4

3.9K 83 6
                                    

Ich entschloss, mir endlich den Stock aus dem Arsch zu ziehen und meinen inneren Scheißkerl zu überwinden. Ich veranlasste, dass man Jack anrufen sollte.

"Miss Rightly? Mr Blayec möchte sie besuchen. Er wird in paar Minuten hier eintreffen. Ich werde ihn dann zu ihnen durchlassen." Sie meint bestimmt Jack. Er scheint Russe zu sein? Der Name hört sich danach an. Deswegen sieht er so breit und sexy aus.

Schluss jetzt! Ich sollte nicht ständig mit meiner Vagina denken. Ich mag den Kerl und da sollte ich die alten Angewohnheiten ablegen.

Ungeduldig erwartete ich Jackson. Ich hoffte, er ist mir nicht böse. Ich hatte aber die Befürchtung, dass es ein unangenehmes Gespräch werden würde.

Leider konnte ich mich nicht richtig bewegen. Ich hätte zu gern gewusst, wie ich aussah, auch wenn es ziemlich eitel war, aber er hatte mich nie anders gesehen, als Abends im Klub. Schick. Leichtes Make-up. Anders kannte er mich nicht. Keiner tat dies wirklich außerhalb eines Arztzimmers.

"Alyssa?" Ich schaute zur Tür. Und verkrampfte als ich ihn sah. Mein Herz. Es schlug mir bis zur Brust. Was er jetzt wohl sagen wird? Sein Blick. So unschuldig und heiß. Gott! Warum muss er immer so gut aussehen?

"Du ... ich hoffe, du verzeihst mir. Ich wollte das nicht." Ich ihn? Was redet er da?! Er kam näher und stellte sich vor meinem Bett. Ich sah etwas Verzweiflung und immer noch diese Enttäuschung in seinem Blick. Ich wollte nach seiner Hand greifen. Er war aber zu weit weg. Er sah meinen Blick, wie angestrengt ich versuchte, ihn zu berühren. Unsicher schaute er zu mir runter, erfasste aber dann doch meine Hand, was mich mehr als erfreute.

"Ich wollte dich nicht überfallen. Ich weiß nicht ... ich meine, ich kann nicht erklären, wie ich dich einschätzen soll. Ich dachte, ich wüsste es, aber dem ist nicht so. Ich hätte nie mit solch ... einer Reaktion gerechnet." Bei seinen Worten liefen mir Tränen über das Gesicht. Er schien wirklich verletzt. Und ich hatte genau das getan, was ich nicht wollte.

"Ich möchte dir einfach meine Freundschaft anbieten. Ich hoffe, dass du diese irgendwann annehmen kannst. Und mir etwas vertrauen entgegen bringst. Einen Menschen lernt man wohl doch nicht in drei Jahren kennen. Vor allem nachts in einer Bar." Er lächelte. Dann herrschte Schweigen.

Diese war bedrückend. Kurz sah er eine Träne, die sich einen Weg über mein Gesicht bahnte und wischte sie behutsam weg.

"Darf ich dich mal einladen? Zu was immer du willst. Kennenlernen mal anders." Schmunzelte er. Ich wollte gerade antworten, als die Schwester hereinplatzte.

"Verzeihen sie die Störung. Aber in zehn Minuten kommt der Arzt. Er möchte, dass sie nicht bei der Besprechung dabei sind."

"Nein, er soll bleiben."

"Verzeihen sie, aber leider hat der Arzt da das Vorrecht. Vor allem beim Erstgespräch. Er muss leider das Zimmer verlassen." Ich wollte wieder protestieren, aber Jack hielt mich zurück.

"Geben sie uns noch fünf Minuten, dann bin ich weg." Ich fand das nicht so toll. Aber wenn er es ok fand, muss ich es akzeptieren. Die Schwester nickte zustimmend und ging dann.

"Fünf Minuten. Wie soll ich mich gebührend verabschieden? Vielleicht damit?" Dann hielt er mir ein Anhänger hin. Wo hat er das Zeug immer her? Ich schaute erst perplex, musste dann aber grinsen.

"Wo zauberst du den Stuff bloß immer her. Ist das eine Luna?" Erstaunlich. Diese Anhänger waren selten.

"Ja. Du magst das Kätzchen doch. Ein Kätzchen für mein Kätzchen." Zwinkerte er. Die schwarze Katze aus Sailor Moon. Luna. Ich fand die so toll. Vor allem, als sie ein Mal zum Menschen wurde.

"Dein Kätzchen?" Etwas neckisch sprach ich dies. Er machte große Augen. Schien wohl nicht überlegt zu haben, was er sagte.

"Na ja, ich meine ... ein ... mein ... Ach egal." Er war einfach nur unfassbar süß. Echt schade, dass er tabu war. Diese Regel habe ich mir selbst gesetzt. Ich mag ihn dafür zu sehr, um ihn in der Weise, an mich ran zu lassen.

"Schade das du so ramponiert aussiehst ..." Dann schien er doch gemerkt zu haben, dass er vorher überlegen sollte, bevor er spricht.

"Danke. Nett! Ich weiß, dass ich gerade keine Schönheit bin." Er lachte kurz und schüttelte den Kopf.

"Nein, nein! So war das nicht gemeint. Deswegen habe ich nicht weiter geredet. Ich wusste, irgendwas stimmt da nicht." Er strich sich durch sein volles, blondes Haar und grinste.

"Du ... bist immer schön."

"Und jetzt schleimen." Wieder schmunzelte er amüsiert. Er wollte gerade noch was sagen. Nahm meine Hand und holte tief Luft, aber die fünf Minuten waren wohl vorbei. Ich konnte ihn nicht mal erklären, warum ich alles tat, was ich tat.

Ich wollte mich auch entschuldigen. Aber die Zeit war einfach zu kurz.

Bevor die Schwester aber was sagen konnte, wank Jack ab.

"Ja ja, ich weiß. Bin schon weg!"

Dann drehte er sich nicht einmal zu mir mit einem Lächeln.

"Wir sehen uns. Aber nur wenn du willst."

Ich nickte mit einem Lächeln und ließ ungern seine Hand los. Aber ich musste.

Er ging dann. Schien auch etwas genervt, weil er dies musste. Die Schwester warf ihn einen entschuldigenden Blick zu.

Leider wartete ich keine fünf, sondern fast fünfzehn Minuten, bis der Arzt endlich auftauchte. Es ärgerte mich, da ich hätte die Zeit mit Jack verbringen können.

Ja ja. Ärzte dürfen das. Andere Patienten und so. Trotzdem.

"Verzeihen sie. Ich versuche, eigentlich immer pünktlich zu sein. Vor allem, bei speziellen Patienten wie ihnen." Speziell? Was soll ... Moment! Die Stimme. Das kann nicht sein. Ich wollte dann ein Stück den Kopf heben, aber leider tat dies weh.

"Als er Stück für Stück näher trat, erkannte ich ein Gesicht. Eines, dass ich schon mal sah. Und als er mir direkt in die Augen schaute, wusste ich, er ist es!

"Ich bin ihr Physiotherapeut und Seelenklempner." Dabei grinste er und fand das wohl witzig. Ich hingegen war starr vor Schreck. Und verlor mich in seinen Augen. Sie waren so ... unbeschreiblich.

"Muss auch logopädisch was veranlasst werden? Oder können sie reden." Der will mich wohl veräppeln?

"Natürlich! Aber ..." Was aber? Was wollte ich jetzt sagen? Gott, der Typ bringt mich ganz durcheinander.

"Ich bin hier von Anordnung des Oberarztes. Sie haben eine Verletzung an der Wirbelsäule und lagen einige Tage im Koma. Sie haben bemerkt, dass sie ihre Füße kaum bewegen können?" Nein. Um ehrlich zu sein. Habe ich das noch gar nicht mitbekommen. Und Koma? Einige Tage? Wie viele genau? Ich dachte, es ist immer noch ... Heute. Ich mein, ich wusste nicht, dass schon ein paar Tage vergingen.

"Sie wären fast gestorben. Aber nicht wegen der Wirbelsäule. Sie hatten innere Quetschungen und mussten operiert werden."

"Wie lange ... bin ich hier?"

"Bald eine Woche." Was zum Teufel! Fast eine Woche? Und er war immer noch enttäuscht ... Ist aber gekommen. Und das nach einer Woche noch! Oder war er schon früher mal hier gewesen?

"Das Plüschtier ... war er das?"

Der Arzt grinste kurz.

"Ja und Nein. Sie meinen Jackson? Ja, er wusste, wo sie sind. Ich habe ihre Sachen geholt." Warum? Er kennt mich nicht und tut so etwas für mich? Kennt er ihn vielleicht sogar? Aber fragen wollte ich in dem Augenblick nicht. Beziehungsweise war ich zu verwirrt, um dies zu tun.

Perfect Love - Inneres Verlangen! (Unbearbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt