Schule, mein Abschlussjahr an der High School und ich habe nicht einen Finger gerührt. Ich hätte mich über die Ferien ein wenig vorbereiten sollen, aber ehrlich gesagt war ich viel zu unmotiviert dafür. Außerdem war ich mit dem Training und allem sowieso schon genug beschäftigt. Nichtsdestotrotz beschloß ich nun doch ein wenig Zeit zu investieren. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und kramte meine Schulsachen aus der Tasche. Dann nahm ich mein Handy und machte ein wenig Musik an. Los geht es.
Mittlerweile war es halb acht am Abend und ich lag in meinem Bett und sah mir einen Film an. Meine Schulaufgaben habe ich bereits nach zwanzig Minuten weggelegt, da ich den ganzen Stoff sowieso während des Schuljahres wiederholen werde, warum also jetzt die Mühe machen wenn man die Zeit sinnvoll nutzen kann. Ich lag also friedlich in meinem Bett und schaute meinen Film bis ich durch das Klingeln meines Handys unterbrochen wurde. Luca. »Ellie ich brauch deine Hilfe. In meinem Zimmer auf dem Schreibtisch liegt ein Stapel mit Dokumenten. Kannst du mir den vorbei bringen? Es ist echt dringend« »Ja ich mach mich auf den Weg. Schick mir die Adresse.« »Super du bist die beste. Bis gleich.« Weil ich weiß was bei Luca in so einer Situation dringend heißt mache ich mir nicht mal die Mühe mich umzuziehen. Das würde nur unnötig Zeit kosten. Ich trug eine schwarze kurze Hose und ein weißes, weites Shirt. Schnell zog ich mir noch meine Turnschuhe an, die Haare ließ ich einfach zusammen. Lucas Zimmer war nur ein paar Türen weiter, dort fand ich die Dokumente und machte mich direkt auf dem Weg zu meinem Auto. Luca hat mir in der Zwischenzeit die Adresse geschickt, ich gab sie ins Navi ein und fuhr los.
Die Fahrt dauerte nicht allzu lange, so dass ich eine halbe Stunde später den Zielort erreichte. Es sah aus wie ein Hotel und an der Einfahrt waren direkt einige Parkplätze. Auf einem leeren Platz stand auch schon Luca und starrte auf sein Handy. Ich hupte einmal was ihn zusammen zucken ließ. »Da bist du ja. Vielen Dank. Ich hätte auch jemand anderen gefragt, aber du bist mir am liebsten.« »Das hast du schön gesagt, Schleimer.« Ich überreichte ihm die Papiere die neben mir auf dem Sitz lagen. »Was steht da drin, dass du sie so dringend brauchst?« »Ich bin grad in einer Geschäftsabwicklung die mein Vater nicht wahrnehmen kann und weil ich sowieso später alles leiten soll, meinte er es wäre gut wenn ich das auch mal übernehme. Und direkt vergesse ich meine Papiere.« Er kratzte sich verlegen am Nacken. »Keine Sorge, das passiert den besten. Jetzt geh da einfach hoch und Rock das Ding. Außerdem wird dein Vater nie erfahren das du die Papiere vergessen hast weil ich nämlich auch gar nicht hier war.« »Danke, wirklich. Für alles. Wir sehen uns zuhause.« Damit verabschiedete er sich und verschwand wieder im Gebäude.Wieder zu Hause ließen die Schmerzmittel langsam nach und meine Hand schmerze wieder heftig. Um nicht noch mehr Medikamente zu mit zu nehmen, wollte ich mir einfach ein Kühlpad holen. Kaum hatte ich die Eingangstür geschlossen hörte ich laute Stimmen aus der Küche. »Was fällt dir eigentlich ein? Du weißt genau das wir hier Regeln haben an die sich jeder zu halten hat. Du denkst du kannst dir alles erlauben weil wir dir deinen Freiraum gewähren, aber das geht zu weit.« Chiaras Stimme drang durchs gesamte Haus. Ich versteckte mich hinter den Treppen die sich direkt neben der Küche befindet. »Es tut mir leid Chiara, wirklich. Ich werde so etwas nie wieder tun. Bitte erzähle es nicht Angelo. Ich habe nicht nachgedacht und es war auch nur ganz kurz.« War ja klar, Rafael. Ich frage mich echt was er angestellt hat, dass Chiara so wütend wird. Seit ich hier wohne habe ich sie noch nie so erlebt. »Nicht nachgedacht? Weißt du was deinen Dummheit anrichten kann. Du kannst doch nicht einfach jemanden mit hierher bringen, vor allem nicht ohne unsere Erlaubnis. Und dann auch nur damit du deinen Spaß haben kannst. Miete dir ein Hotelzimmer für sowas, das Geld hast du. Nie wieder will ich sowas erleben, verstanden?« Rafael erwiderte nichts, zumindest kann ich sie von hier aus nicht sehen. Ich beschloss, mich nun doch bemerkbar zu machen da ich nun wirklich ein Eisbeutel brauchte. Ich betrat die Küche und erblickte das Szenario: Chiara gegen den Tresen gelehnt, fasst sich gestresst an die Schläfen und Rafael saß am Küchentischen und starrte einfach nur drauf. »Guten Abend.« Ich ging zur Kühltruhe und nahm mir einen Eisbeutel. »Hey Süße, wo warst du?« Chiara versuchte ein Lächeln, doch man sah ihr an dass sie gestresst war. Da ich Luca versprochen hatte nichts von dem Vorfall zu erzählen, dachte ich mir was aus. »Ich war oben im Fitnessraum. Und jetzt brauche ich ein bisschen Eis für meine Hand. Sie schmerzt noch ziemlich.« Neben unserer Trainingshalle im Keller, in der hauptsächlich Boxsack und Schießausrüstung war, hatten mir ganz oben bei den Büroräumen auch eine Art Fitnessstudio. »Ja entspannt dich tesoro. Falls du was brauchst ruf mich einfach.« Ich gab Chiara ein Kuss auf die Wange und ging dann aus dem Raum. An der Treppe hörte ich wie Chiara noch leise etwas zu Rafael sagte, weshalb ich stehen blieb. »Übrigens ist dass das zweite Mal in dieser Woche das du so einen Mist baust. Gestern erst hat Ellie sich deinetwegen die Hand aufgeschlitzt. Sie hätte sie verlieren können.« »Das ist mir doch bewusst. Hätte ich nicht angehalten hätte sie das niemals gemacht. Ich weiß nicht was im letzter Zeit mit mir los ist, ich bin einfach nicht voll bei der Sache und damit gefährde ich mich und meine Mitmenschen. Ich habe mich nicht mal bei ihr entschuldigt, obwohl ich weiß das ich das tun sollte. Ich bin so ein Idiot.«
Wie angewurzelt stehe ich an der Treppe und kann nicht fassen was ich da höre. Rafael hat Schuldgefühle und will sich bei mir entschuldigen. Vielleicht hatte ich doch ein völlig falsches Bild von ihm...
×××
Eine neue Woche, ein neues Kapitel!
Ich hoffe es hat euch gefallen, schreibt mir gerne eure Meinung in die Kommentare und gibt dem Kapitel ein Sternchen :)send u kisses, Teela ♡
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P R O M I S E S
RomanceEllie La Ventura führt eigentlich ein ganz normales Teenager Leben, bis ein Familiengeheimnis ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt. Sie entscheidet sich dem Geheimnis auf den Grund zu gehen und eine neue Seite an sich zu entdecken. Ellie lernt was...