„Ach komm schon Juliette." Ich schüttelte energisch den Kopf. „Das wird sicher klasse, da hast du mal ein wenig Ablenkung." Isaac saß mir am Küchentisch gegenüber und kippelte mit dem Stuhl nach hinten an die Wand. Vincenzo stellte eine Kanne Kaffee auf den Tisch und schüttelte mit dem Kopf. „Vergiss es Isaac, sie wird nicht mit Feiern kommen. Glaub mir, ich habe oft genug gefragt." Ich nahm einen Bissen von meinem Bagel mit Marmelade und seufzte. „Das ist nicht so meins, aber danke der Nachfrage." Ich wollte wirklich nicht unhöflich sein aber ich glaubte nicht, dass Feiern die Lösung meiner Probleme sein würde. Obwohl das wohl in den meisten Teen-Filmen so suggeriert wird. Isaac schaufelte sich Rührei auf den Teller und schob sich in einem beachtlichen Tempo eine Gabel nach der anderen in den Mund. Noch immer kauend sagte er: „ Überlegs dir ja? Wir gehen ja erst recht spät los." Ich nickte, dankbar dafür, dass dieses Thema dann wohl beendet war.
Nach dem Frühstück verzog ich mich in mein Zimmer und als ich mich an meinen Schreibtisch setzte, surrte mein Handy. Ich warf einen Blick darauf und sah, dass ich wohl eine Nachricht auf meinem Blog bekommen hatte.
MontaguesTraum schrieb.M: Wenn du jetzt gerade überall auf der Welt sein könntest, wo wärst du am liebsten?
Ich lächelte und dachte darüber nach. Vermutlich wäre ich überall lieber als hier.
Ich: Ich vermute mal Japan. Allein schon wegen des Essens. Ich meine, die Städte sind so wahnsinnig weit entwickelt und die ländlichen Gebiete wunderschön idyllisch. Aber ja, ich liebe japanisches essen, an der Spitze Sushi.
M: Keine schlechte Wahl. Das setze ich auch mit auf meine Liste.
Ich: Ich würde alles essen, außer vielleicht Kugelfisch. So sehr am Limit möchte ich dann doch nicht leben.
M: Okay...was hat es mit dem Kugelfisch auf sich?
Ich: Wenn er nicht richtig zubereitet wird, ist er hoch giftig. Und ich möchte nichts unterschreiben müssen um irgendwas zu essen.
M: Verständlich... und was ist mit Skorpion am Spieß?
Ich: Jetzt würde ich sagen ja, aber wenn ich ihn dann vor meinem Gesicht schweben sehe kann sich das sicher noch ändern.
MontaguesTraum antwortete nicht sofort also schob ich gleich eine weitere Nachricht hinterher.
Ich: Was ist mit dir? Wo wärst du gern?
M: Ich wäre gern genau da, wo ich gerade bin um ehrlich zu sein.
Ich: Das klingt gut. Das klingt zufrieden.
M: Alles ist ausbaufähig aber ich geb mir Mühe aus allem das Beste zu machen.
Ich: Ich wurde heute gefragt ob ich feiern gehen will. Würde MontaguesTraum gehen?
M:Geh mit. Dann kannst du deine WG, deinen Exfreund, die Uni... einfach alles mal ausblenden. Genieß dein Leben.
Ich: Das hab ich erwartet irgendwie...
Ich sperrte mein Handy. Noch hatte ich ja Zeit zu überlegen.
23:00 Uhr
Vor ca einer halben Stunde habe ich die Wohnungstür ein paar mal ins Schloss fallen hören. Vincenzos Partygäste sind da. Und ich... ich stand geschniegelt und gestriegelt vor meinem Spiegel. Also gehe ich wohl mit. Als ich aus dem Flur ins Wohnzimmer trat, sahen Vince und Isaac zu mir hinüber. Die anderen vier, von denen ich nur zwei schon einmal gesehen hatten und von denen nur einer ein Kerl war, tranken gerade einen Schnaps auf Ex. „Na siehst du Vincenzo, und du meintest sie würde nicht mitkommen." Isaac klatschte einmal in seine Hände, kam zu mir und legte mir einen Arm um die Schultern. Er trug ein einfaches schwarzes T-Shirt und an seinem Hals funkelte eine dünne silberne Kette. Ich spürte wie mir die Röte in die Wangen stieg. Warum zum Geier? „Und dann sieht sie auch noch so atemberaubend aus." Er zwinkerte mir zu und zog mich mit zum Sofa, wo ich mich setzte und direkt einen Schnaps hingestellt bekam. Ich hatte mir wirklich Mühe mit meinem Outfit gegeben. Ich trug ein schwarzes ärmelloses Top und darüber eine transparente, leicht glitzernde Bluse mit einer Knopfleiste vorn und einem Leichten Puffärmel. Dazu trug ich eine einfache schwarze Hose mit Niten an den Taschen und schwarze Pumps. Alle drei Mädchen sahen mich argwöhnisch an, lächelten dann aber und begannen ein Gespräch mit Isaac und Tom, dem Einzigen, dessen Namen ich mir gemerkt hatte. „Es muss nur der richtige Fragen was." Vincenzo sprach nicht laut, ich war wohl die einzige die es gehört hatte. Auch er war eher schlicht gekleidet. Jeans. Weißes Shirt und darüber ein offen getragenes schwarzes Hemd. Ich antwortete nicht darauf sondern kippte meinen Schnaps. War ich wirklich nur mitgekommen weil Sac gefragt hatte? Oder vielleicht weil MontaguesTraum mich ermutigt hatte?
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RandomIch sitze an meinem Arbeitsplatz. Die Nähmaschine rattert als ich die langen Bahnen von Stoff über sie hinweg ziehe. Stich für Stich. Naht für Naht. Lage für Lage. Und am Ende... am Ende jedes Kleidungsstückes ist etwas in meinem Kopf entstanden. Ei...