V I E R Z E H N

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Am nächsten Morgen wachte ich relativ ausgeschlafen auf und stieg motiviert aus dem Bett. Heute ist der Tag. Wir werden bei Miguel Sánchez einbrechen. Ein wenig aufgeregt stieg ich unter die Dusche.

Luca hatte ich gestern noch von meiner Idee erzählt und wir beschlossen sie umzusetzen. Es war nicht allzu spektakulär, aber wenigstens etwas. Francesco würde bei Aurora bleiben, so könnte er sie ein wenig beschäftigen. Wir sagen Angelo und Chiara, dass ich mit einer Freundin gemeinsam in den Club gehen würde,  Es ist nicht mal wirklich gelogen, da ich tatsächlich in einen Club gehe, über die Einzelheiten kann man streiten. Da Teresa und Giuseppe unsere Technik Experten sind, würden die beiden sich um die Kamerasysteme in unseren Gebäuden kümmern. Luca erzählt seinen Eltern er würde den ganzen Abend zuhause verbringen und mit Maria telefonieren, also wollte er nicht gestört werden. Und Rafael... Naja der macht sowieso was er will und muss sich demnach nicht erklären.

Inzwischen wurde das Wasser kalt und ich beendete meine Dusche. Ich hatte noch keine Ahnung was ich anziehen sollte, aber darum kümmerte ich mich erst später da es gerade acht Uhr morgens war und wir erst gegen neun Uhr am Abend aufbrechen wollten. Jetzt hatte ich erstmal hunger.
Im Wohnzimmer herrschte bereits hoher Betrieb, was mich um diese Uhrzeit ein wenig überforderte. »Was ist denn hier los?« Chiara und Angelo standen mit Koffern im Wohnzimmer. »Wir sind über das Wochenende in New York, Sonntagabend sind wir zurück. Passt bitte auf euch auf und stellt keine Dummheiten an. Wenn was ist könnt ihr uns jederzeit erreichen« Chiara gab mir ein Küsschen auf die Stirn. Wenn sie wüsste was wir vorhaben... »Ach und hab bitte ein Auge auf Luca und Aurora, wenn die beiden sich streiten, hau sie von mir aus« Ihre Aussage ließ mich grinsen. »Gut, ich verspreche es dir« Gerade kam Angelo die Treppe runter. Ich kann mich nicht erinnern ihn hoch gehen gesehen zu haben, na gut. »Also ich bin bereit. Es kann los gehen« Ich umarmte die beiden zum Abschied und brachte sie zu Tür.

So schnell haben wir ein Hindernis weniger.

Da die anderen noch nicht wach waren, nahm ich mir etwas zu Essen aus dem Kühlschrank und setzte mich auf die Schaukel im Garten. Ich genoss die Ruhe und konnte so noch ein wenig entspannen, vielleicht bin ich dann später nicht ganz so aufgeregt.

Plötzlich räusperte sich jemand neben mir. »Hey kann ich mich zu dir setzen?« Rafael. Irgendwie habe ich gerade ein Déjà-vu. Ich machte ein wenig Platz und er setzte sich. Seit dem letzten Gespräch was wir hier geführt haben sind einige Dinge passiert, demnach bin ich nicht mehr ganz so unvoreingenommen. Aber ich bin mal höflich weil ich auch echt keine Lust habe auf eine unnötige Diskussion. »Stört es dich wenn ich eine rauche?« Er deutete auf seine Schachtel mit den Krebserregern. »Nein, schon gut.« Ich sah ihm zu wie er die Zigarette anzündete. »Hast wohl noch nicht aufgehört huh?« Er schaute seine Zigarette an als wäre sie das spannendste was er je gesehen hat. »Ist leichter gesagt als getan.« Ich nickte nur weil ich auch nicht wusste was ich noch hinzufügen sollte. Die Situation war einfach seltsam. Ich habe ihn seit meiner Lauschaktion nicht mehr gesehen und davor war unser Verhältnis ja auch nicht besser und jetzt sitzen wir und führen eine mehr oder weniger Unterhaltung wie vor wenigen Wochen.

»Ellie, ich wollte dir eigentlich schon die ganze Zeit etwas sagen« Rafael riss mich aus den Gedanken. »Was gibt's.« Er räusperte sich, bevor er mich ansah. »Ich wollte mich bei dir entschuldigen, nicht nur wegen der Sache mit deiner Hand, was ich echt total verbockt habe. Sondern für alles. Unser Start war nicht wirklich toll, was hauptsächlich meine Schuld war und ich würde gerne nochmal von vorne anfangen. Ich dachte wir könnten vielleicht irgendwann Freunde werden, wenn du willst.« Okay, damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Er hat zwar gesagt, dass er sich wegen dem Unfall entschuldigen wollte, aber ich hätte nicht gedacht das er es tatsächlich macht. Und um ehrlich zu sein finde ich seine Idee gar nicht mal übel, immerhin können wir uns nicht die ganze Zeit anfeinden wie kleine Kinder. »Einverstanden« Lächelnd hielt er mir seine Hand hin und ich schlug ein. »Gut, dann sollte ich mich auch bei dir entschuldigen, ich habe auch ein bisschen übertrieben.« »Schon gut, ich habe es provoziert. Aber die Hauptsache ist, dass wir das jetzt einfach hinter uns lassen.« »Finde ich auch«

P R O M I S E SWo Geschichten leben. Entdecke jetzt