28.

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"Sag es. Ohne Umschweife. Vertrau darauf, dass ich ... dich wirklich liebe. Und nie verlassen würde. Es gibt bestimmt nichts, was das ändern würde." Er hat es tatsächlich gesagt. Zwar noch zögerlich, aber ich sah, dass er es ernst meinte. Ich stürmte ihn buchstäblich auf den Schoß und umarmte ihn.

"Hey! Nicht so wild. Was hab ich gesagt?"

Als ob er das nicht wüsste. Dann fiel mir der Armreif ein. Ich war so weit. Ich gehörte ihn. Und das wollte ich zeigen. Ich sprang von ihm, was ihm erst mal voll verdutzt zurückließ. Ich sah im Augenwinkel, wie er sein Kopf auf die Lehne fallen ließ und sich durchs Haar strich. Wahrscheinlich grinste er wieder amüsiert vor sich hin.

Ich rannte nach oben und holte den Reif. Als ich wieder unten war, knallte ich erst mal gegen den Türrahmen.

"Autsch! Verdammt!" Fluchte ich leise.

"Alles ok?" Dabei schaute er nach hinten zu mir. Völlig fragend, was für ein Scheiß ich baue. Wie immer ein Schussel sein. Gewöhn dich dran! War mein Gedanke.

"Jupp! Mir gehts gut ... alles noch dran ..." Dabei wurde ich immer leiser und ripp grinsend meinen Fuß. Immer erwischt es den kleinen Zeh. Der ist auch zu gar nichts nütze.

Er beugte sich dann kurz vor, streckte sich, lehnte sich wieder an und beide Arme auf der Lehne. Erinnerte mich dann irgendwie an Jack. Er blieb dann einfach lässig sitzen und schien auf mich zu warten. Als ich wieder vor ihn stand, völlig aus der Puste, wusste er nicht, ob er lachen sollte oder eher nicht. Es sah bestimmt komisch aus, wie ich durch die Gegend flitzte und dann noch zu blöd zum Laufen war. Wie ein Gartenzwerg auf Droge.

"Da!" Dabei setzte ich mich wieder auf ihn und hielt den Reif hin. Ab heute." Er lächelte.

"Nein. Ich will, dass du ihn trägst, wenn du es willst. Es reicht auch außerhalb des Hauses. Du bist nicht wie andere, also bekommst du neue Privilegien."

"Gut. Dann jetzt." Dabei legte ich ihn breit grinsend an.

"Und nun ... du bist vorhin ausgewichen. Was sind deine Tabus? Richtig geantwortet hast du ja nicht."

"Körperentleerung. Das muss nicht sein."

Stimmt. Daran habe ich gar nicht gedacht. Aber durch ihn ja und verzog dabei das Gesicht. Für mich war das wohl selbstverständlich, dass es ein Tabu sein sollte. Wer lässt sich schon gern an Pinkeln oder .... Nein! Den Gedanken konnte ich nicht zu ende denken. War einfach zu eklig.

"Scheint dir genau so zu gehen? Also das nächste Tabu. Und mit Essen spielen. Zumindest im Intimbereich. Finde das nicht sonderlich erotisch." Er tickt wohl ähnlich wie ich. Dann dachte ich, mir scheiß drauf. Ich verdrängte deswegen alle Gedanken, die dagegen sprachen, es nicht zu tun.

"Ich bin eine kleine, nervige Göre. Zumindest kann ich das sein. Wenn ich dieses rausließ, war es eher unerwünscht. Ich bin im Herzen noch Teenager und liebe es, mich über kleine Dinge zu freuen. Selbst dass wurde mir untersagt. Immer den Kopf hoch. Man muss stolz wirken. Aber nicht mit Fucking neun! Ich versteh nicht, warum ich nie Kind sein durfte. Warum ich nur ein Vorzeigepüppchen war. Selbst als Kleinkind achteten meine Eltern darauf, dass ich immer gepflegt aussah. Ich musste sogar Make-up in manchen Situationen tragen. Selbst als fünfjährige hat man ihrer Meinung nach Makel! Ein Kind hat keine verdammten Makel! Der einzige Makel in meinem Leben waren die zwei! Egal was ich tat, es war nie gut genug. Mein ganzes dreckverdammte Leben ..." Ich wurde sauer und hörte gar nicht mehr auf. Tränen schossen mir vor Wut in die Augen. Meine Hände ballten sich zu kleinen Fäusten. Er unterbrach mich aber im Rausch der Gefühle und drückte mich fest an sich. Erst wollte ich das nicht. Wehrte mich gegen ihn. Ich trommelte ihn gegen die Brust. Ich redete mich vollkommen in Rasche. Und das wollte er wohl weiter unterbinden. Schlussendlich ließ ich seine Umarmung zu.

"Es ... Wow .... ich hätte nicht fragen sollen. Es tut mir so wahnsinnig leid kleines." Er war mehr als baff. Geschockt. Über das was ich sagte. Wie ich es sagte. Ich habe das noch nie jemanden erzählt. Zumindest so, in dem Ausmaß. Immer klang ich gleichgültig, wenn ich über mein Leben mal was verriet. Tat auf stark und selbstbewusst. Aber bei ihm bröckelte meine Fassade.

Als ich wieder zu Sinnen kam und mich beruhigte, erhob ich meinen Kopf wieder. Starrte ihn an. Vollkommen unsicher. Scheiße. Ich hab nicht wirklich so übertrieben? Es war zwar alles wahr, aber mir war der Gefühlsausbruch unangenehm. Sogar peinlich. Ich wollte plötzlich einfach wegrennen. Er hielt mich aber fest.

"Nein! Vergiss es. Du musst dich für nichts schämen." Meine Atmung wurde wieder schneller und eine Panikattacke kündigte sich an. Er nahm mein Gesicht in beiden Händen. Er schaute mich eindringlich doch liebevoll an. Schien etwas betrübt.

"Ganz ruhig. Bitte. Bei mir ist es anders. Ich werde für dich sorgen. Für dich da sein. Du brauchst nie wieder Angst vor irgendwas haben." Es half diesmal nur bedingt. Es war gerade viel, was hochkam. Nicht nur das was ich sagte. Viele schlimme Bilder schossen mir durch den Kopf. Als ich den Kopf wieder senken wollte, ließ er mich kurz. Ich war in dem Augenblick so abweisend, obwohl ich das nicht wollte.

"Ich hoffe, ich kann dir irgendwann helfen ..." Ich drückte ihn mit der Laune vollkommen mit runter. Jetzt tat mir das noch mehr Leid.

"Das tust du schon." Schluchzte ich und versuchte zu lächeln. Ich wollte ihn nicht so niedergeschlagen sehen. Er stieg dann einfach auf, mit mir auf dem Schoß. Diese Kraft erstaunte mich in dem Augenblick extrem. Ich klammerte mich wie ein Äffchen an ihn. Bei meiner Größe sah das bestimmt komisch aus. Eine kleine Frau von 165cm an einem Mann von schätzungsweise 180cm, oder sogar mehr, muss ein lustiger Anblick sein.

Er packte mich am Po, damit ich nicht runterrutsche, aber das war gar nicht nötig, so fest ich mich an ihn klammerte.

"Keine Sorge, ich hab dich." Ohne auch nur zu schnaufen, nicht das kleinste Anzeichen von Anstrengung war zu merken. Wow!

"Wir sollten schlafen gehen." Ich antwortete nicht, was er in dem Augenblick auch ok fand. Ich blieb an ihm kleben und legte mein Gesicht in seine Halsbeuge. Wollte am liebsten gar nicht mehr loslassen. Es tat so gut, dass er für mich da war. Und deswegen tat es mir umso mehr leid, dass ich gerade so abweisend war. Zum Glück hielt er mich auf. Wäre ich abgehauen, hätte es sogar noch schlimmer enden können. Aber er hatte eine

wahnsinnige Geduld mit mir. Ich wusste nicht, wie ich ihn das jeh danken sollte.

Perfect Love - Inneres Verlangen! (Unbearbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt