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Snød inn-Weihnachten ohne Familie„Schöne Weihnachten Ihnen." Mit einem warmen Lächeln verabschiedete sich die Taxifahrerin von mir. Ihr Auto hatte seltsam nach frisch gebackenen Plätzchen, gemischt mit einem dieser grünen Duftbäume gerochen. Es war lecker aber auch penetrant in gewisser Weise. Es war wie mein Weihnachten bisher. Man denkt, ist ja gar nicht so schlecht, bis dann die donnernde Wolke an ‚Tannengrün' von hinten über einen herein rollt und alles platt macht. Doch die Taxifahrerin schien es nicht zu stören, vielleicht ist sie aber auch schlicht schon Geruchsblind. Ich sah ihrem Auto noch nach, bis es um die nächste Kurve verschwand. „Danke, Ihnen auch." Doch sie hörte es selbsterklärend nicht mehr, sie war immerhin schon, in einer Wolke aus Keks-Tanne, um die Kurve verschwunden. Ich straffte meine Schultern und blickte hinauf zu dem Berg, welcher sich mir gegenüber empor streckte. Mein Atem schickte kleine Nebelwolken in die Luft und ich wunderte mich, dass es schon hier am Hang so viel kühler war als ein Paar Meter weiter unten im Dorf. Der blaue Himmel umrahmte den Berg perfekt und ließ ihn wie ein Gemälde eines Nobelhotels, mit bestem Blick ins Tal, erscheinen. Malerisch hätte ich fast gesagt. Aber da ich im Begriff war ihn in wenigen Momenten zu erklimmen, schien er mir eher respekt-einflößend. Ich meine, ich gehe Wandern, nicht etwa Bergsteigen oder der gleichen. Dennoch, eine kleine Herausforderung für mich. Warum ich das gerade an Weihnachten mache und ich nicht bei meiner Familie bin? Naja das, genau das, ist die Frage.
„Einmal Auf- und Abfahrt bitte." ein Junge saß mir im Schalterhaus gegenüber, ich schätzte ihn auf Mitte 20, nicht älter als ich. Sein aschblondes Haar kringelte sich unter seiner Wollmütze hervor und ich fragte mich augenblicklich warum er sie trug. Ich meine, draußen war es zwar kalt, jedoch saß er, wie bereits erwähnt, in dem kleinen Schalterhaus, in dem man die Tickets für die Gondel lösen konnte. Sie brachte einen direkt zur Mittelstation, von der aus viele verschiedene Wanderweg um den Berg herum und auf den Berg hinauf ausgingen. Der Junge blickte mich einen Augenblick an, als wolle er heraus finden, was ich eben gesagt hatte. „Für Heute?" Fragte er dann, noch immer eindringlichen Blickes. Seine grünen Augen schienen mich zu fragen ob ich noch ganz bei Trost sei. „Ja, für Heute." Er tippte etwas in den Computer ein. „Das macht dann 9,00€ bitte." Ich legte ihm das Geld in die Fensteraussparung und wartete ungeduldig darauf, dass er mir mein Ticket aushändigte. Auf seiner Nase und den Wangenknochen verteilten sich kleine Sommersprossen und seine Haut hatte einem zarten Braunton, als hätte er ein ausgiebiges Sonnenbad gemacht. Vor ihm stand eine kleine Aufmachung, an der geflochtene Bänder hingen. Ich bemerkte, dass der Junge eben so ein Band um das Handgelenk gebunden trug. „Sag mal,..." Begann er. „...soll das ein Tagesausflug werden?" Ich seufzte. Ja, ich, Jungspund ohne ordentliche Wanderkleidung, mit einem winzigen Rucksack, in dem zwei Thermoskannen Tee und ein bisschen alter Stollen lagen, wollte einen Tagesausflug an Weihnachten und das noch dazu ganz alleine, unternehmen. Irgendwas dagegen? „Oh...ehm nein, ich will nur mal ein bisschen raus. Weg von dem ganzen Weihnachtstrubel." Ich lächelte, in der Hoffnung, ihm reichte diese Antwort. Der Junge nickte, runzelte jedoch ein wenig die Stirn. Auf dem Schild an seinem Strickpulli stand sein Name. Mik. Kurzer Name, dachte ich und ertappte mich dabei wie ich überlegte ob er zu ihm passte. Dann endlich spuckte der Drucker mein Ticket aus. Mik übergab es mir lächelnd und wünschte mir viel Spaß und Erholung und riet mir, dass ich nicht zu lange bleiben sollte... warum auch immer. Ich verstand nicht, warum selbst hier, alle Menschen sich in mein Leben einmischen müssen. Ich bin alt genug, ich kann Entscheidungen für mich selbst treffen. Ich ließ den noch immer leicht verwirrt wirkenden Mik im Schalterhaus zurück, während meine Gondel sich langsam den Berg hinauf quälte. Normalerweise war sie um diese Jahreszeit voll mit Skifahrern und Wintersportfreunden, dazu zählte ich auch jene, welche nur auf Skihütten aus waren, doch heute, schien ich irgendwie die einzige zu sein. Ich hätte mich dicker anziehen sollen. Das war mein erster Gedanke als ich die Gondel verließ. Aber mir würde schon warm werden, immerhin würde ich mich ja bewegen. Richtig? Falsch. Vermutlich hätte ich doch einen Gedanken mehr darüber verschwenden sollen, was ich wohl anziehen sollte. Aber wer eben in Windeseile einpacken und fluchtartig die Wohnung verlassen musste, kann auch nicht passend ausgerüstet sein. In keinem Fall. Noch immer strahlte mir die Sonne entgegen und wärmte das einzige, was nicht von Stoff bedeckt war. Das war mein Gesicht, oder besser die Hälfte davon. Der Rest war unter dem Schal versteckt, welchen ich nun enger an meinen Hals drückte. Ich tue das Richtige. Ich tue das, was ICH will. Und so begann ich mein kleines Abenteuer auf der kurzen Wanderroute, welche ich mir ausgesucht hatte. Und auch an diesem Punkt, hätte ich wohl besser recherchieren oder zumindest eine Karte mitnehmen sollen. Ich durchzog das Gelände des Berges. Je höher ich kam, desto mehr Schnee häufte sich um mich. Er strahlte die Sonne so hell ab, dass ich ab und an meine Augen zusammen kneifen musste, um etwas sehen zu können. Die Luft war klar und fühlte sich reinigend in meinen Lungen an. Als wäre ich, seit langem einmal wieder fähig zu atmen. Vielleicht war das doch die Richtige Entscheidung. Ab und an kamen mir einige Wanderer entgegen, auch ein Bergsteiger, dessen Schultern mit Seilen umschlungen und Karabinerhaken bestückt waren. Ich war also doch nicht die Einzige. Erleichterung machte sich über diese Tatsache in mir breit. Ich kam an eine kleine Anhöhe, welche direkt vor einem Bergkamm lag. Er sah aus wie eine Schlange, die sich durch die Welt wand. Jörmungandr, die Weltenschlange. Etwas weiter den Weg entlang, fand ich eine Bank, auf die ich mich niederließ, um ein wenig zu verschnaufen und die atemberaubende Landschaft auf mich wirken zu lassen. Die Weltenschlange wird in der nordischen Mythologie oft als in sich geschlossener Kreis dargestellt, da sie sich in ihren eigenen Schwanz beißt. Laut der Sage entfacht der Weltenbrand, Ragnarök, sobald die Schlange ihren Schwanz loslässt. Sie verlässt den Ozean um den Himmel zu vergiften. Thor erschlägt die Schlange mit Mjölnir, seinem Hammer. Doch er wird von ihr vergiftet noch eher er zurückweichen kann, woraufhin er stirbt. Und das ist dann der Untergang der Götter. Ich liebe diese alten Mythen und Sagen. Sie sind so geheimnisvoll und unergründlich, dass ich mich immer wieder frage, wer sie einst erzählte. „Darf ich mich setzen?" Aus meinen Gedanken gerissen blickte ich überrascht in die Augen eines Jungen. Er war groß und selbst unter seiner dicken Kleidung, ließ sich vermuten, dass er recht athletisch war. Ich nickte hastig. „Ja natürlich." Er ließ sich nieder und begann in seinem Rucksack zu kramen. Daraus hervor zog er einen Apfel. Ich beobachtete ihn dabei, wie sein tiefschwarzes Haar in seine Augen fiel, als er den Apfel mit einem Messer zerteilte. Eine Hälfte hielt er mir hin. „Ich weiß, Disney hat dir beigebracht, keine Äpfel von Fremden anzunehmen. Aber ich bin nicht Alt, der Apfel ist nicht Rot und..." Er legte seine Apfelhälfte auf sein Knie und hielt mir seine behandschuhte Hand hin. „...ich bin Jesper." Ich schüttelte sie lächelnd. „Freut mich Jesper, ich bin Alva." „Jetzt bin ich auch kein Fremder mehr, also hast du eine gute 30 zu 70 Chance, dass der Apfel nicht vergiftet ist." Ich lachte. Er verstand es das Eis zu brechen und ich nahm den Apfel dankend an. Er war sauer, genau so, wie ich es mochte. Ich hasste es, wenn Dinge zu Süß waren. Das war irgendwie nicht natürlich und eher verfälscht. Der wahre Geschmack der Natur ist sauer und bitter. Vielleicht ein wenig Süße aber nicht so, dass man es erwähnen würde, wenn man sie schmeckte. „Schön, nicht wahr?" Jesper sah in die Ferne und in diesem Moment begann der Himmel kleine Flocken auf die Erde zu schicken. Ich hatte nicht bemerkt wie sich die Wolke langsam über uns geschoben hatte. Vor mir sah ich noch immer den blauen Himmel und das in Kombination mit den weißen Wipfeln und den zarten Flocken, welche