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Das Wochenende bei meiner Familie ging viel zu schnell zu Ende. Gerne wäre ich noch länger geblieben. Ich habe meine Familie tatsächlich sehr vermisst. Drum haben wir ein paar schöne Stunden verbracht, und viele Dinge aufgeholt.
Doch nun Sitze ich wieder in einer meiner Vorlesungen, ohne Luca. Die Tatsache, dass wir uns geküsst haben, verwirrt mich ein bisschen. Ich will nicht, dass er in den Kuss zu viel reininterpretiert, da ich nicht mal selber weiß, wie ich dazu stehe. Ich meine, wir hatten schon einen One-Night-Stand und das war wirklich nur ein One Night stand, aber dieser Kuss hat sich irgendwie anders angefühlt. Anders positiv. Anders negativ. Verwirrt schlage ich meine Hände vor den Kopf und vergrabe mein Gesicht in ihnen. Was muss mein Leben zurzeit nur so kompliziert sein? Zur Abwechslung könnte ja mal alles einfach laufen, ohne sich dämliche Sorgen zu machen. Luca hat auch nichts zu dem Kuss sagt, Er hat sich die ganze Zeit wie immer Verhalten Gut das sollte ich auch machen.
Man Elane, reiß dich mal zusammen. Es gibt wichtigeres als Typen und irgendwelche bescheuerten Küsse, wahrscheinlich hat er das schon längst vergessen.
Konzentrieren! Konzentrier dich einfach auf die Vorlesung.
Heute ist auch wieder Training. Mit Luca.
Konzentrier dich endlich. Du willst doch nicht durchfallen! Ich seufze auf und widmete mich wieder meinem Professor zu, der irgendwas über Böden und metamorpheres Gestein erzählt. Das muss ich mir später nochmal genauer anschauen, ich habe leider total den Faden verloren.

Nach einem schnellen Essen in der Cafeteria mit Zoraya machte ich mich auf zur Turnhalle. Wir hatten heute Morgen eine Nachricht vom Mr. Adams bekommen, dass heute alle wieder gemeinsam trainieren würde, damit er unseren Leistungsstand überprüfen kann und gegebenfalls die Teams auch korrigieren kann. Ausgerechnet heute, wo ich so unmotiviert bin. Naja was solls, ich werde mein Bestes geben. Mit den anderen Studenten begab ich mich in die große Halle und wir versammelten uns in kleinen Grüppchen. Mein Blick wanderte durch die Halle und blieb automatisch an Dilan hängen, der sich gerade mit zwei anderen Jungs aus seiner Gruppe unterhielt. Ich schluckte, als ich wieder daran dachte, wie sehr er mich verletzt hat und die ganzen schlimmen Worte, die er mir an den Kopf geworfen hatte. Als wenn er meinen Blick spüren würde, drehte er seinen Kopf in meine Richtung und blickte mir direkt ins Gesicht. Seine grünen Augen leuchten intensiv.
Peinlich berührt schaute ich auf den Boden und betrachtete meine Sportschuhe, als wäre es gerade das Interessanteste auf der Welt. Mein Puls geht schneller, Hoffentlich sagt er jetzt nichts Dummes. Wieso muss er mich auch beim Starren erwischen? Ich beugte mich hinunter und band meine Schuhe nochmal nach. Irgendwas muss ich ja jetzt zu tun haben, um die unangenehme Situation zu überspielen.
Nachdem Mr. Adams in die Halle geschlendert kam, stellte er ein paar Ausdauer-Übungen vor, um dadurch unsere Fitness zu überprüfen. Mit einer Liste in der Hand machte er bei jedem Namen einige Notizen, während er uns beobachtete. Bei vielen Nickte er einfach nur, als Bestätigung, andere schreite er an, wenn sie seiner Meinung nach, zu wenig Leistung zeigten. In seiner Gegenwart fühlt man sich so unwohl und irgendwie Fehl am Platz. Man kann doch nicht so herzlos mit seinen Studenten umgehen. Ein Mädchen aus meiner Gruppe hat es besonders erwischt. Sie war die letzten Wochen krank gewesen, aber Mr. Adams wollte von ihren „lahmen Ausreden" nichts hören. Er hat sie so laut angebrüllt, dass sogar die anderen Gruppen von ihren Übungen aufschauten und entsetzt zu uns schauten. Ich zuckte heftig zusammen, da ich nicht mit so einem Verhalten gerechnet habe und vor allem nicht in so einer Lautstärke. Das Mädchen brach daraufhin in Tränen aus und rannte aus der Sporthalle. Nachdem sie weg war, motze er immer noch rum, dass so ein Verhalten unprofessionell sei und sie sich schämen sollte, dass sie sich wie ein Riesenbaby aufführte. Außerdem drohte er uns, dass er alle rausschmeißen würde, wenn wir uns genauso respektlos verhalten würden wie sie. Und er uns extra schlechte Leistungspunkte geben würde, wenn wir sein Maß an Leistung nicht erfüllen.
Niemand wagte es in seinen Redeschwall einzugreifen. Selbst Dilan sagte nichts. Keiner wollte einen schlechten Leistungsnachweis in seinem Zeugnis stehen haben. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich nicht eingeschritten bin. Die Situation mit dem Mädchen ging mir stark nach, ich wollte nicht auch angeschrieben werden, da ich wahrscheinlich auch sofort in Tränen ausgebrochen wäre. Aber ein schlechtes Gewissen habe ich trotzdem. Ich werde mich später nach dem Mädchen erkundigen und schauen, wie es ihr geht.

Mr. Adams klatsche laut in die Hände und schaute mies gelaunt in die Runde. „ich habe mir eure Leistung nun angeschaut, und werde sie zu Hause weiter Analysen, daraus werden dann die Teams für den kommenden Wettkampf gebildet.", sagte er genervt und zog seine Augenbrauen zusammen.
„Training ist beendet. Ihr könnt jetzt gehen."

DilanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt