-35-

394 15 1
                                    


Alle etwas trostlos verließen wir die Halle. Die Stimmung war sehr angespannt und niemand wollte sich zu der Situation äußern oder besser gesagt keiner wagte etwas zu sagen. Erschöpft ließ ich mich auf eine der Bänke in der Umkleide fallen. Ich seufzte laut auf währenddessen ich einen Punkt an der Decke fixierte. Die Stimmung ist wirklich bedrückend.
Die anderen Mädchen aus dem Kurs haben ihre Sachen gepackt und sind nach der Standpauke gleich abgehauen, nur ich saß noch ganz alleine in der Umkleidekabine. So macht Sport einfach keinen Spaß, vielleicht sollte ich freiwillig das Handtuch werfen. Mr. Adams war mir schon von Anfang an sehr unsympathisch. So könnte ich mich mehr auf mein eigentliches Studium konzentrieren. Und wenn ich freiwillig gehe, kann er mir auch kein miserables Zertifikat ausstellen. Win-Win oder?

Ich stand genknickt von der Bank auf und schmiss meine Trinkflasche in meine Sporttasche. Ich denke am Besten nochmal in Ruhe darüber nach. So einfach will ich meine Leidenschaft auch nicht aufgeben.
Mit einem kurzen Blick in den Spiegel zog ich meinen Zopf nochmal fester und machte mich dann auf nach draußen. Die Tür knallte hinter mir zu. Genervt kramte ich aus meiner Tasche nach meinem Handy. Natürlich musste es ganz unten liegen. Ich versuchte mit einer Hand noch meinem Smartphone zu greifen, während ich weiterlief.
Abrupt blieb ich stehen, als ich Dilan komisch hinter einer Ecke stehen sah. Verwirrt zog ich eine Augenbraue in die Höhe und näherte mich ihm vorsichtig. Was macht der denn noch hier? So gleich kocht in mir die Wut auf. Vielleicht wäre es ein guter Zeitpunkt ihn zur Rede zu stellen. So ein ekelhaftes Verhalten lasse ich mir jedenfalls nicht gefallen.
„Hallo", sagte ich mit fester Stimme in Dilans Richtung. Meine Arme hatte ich vor der Brust verschränkt.
Erschrocken dreht dieser sich zu mir und und schaut mich mit weit aufgerissenen Augen an. „Man Elaine, was machst du hier?", zischte er mich an.
„Was ich hier machen?", frage ich ihn verärgert. „Wir hatte gerade Training, du Schlaumeier".
Daraufhin sagte er nichts, er drehte sich einfach wieder um und schaute vorsichtig um die Ecke. Was zum Teufel?
„HALLO Dilan", ich hob meine Stimme etwas an. „Ich rede mit dir." Verärgert stemme ich meine Hände in die Hüfte.
Mit einem Ruck drehte er sich zu mir um und legte blitzschnell seine Hand auf meinen Mund. „Man, du sollst leise sein!", zischte er und drückte mich gegen die Wand, hinter der er sich versteckte. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, so überrascht war ich von seiner Reaktion. Ich spürte die kalte Wand in meinem Rücken. Mit großen Augen schaute ich in Dilans Grüne, die mich böse anfunkelten. Ich schluckte. Wir starrten uns gegenseitig an. Seine Hand lag immer noch auf meinem Mund. Ich rührte mich nicht. Seine Berührung löste eine kleine Gänsehaut an meinem Körper aus.
„Ich lass dich los, wenn du leise bist!", flüsterte er mir zu. Ich spürte seinen warmen Atem an meinem Gesicht. Ich nickte vorsichtig.
Beruhigt seufzte er und zog seine Hand zurück. Ganz benommen blieb ich an der Wand stehen und schaute ihn weiter verblüfft an.
„Was machst du hier?", fragte ich ihn leise.
Er lugte vorsichtig hinter der Ecke hervor und meinte nur kurz und knapp „Mr. Adams."
Mit kleinen Schritten entfernte ich mich langsam von der Wand und stellte mich vor ihn, sodass ich auch einen guten Blick auf das Geschehen haben konnte. Er hatte recht Mr. Adams stand ungefähr 10 Meter von uns entfernt und unterhielt sich laut stark mit jemanden. Wieso hatte ich das vorher noch nicht mitbekommen? Wissend drehte ich mich kurz zu Dilan um. Seine starke Präsenz spürte ich direkt hinter mir. Gebannt beobachteten wir unseren Coach weiter. Dieser fuchtelt wie wild mit seinen Armen in der Luft herum und redet auf seinen Gegenüber ein. Es fielen Wort wie „Du musst es noch einmal tun", „es ist wichtig für unser Team", „du wirst es bereuen" und „ICH MACH DICH FERTIG!". Ich legte meine Stirn in Falten. Was hat das alles zu bedeuten? Über was reden er? Ich merkte wie Dilan sich hinter mit stark anspannte.
Ich erstarrte als ich endlich seine Gegenüber erkannte. Fassungslos schlug ich mir die Hand vor den Mund und taumelte leicht zurück, sodass ich an Dilans Brust knallte.
Dieser schlang sofort seinen Arm um meinen Körper und zog mich zu sich, damit ich nicht umfiel und sonst irgendwelche lauten Geräusche machte. Mein Herz klopfte wie wild. Seine Berührung verursachte ein leichtes Kribbeln in meinem Körper
„Sorry", stammelte ich und machte einen kleinen Schritt von ihm weg. „Miles", flüsterte ich ihm zu und zeigte die beiden Personen vor uns. Er nickte verstehend und widmete sich wieder dem Gespräch zu. Ich kann es nicht fassen. Mr. Adams und Miles streiten sich lautstark hinter der Sporthalle. Miles, der Freund von Zoraya. Zitronenboy. Genau der, mit dem wir erst letztens in einem Restaurant zusammen saßen. Was will Mr. Adams von ihm? Tausend fragen gehen wir gerade durch den Kopf, aber keine lässt sich beantworten. Kein Wunder, warum Dilan sie versucht zu belauschen.
Nach ein paar Minuten hob Mr. Adams seinen Zeigefinger und brüllte „HALT BLOß DIE FRESSE!" Eine Drohung. Man hörte ihn laut fluchen. Während Miles zusammenzuckte und gar nicht darauf reagierte. Danach drehte er sich um und verschwand. Miles blieb alleine zurück.

DilanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt