Isaac sah zu mir rüber und sein Augen weiteten sich, als er mich sah. Vermutlich sah ich doch nicht so gefasst aus, wie ich das wollte. Tom zuckte mit den Schultern. „Das ist Warren's Handy, Warum?" Isaac kam ein Paar Schritte auf mich zu, doch ich hielt meine Hand hoch um ihn zu stoppen. Dann machte ich auf dem Absatz kehrt, bevor ich mich völlig vergaß und vor allen Anwesenden in Tränen ausbrach. Ich eilte den Flur entlang, als genau in diesem Moment Warren aus dem Bad kam. Er wirkte freudig, doch als er mich erblickte, wich jegliches Lächeln aus seinem Gesicht. Er sah erschrocken aus und besorgt. Er blieb stehen, als wolle er mit mir reden, doch ich ging einfach an ihm vorüber. Ich wurde am Arm zurückgehalten. „Hey Juls, ist alles in Ordnung?" „Lass mich in Ruhe Warren!", schrie ich ihn an und riss meinen Arm los. Tränen brannten in meinen Augen. „Für dich war das alles nur ein Witz nicht wahr? Ein Spiel! Etwas, worüber ihr euch lustig machen könnt." Ich wandte mich ab und rannte in mein Zimmer. Mit einem lauten Knall flog meine Tür ins Schloss und ich drehte den Schlüssel um. Ich sank zu Boden und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Wie konnte ich nur so dumm sein. Dann weinte ich. Es war niemand mehr da, der es hätte sehen können und erst recht niemand, der meine Tränen hätte aufhalten können.
Ich hörte, wie Jemand begann herum zu schreien. Selbst durch meine geschlossene Tür konnte ich hören, dass es Warren war, welcher im Wohnzimmer laut wurde. Ich verstand nicht, was er sagte und es war mir auch egal. Wenig später flog die Wohnungstür lautstark ins Schloss. Langsam näherten sich Schritte, die vor meiner Tür zum stehen kamen. Sachte klopfte es. „Juliette?" Es war Warren. „Juliette, können wir reden?" Ich wollte nicht mit ihm reden. Es war egal was er zu sagen hatte. Ich habe mich vollkommen blamiert. Das er mir seine Identität so vorenthalten hatte, kam für mich einer Lüge gleich. Und dennoch...war ich ebenso enttäuscht und sauer über mich. Er hatte alles gelesen, was ich je über ihn geschrieben hatte. Ich meine, ich regte mich in all meinem Schreiben über ihn auf und dann schrieb ich ihm, dass ich ihn mochte. Mehr als nur freundschaftlich. Was musste er nur von mir denken. „Hau ab Warren." Ich versuchte meine Stimme so fest wie möglich klingen zu lassen. Ich hört, wie etwas an der Tür entlang schabte. Er musste sich hingesetzt haben. Ein ganz leisen Pochen bestätigte es mir. Sein Kopf lehnte nun direkt an meinem. Wäre dort nicht eine Fünf Zentimeter dicke Tür zwischen uns. „Juls..." Seine Stimme war gedämpft, doch sie wäre vermutlich auch nicht lauter, würde er direkt vor mir stehen. „Bitte, rede mit mir." Ich antwortete nicht, ich konnte nicht. Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, wie lange wir beide einfach nur schweigend dagesessen haben. Bevor Warren aufstand, sagte er: „Ich wollte nie, dass das passiert. Und ich möchte mit dir darüber sprechen, richtig. So, dass ich dich dabei ansehen kann. Ich möchte nicht, dass du etwas vor mir versteckst Juls. Ich habe das nie für einen Witz gehalten. Keine einzige Sekunde." Und dann, lies er mich mit meinen Gedanken allein.In dieser Nacht, machte ich einen Beschluss. Ich brauchte Abstand. Das brauchten wir vermutlich alle. Und am nächsten Morgen dann, tat ich das einzige, was mir in dieser Situation einfiel. Ich schrieb Isaac.
Ich: Hallo Sac
Sac: Hallo Juliette, ist alles okay mit dir?
Ich: Es ging schonmal besser.
Sac: Warren hats mir erzählt. Auch, dass du nicht mit ihm sprechen möchtest.
Ich: Ich kann nicht.
Sac: Das solltest du aber.
Ich: Ich weiß. Aber ich kanns nicht. Zumindest noch nicht. Das ganze ist viel zu verfahren. Sac, dass was ich dich gleich frage ist viel verlangt... aber könntest du mir vielleicht helfen?
Sac: Bei was genau? das ist ziemlich undefiniert.
Ich: Ich möchte ausziehen.Er nahm das Gift, indem er gelogen hatte und ich erstach mich, indem ich auszog. Die Tragödie ist perfekt. So findet sie ihr Ende.
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Short Storys
RandomIch sitze an meinem Arbeitsplatz. Die Nähmaschine rattert als ich die langen Bahnen von Stoff über sie hinweg ziehe. Stich für Stich. Naht für Naht. Lage für Lage. Und am Ende... am Ende jedes Kleidungsstückes ist etwas in meinem Kopf entstanden. Ei...