langsam auf uns hinab rieselten, ergab das perfekte Winter-Bild. „Ja...sehr schön." Doch warum fühlte ich mich trotz dessen so gleichgültig. Jesper und ich saßen noch eine Weile so da, bis die Kälte langsam meine Füße hinauf kroch und ich mich wieder bewegen musste, um nicht festzufrieren. „Nundenn..." begann Jesper und stand im selben Moment auf, wie ich es vor hatte, wäre da nicht mein Körper gewesen, welcher sich schlicht und einfach weigerte. Jesper hielt mir lächelnd seine Hand hin. „Ich zieh dich hoch, los. Sonst sitzt du Morgen noch hier und wirst zu einer Attraktion, wie Ötzi." Ich ergriff seine Hand und er zog mich mit Schwung auf die Füße. Ich stapfte ein paar Mal auf. Doch es war nur ein magerer Versuch sie warm zu bekommen. „Danke, ich wäre vermutlich tatsächlich nicht mehr so leicht hoch gekommen. Und ich bezweifle, dass sich jemand meinen Leichnamen in einer Ausstellung anschauen würde." Er lachte und es war ein warmes herzliches Lachen, welches mich irgendwie aufmunterte. „Ich würde dich anschauen, ich würde sogar dafür Eintritt bezahlen. Und du würdest dich wundern wie viele es mir gleich tun würden." Er lächelte und tippte sich zum Abschied an die Stirn."Hör mal Alva, du solltest nicht mehr allzu weit gehen, ich denke, der Schneefall wird noch stärker." Ich nickte dankend und verabschiedete mich von ihm. So gingen wir, in entgegengesetzter Richtung, wieder unseren eigenen Weg. Ich musste ein wenig schmunzeln, während ich dahin schlenderte. Wäre es nicht passend, wenn ich hier oben eingeschneit werden würde? Und vermutlich hat der Himmel meine Gedanken gehört, denn der Schneefall wurde augenblicklich stärker. Lächerlich, ich würde es schaffen. Ich wollte es schaffen. Bis zum Aussichtspunkt und zurück. Theoretisch sollte ich wieder an der Mittelstation ankommen, wenn eine der letzten Fahrten nach unten startete. Wie töricht ich war. Zu glauben wenigstens eine Sache würde nach Plan laufen. Schritt für Schritt. Meter für Meter und von Sekunde zu Sekunde wurde der Himmel dunkler. Bis kein einziges Fleckchen Blau mehr zu sehen war. Ja, nicht einmal ins Tal konnte ich mehr schauen, denn eine dicke Nebelwand drückte sich zu mir nach oben und versperrte mir die Sicht. Nur noch ein kleines Stück und ich würde es geschafft haben. Nur noch wenige Meter. Wenige Meter, die ausreichten um festzustellen, dass ich mich hoffnungslos verirrt hatte. Keine Panik, keine Panik. Ich musste einfach dem Weg zurück folgen und alles wird gut. Doch der Schnee hatte den Weg komplett bedeckt. Keine Ränder die mir verrieten wo er entlang lief. Nun, dann eben meinen Fußspuren folgen. Und wie auf Stichwort, als wollte mich das Universum verhöhnen, setzte ein Windzug ein, welcher den Schnee über die Hänge peitschte und über die Kanten der Berge katapultierte. Keine Chance meine Fußspuren zu erkennen. Scheiße. Der Wind hatte den Nebel nun bis zu mir gepustet. Ich konnte keine 10 Meter weit sehen und der immer stärker werdende Schneefall schien in alle Richtungen gleichzeitig herab zu fallen. Ich hatte sogar das Gefühl er würde von unten nach oben geweht. Mit wurde ein wenig übel und ich musste mich beruhigen. Ich wollte das hier ja schließlich so und weil ich so grenzdebil war, auf niemanden zu hören, der mir riet, ich solle nicht zu weit gehen, musste ich nun mit den Konsequenzen klar kommen. Es war einfach. Ich werde hier oben, einsam und allein, unter einer 5 Meter hohen Schneedecke begraben und erst im Frühling wieder aufgetaut. Das ist mein Schicksal. Meine Hände waren Eiskalt doch ich wollte keine sinnlose Energie verschwenden, indem ich mich bemühte, den Tee aus meinem Rucksack zu angeln. Bergab. Einfach nur Bergab und hoffen irgendwann auf irgend eine Art Zivilisation zu stoßen. Ich ging den Weg zurück, von dem ich vermutete, ihn gekommen zu sein. Es wurde immer mühsamer meine Beine aus den Schnee zu ziehen und einen weiteren Schritt zu tun. Ich bin der Dümmste Mensch der Welt. Und zu allem Überfluss, hatte bereits die Dämmerung eingesetzt. Ich bin so dumm. Dumm, dümmer, ich. Es wurde dunkler und dunkler und plötzlich, ganz so, als wolle mir das Universum einen Hoffnungsschimmer schicken, sah ich einen hellen Punkt in einiger Entfernung. Endlich. Ich bewegte mich auf das Leuchten zu, bis ich erkannte, dass es sich ebenso auf mich zubewegte. „Hallo!" rief ich so laut ich konnte. „Ist da Jemand, bitte, ich brauche Hilfe!" der Punkt blieb einen Moment bewegungslos, kam dann jedoch mit erhöhter Geschwindigkeit auf mich zu. Aus dem Nebel konnte ich allmählich eine schemenhafte Gestalt erkennen. Sie wurde größer und größer und auf einmal stand sie vor mir. Oder besser gesagt er. Es war Mik. In seiner Hand hielt er eine Laterne, als würden wir nicht im 21. Jahrhundert leben. Er war in eine dicke Jacke gemummelt und das warme Licht hüllte ihn ein und ließ ihn wie einen Engel erscheinen, der zu meiner Rettung kam. „Ah da bist du ja." Sagte er leichthin und zeigte mir ein strahlendes Lächeln. Ich war so erleichtert ihn zu sehen. „Gott sein Dank, ich brauche dringend Hilfe." Er lachte. „Ja das sehe ich, deshalb bin ich hier. Ich hab dich nicht die Gondel runter fahren sehen, also dachte ich, ich sollte lieber mal nachsehen. Also komm schon, wir gehen lieber rein." Ich sah ihn verdutzt an. „Wie rein? Nicht zur Mittelstation?" „Ehm nein, meine Eltern betreiben eine kleine Wirtschaft und die ist näher. Meine Mutter würde mich umbringen, wenn ich dich nicht zu uns einladen würde. Und naja das würde ich im übrigen auch in keinem Fall machen." Ich sah ihn einen Moment lang an. „Also kommst du nun? Es wird nämlich langsam kalt." Ich zögerte. „Und woher weiß ich, dass du kein Axtmörder bist." Er sah an sich hinunter und zuckte mit den Schultern. „Ich bin kein Experte aber bräuchte man nicht zum Axt-Morden eine Axt?" Er hatte keine, außer sie war sehr klein und dünn und er hatte sie unter seiner Jacke versteckt. „Guter Einwand." Sagte ich, doch blieb noch immer auf der Stelle stehen. Meine Knie begannen bereits zu zittern und ich befürchtete, ich würde sie als bald nicht mehr spüren können. Mik wandte sich um und stapfte in die Richtung zurück, aus der er gekommen war. Kurz blickte er sich nach mir um, um sicher zu gehen, dass ich ihm auf folgte. Und das tat ich.
Der Schnee peitschte uns entgegen und ich war froh, das Mik vor mir lief und eine Art Schneise durch das Gestöber zog. Nun verstand ich, was Windschatten wirklich bedeutete. Innerhalb weniger Minuten war aus der Dämmerung die Nacht geworden und die Laterne war das einzige, was in dieser Welt noch existierte. Die Laterne und wie sie uns den Weg beleuchtete. Meine Beine fühlten sich an wie aus Eisen. Schwer und eiskalt. Ich fiel ein wenig zurück und als Mik sich zu mir umwandte, musste ich ein recht erbärmliches Bild abgegeben haben. Er stapfte bis auf meine Höhe zurück, nahm meine Hand und legte sie sich um die Schulter. Er stützte mit seinem Arm meinen Rücken. „Es ist nicht mehr weit, gleich haben wirs geschafft." Ich nickte und das einzige was meinem, von Verwirrung und Kälte geschundenen, Hirn einfiel war: „Ich heiße übrigens Alva." Er lächelte mich an und mir wurde augenblicklich ein bisschen wärmer, er schenkte mir durch diese eine Sache wieder ein bisschen mehr Kraft. „Freut mich dich kennen zu lernen Alva, mein Name ist Mik." Das wusste ich bereits und ich dachte in diesem Moment, dass der Name perfekt zu ihm passte. Einfach. Kurz. Prägnant. Mit seiner Hilfe schaffte ich es weiter zu gehen und er hatte recht. Nach wenigen Minuten konnte ich in der Ferne die warmen Lichter ausmachen, welche durch die Fenster eines Hauses in die dunkle Welt strahlten. Wir erreichten das Haus und Mik führte mich zum Hintereingang hinein. Augenblicklich umhüllte mich eine überwältigende Wärme. Meine Glieder begannen zu kribbeln, als ich mich langsam daran gewöhnte. Sofort kam eine Frau auf mich zu gestapft. Sie hatte die selben blonden Locken wie Mik, also nahm ich an, dass sie seine Mutter war. „Ach herje, du armes Ding. Kommt schnell rein." Ohne zögern packte sie mich am Handgelenk und zog mich mit sich. Es schien, als wäre das hier der ‚Wohn-Teil' des Hauses und vorne war der Gastraum. Die Frau führte mich eine Treppe nach oben und schob mich in eine der dortigen Türen. „Schnell Liebes, nimm eine heiße Dusche. Deine Sachen kannst du einfach liegen lassen, ich lege sie dann auf die Heizung." Ich sah sie bedröppelt an. „Ich leg dir was frisches zu Anziehen vor die Tür." Damit war sie aus dem Bad verschwunden. Erst jetzt bemerkte ich, dass meine Kleidung komplett durchgeweicht war. Mit Mühe schälte ich mich heraus und eilte unter die Dusche. Ich drehte den Hahn auf und ein Schwall warmes Wasser ergoss sich über mir. Jeder einzelne Tropfen fühlte sich wie eine Mini-Explosion auf meiner Haut an. Und endlich spürte ich meine Glieder wieder. Als ich aus der Dusche stieg und mir ein Handtuch nahm, welches akkurat zusammen gelegt neben dem Waschbecken lag, fühlte ich mich wieder wie ein Mensch. Wie die Frau gesagt hatte, lagen vor der Tür frische Klamotten. Eine weiche Jogginghose und ein dicker Strick Pullover. Er sah aus wie einer von denen, die Mik getragen hatte, als er mir im Schalterhaus gegenüber saß. Und als ich mir die Sachen so ansah, wie sie schlabberig und viel zu groß an mir hingen, wurde mir bewusst, dass es vermutlich wirklich seine Sachen waren. Miks Mutter war sehr klein, also nahm ich an, dass sie dachte, mir würden ihre Sachen nicht passen. Ich stellte fest, wie wohl ich mich in den Klamotten fühlte. Sie waren kuschelig und boten, durch ihre Größe, den nötigen Raum um von bequem auf gemütlich zu schalten. Auf leisen Sohlen schlich ich aus dem Bad und die Treppe wieder hinunter. Beinahe wäre ich durch die dicken Wollsocken an meinen Füßen ausgerutscht, doch ich konnte mich gerade noch so halten. Das Gepolter jedoch, hatte Aufmerksamkeit auf sich gezogen und einige Sekunden später erschien die Frau Im Türrahmen der Küche. Ich vermutete, dass es die Küche war, denn aus ihr verströmte sich ein wunderbar wohliger Geruch. Nach Räucherkerzen, Zimt und gebratener Ente. „Ah da bist du ja." Sagte die Frau und bat mich, mit einer wedelnden Handbewegung einzutreten. „Ich hab vorhin ganz vergessen mich vorzustellen." Begann sie, „Mein Name ist Eevi. Und du bist Alva, richtig? Mik hat's mir gesagt." Ich nickte und blieb unsicher im Türrahmen stehen. Am Tisch in der Küche saß ein kleiner Junge welcher konzentriert Mandeln schnappte. Auch er hatte diese schimmernden blonden Locken und diese kleinen niedlichen Punkte auf der Nase. Als er aufsah wirkte seine Miene erst nachdenklich, dann freudig und schließlich aufgeregt. Ich schätzte ihn auf 5 oder 6. „Und ich bin Lasse. Mein Bruder hat dich gerettet stimmt's? Ich wollte auch mitkommen, aber Mama hat es nicht erlaubt." Er verzog seine Lippen zu einem Schmollmund. Ich lächelte und setzte mich ihm gegenüber an den Tisch. „Ich bin mir sicher, du wurdest ganz dringend hier gebraucht, deshalb konntest du nicht mitkommen." Ich deutete auf den riesigen Berg Mandeln vor ihm. Er nickte stolz, dass seine Arbeit anerkannt wurde und fuhr schnurstracks damit fort. „Hier bitte Liebes." Eevi stellte mir eine Tasse eines wunderbar duftenden Heißgetränks hin. „Das ist selbst gemachter Glühwein, der wird dich von Innen schön aufwärmen." „Vielen Dank, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich werde sobald es möglich ist wieder gehen, damit ich euch nicht zur Last falle. Ich komme natürlich für alles auf, was ich..." Doch sie unterbrach mich mitten im Satz, indem sie anfing zu lachen. „Aber aber Liebes, wenn du denkst, du würdest uns zur Last fallen, dann hast du Weihnachten nicht ganz verstanden." Sie setzte sich einen Augenblick neben mich und tätschelte meine Hand. „Ich kann mir vorstellen, wie schwer das für dich sein muss. Ich meine, diese ganze Tortur und dann auch noch im Haus von Fremden, an Weihnachten zu sein. Aber ich versichere dir, dass wir sehr froh sind, dass du hier bist und du keines Wegs in irgend einer Weise störst. Also mach dir keine Sorgen ja? Wenn du übrigens jemanden anrufen willst, dann kannst du das gerne mit unserem Festnetz tun. Ich schätze, bei diesem Wetter wird dein Mobiltelefon kaum Empfang haben." Ich hatte einen riesigen Klos im Hals. Und konnte nicht mehr als nicken, da ich sonst befürchtete in Tränen auszubrechen. Ich würde ihr Angebot nicht annehmen. Ich würde niemanden anrufen. Eevi lächelte zufrieden und kehrte zurück auf ihren Posten hinter dem Herd. Ich wollte gerade einen Schluck des Glühweins nehmen als Miks Stimme hinter mir im Raum laut wurde. „Nimm lieber erst mal nen kleinen Schluck." Doch seine Warnung kam zu spät. Der Glühwein war so stark, dass mein ganzer Rachen brannte, als ich hinunter schluckte. Ich musste aufhusten und mir wurde augenblicklich warm. „Meine Mom meint es immer ein bisschen zu gut mit dem Schnaps." Sagte Mik lachend und setzte sich neben seinen Bruder an den Tisch. Auch er trug bequeme Sachen und seine feuchten Haare verrieten mir, dass auch er in der Zwischenzeit geduscht haben musste. Ich sah Miks Mutter eine Weile lang zu bis ich dann aufsprang, erschrocken, dass ich so lange einfach nur rumgesessen hatte. „Kann ich vielleicht bei irgendetwas helfen?" Eevi lächelte mich an und blickte dann nachdenkend über ihre Küchenutensilien. Dann stellte sie eine Schüssel mit gekochten Kartoffeln und eine Reibe vor mir auf den Tisch. „Du kannst die Kartoffeln für die Klöße reiben, wenn du möchtest." Ich nickte, freudig darüber, dass ich mich nützlich machen konnte. So saßen wir eine Weile beisammen. Eevi rührte noch einmal in dem Topf mit Rotkraut herum und sagte dann: „Lasse, kannst du deinen Vater holen, es gibt gleich Essen. Und ihr zwei könnt schon einmal den Tisch decken." Wie vom Blitz getroffen sprang Lasse auf und rannte aus der Küche. Mik nickte mir zu und verschwand ebenfalls durch die Tür in den Flur. Ich folgte ihm und fand mich wenige Augenblicke später im Wohnzimmer wieder. Auf der einen Seite stand ein wirklich wunderschön geschmückter Tannenbaum mit roten und goldenen Kugeln und einer warm leuchtenden Lichterkette. Im Kamin direkt gegenüber knisterte ein seichtes Feuer. Gerade so viel, dass es nicht ausging. „Meine Mom will zu Weihnachten immer das gute Geschirr auftragen, ganz besonders weil du hier bist." Ich schmunzelte, doch wurde im selben Moment von einer Welle der Traurigkeit erfasst. Mik musste meinen Wandel bemerkt haben, denn er unterbrach das herumkramen in dem Geschirrschrank und legte eine fragende Miene auf. „Ist alles in Ordnung?" Ich schluckte erneut gegen den Kloß in meinem Hals an. „Ja...es ist nur... tut mir wirklich leid." Verdutzt sah er mich an und runzelte die Stirn. „Was tut dir denn leid?" ich sah auf meine Wollsocken hinab. „Ich wollte euer Weihnachtsfest nicht stören zumal du mich noch gewarnt hattest." Mik schmunzelte und dann tat er etwas, was ich nicht erwartet hatte. Er legte seinen Zeigefinger an mein Kinn und wandte meinen Blick vom Boden hinauf zu ihm. „Du störst überhaupt nicht. Wer weiß, vielleicht war es ja in gewisser Weise Schicksal, dass du nicht auf mich gehört hast." Sein Lächeln war so warm und ehrlich, dass es mir davon sofort wieder besser ging. „Immerhin..." Er beugte sich wieder zum Schrank hinunter und kramte einen Stapel Teller hervor. „...musst du mir jetzt hierbei helfen." Ich nahm die Teller entgegen und war froh darüber, dass er keine Große Sache aus meiner momentanen Situation machte. Gerade als ich die letzte Gabel platziert hatte, hörte ich, wie eine Tür geöffnet wurde und dann das Trappeln zweier kleiner Füße und das stapfen zweier großer, welche sich auf die Küche zubewegten. Und so lernte ich Jacob kennen, Miks Vater. Ein großer, breit gebauter Mann, welcher ohne Mühen und mit ausreichend Equipment, wie Bart und roter Mantel, mühelos als Weihnachtsmann durchgehen hätte können. Wie ich feststellte, war er ein Mann weniger Worte. Er begrüßte mich, stellte sich vor, wuschelte Lasse durchs Haar und setzte sich, nicht wie erwartet, an den Kopf des Tisches, sondern neben mich. Ihm gegenüber Lasse und mir gegenüber Mik. Was wohl bedeutete, dass Eevi am Kopf sitzen würde und die Vorstellung, dass sie die Hosen an hat, gefiel mir irgendwie. Sie war so klein und zierlich, jedoch, wie ich bereits erlebt habe, auch recht durchsetzungsfähig. Wenige Minuten später standen allerlei Leckereien auf dem Tisch. Von Rotkraut über Klöße, eine tranchierte Ente und Saucieren. Es roch wunderbar und sah mindestens genauso köstlich aus, wie es schmeckte. Und für einen kurzen Augenblick vergaß ich, dass das hier eigentlich gar nicht meine Familie war und dass ich eigentlich gar nicht hier sein sollte. Doch ich war es und ich hätte glücklicher nicht sein können. In diesem Moment begann das knallrote Telefon, welches an der Wand direkt neben der Tür hing, zu klingeln. Außen um das Telefon herum hing ein grüner Tannenzweig, welcher mit einer kleinen Lichterkette geschmückt wurde. Mik stand, mit leicht genervter Miene, vom Esstisch auf. Er nahm den Hörer ab und brummte: „Ja?" Er lauschte auf die Antwort, welche die Person am anderen Ende der Leitung murmelte. „Ja... Nein....Warum?" Ich bemerkte wie Mik mit seinem Kiefer knirschte. Er hielt das Telefon in den Raum. „Ist für dich Alva." Das war wirklich das allerletzte, mit dem ich gerechnet hätte." Langsam erhob ich mich und nahm ihm zögerlich den Hörer aus der Hand. Mik trottete zurück zu seinem Platz und als ich ran ging, hörte ich, wie er am Tisch begann mit seiner Mutter zu sprechen. „Hallo?" Am anderen Ende der Leitung lachte jemand leise. „Mh das ist komisch..." sagte eine männliche Stimme, „...eigentlich wollte ich mit Ötzi sprechen, aber du kennst ihn sicher oder?" Jesper. Woher wusste er, wo ich war. „Oh du bist's. Und ja, ich kann ihm was von dir ausrichten, wenn du möchtest." Für den Bruchteil einer Sekunde, hatte ich die leise Hoffnung gehabt, es könnte vielleicht mein Vater sein oder gar meine Mutter. „Ich wollte nur sicher gehen, dass du okay bist. Ich hab den Sturm gesehen und mir Sorgen gemacht, du könntest nicht rechtzeitig wieder zurück gegangen sein. Ich hab hier angerufen, um Mikell bescheid zu geben, dass er nach dir sehen soll." Das waren viele neue Informationen. Mik heißt also eigentlich Mikell und er und Jesper kennen sich so gut, dass sie mindestens miteinander telefonierten. „Das ist sehr nett, ja mir geht's gut. Mik hat mich Gott sei Dank gefunden. Ich glaube, das wäre sonst eher weniger brenzlig ausgegangen." „Das freut mich zu hören. Dann wünsche ich dir noch schöne Weihnachten Alva." Ich drehte mir das Telefonkabel um den Zeigefinger. Schöne Weihnachten. Wann hatte ich die das letzte mal? „Das wünsche ich dir auch, danke." Damit legte Jesper auf und lies ein surren in der Leitung zurück. Ich hing den Hörer zurück an seinen Platz und gesellte mich wieder zu den anderen. Miks Mom blickte mich verschwörerisch an. „Woher kennst du denn Jesper? Er hat Heute nämlich schon einmal angerufen, um bescheid zu sagen, dass du vermutlich noch irgendwo am Berg klemmst. Aber da war Mik schon unterwegs." Er hatte also nicht wegen Jespers Anruf nach mir gesucht. „Ich kenne ihn gar nicht. Wir sind uns heute beim Spazieren begegnet und haben uns ein wenig unterhalten, das ist alles." Mik stocherte in dem Rest seines Rotkrauts herum, als seine Mutter leise murmelte. „Schade, dass er nicht mehr zu besuch kommt." In dem Moment legte Mik lautstark die Gabe auf den Teller ab und griff nach der Schüssel mit dampfenden Klößen. „Mom, ist gut jetzt ja?" Eevi seufzte, beließ es jedoch dabei. Es interessierte mich doch erstaunlich sehr, was zwischen den beiden doch vorgefallen war, ich verschluckte meine Frage jedoch. Nach dem Essen verschwanden Mik und Lasse für kurze Zeit im Obergeschoss und ich half Eevi beim Abräumen des Tisches. Miks Vater trottete ins Wohnzimmer und, wie ich am kratzenden Geräusch erkannte, schürte er das Feuer. Auch ich fand mich wenig später auf der Couch, mit einem weiteren Topf Glühwein in den Händen halten und mit einer Decke über den Knien, wieder. Unterm Baum standen bereits allerlei Geschenke. Eevi hatte mir gesagt, dass Lasse sehr schnell dahinter gekommen war, wer sich hinter dem weißen Bart und dem roten Mantel verbarg. Und sie somit seit zwei Jahren keinen Weihnachtsmann mehr organisierten. Also nun Geschenke ohne Hohoho und ohne die ‚Unartigenliste'. Doch genauso warm und gemütlich. Genau so Familie wie jedes Jahr. „So..." begann Eevi und wandte sich an ihren jüngsten Sohn. „...wollen wir mal schauen, was alles für dich unterm Baum liegt." Lasse huschte so schnell an mir vorbei und unter den Baum, dass ich glaubte es wäre lediglich ein Windzug gewesen, welcher an mir vorüber zog. Und so fielen ihm Päckchen für Päckchen zum Opfer. Mik bekam von seinen Eltern einen Rucksack. Er sah ziemlich professionell aus. Ich erfuhr, dass er ihn zum Bergsteigen und auch in seiner Tätigkeit als Bergführer benutzen würde. Genau, wie sein Vater. Es war schön, ihnen zuzusehen. Sie wirkten so echt und in gewisser Weise auch nicht. Wie eine Film-Familie. Ich saß eine Weile einfach da, unterhielt mich mit Eevi und beobachtete Lasse beim auspacken und dem Feuer beim flackern. Bis Mik auf einmal von seinem Platz neben mir aufstand. Er kniete sich zum Weihnachtsbaum und angelte ein kleines, mit rotem Papier eingepacktes Geschenk hervor. Es war unordentlich mit goldenen Sternen beklebt und als sich Mik neben mich auf die Couch setzte und es mir hin hielt, bemerkte ich Lasses verstohlenen Blick auf meine Reaktion. Vermutlich hatte er es beklebt. Ich sah Mik verwundert an, doch er ignorierte es vehement. „Das ist für dich." Miks Eltern halfen Lasse beim auspacken eines weiteren Geschenks und es sah aus wie ein kleines Massaker aus Bändern, Papier und Klebeband. Er warf dabei fast seine Tasse heiße Schokolade um, sie duftete wirklich köstlich. „Ich...kann doch nicht." Mik kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Nun nimm es schon, es ist von uns allen, für dich." Zögerlich nahm ich es entgegen. „Frohe Weihnachten Alva." Sagte er und lächelte sacht. „Vielen Dank, ich weiß gar nicht was ich sagen soll...ich hab doch gar nichts für euch...." Mik machte nicht den Anschein, dass ich es später öffnen könne, also zog ich an der kleinen Schleife, die es zusammen hielt und öffnete es. Zum Vorschein kamen wollige Stricksocken, welche mit einem geflochtenen Band umwunden waren. Ich erkannte das Band als solches, welches Mik am Handgelenk getragen hatte. Er deutete auf die Socken. „Die hat meine Mutter selbstgemacht. Sie strickt vor Weihnachten wie ein Weltmeister und das Band..." Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich gesagt, dass seine Wangen in einem zarten rosa leuchteten. Aber vermutlich lag das eher an dem straffen Glühwein seiner Mutter. „...habe ich für dich gemacht. Ich verschenke sie auch unten im Tickethäuschen. Meine Oma hat sie schon so geflochten und ich war als Kind total begeistert davon. So sehr, dass sie es mir beibringen musste." Ich wickelte das Band ab. Es war aus weißen, blauen und silbern schimmernden Fäden zusammen geflochten und erinnerte mich irgendwie an den Winter, an eine Schneeflocke, einzigartig und exakt. „Kannst dus mir bitte ran machen?" Ich hielt es Mik vor die Nase und er wirkte etwas überrascht, doch er nahm es mir ab und band es mir um mein Handgelenk. „Danke...ich meine, das ist wunderschön." Und nicht weil es teuer gewesen war oder weil es mit Silber und Gold umhüllt wurde. Nein, es war wunderschön, weil es selbst gemacht war, weil jemand Arbeit hinein investiert hatte und weil es mich an dieses Weihnachten erinnern würde, welches ich so genossen habe. Und nun war ich mir sicher, dass seine roten Wangen doch nicht vom Glühwein kamen, denn sie flackerten erneut auf und Mik sah verlegen auf seine Füße. „Freut mich, dass es dir gefällt." Ich konnte gar nicht aufhören es anzusehen. Ich stand auf und kniete mich zu Lasse auf den Boden, der gerade ein Paar Schienen versuchte zusammen zu stecken, um seine Eisenbahn darauf fahren zu lassen. „Vielen Dank für das schöne Geschenk." Und auch er konnte seine Emotionen wenig verstecken, er glühte bis hin zu den Ohren, doch tat meine Bemerkung lässig ab. „Bitte, gern geschehen." Nun sah ich zu seinen Eltern und bedanke mich noch einmal im Stillen. Eevi lächelte und hielt mir ein Karamellbonbon hin, welches auf einem von Lasses Geschenken geklebt hatte. „Gern geschehen, Liebes." Jacob, ganz wie ich es mir dachte, nickte nur mit einem brummen und half dann seinem Sohn beim Aufbauen der
Lock. So verstrichen die Stunden. Bis ich letztendlich die einzige war, die noch auf der Couch saß. Nachdem Lasse mitten auf dem Fußboden eingeschlafen war, haben ihn seine Eltern zu Bett gebracht und sind scheinbar auch gleich oben geblieben.
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De TodoIch sitze an meinem Arbeitsplatz. Die Nähmaschine rattert als ich die langen Bahnen von Stoff über sie hinweg ziehe. Stich für Stich. Naht für Naht. Lage für Lage. Und am Ende... am Ende jedes Kleidungsstückes ist etwas in meinem Kopf entstanden. Ei...