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Sprachlos standen wir noch eine Weile hinter der Wand und beobachteten wie Miles alleine zurückblieb. Mit zusammengekniffenen Augenbrauen dachte ich über das Geschehene nach, was das alles zu bedeuten hatte. Es muss doch einen Grund geben, warum die beiden sich heimlich trafen. Heimlich in dem Sinne, allein hinter der Sporthalle, wo sonst eigentlich niemand ist.

„ich hatte recht", murmelte eine Stimme heiser neben mir.
„Was?", fragte ich verwirrt und blickte Dilan von der Seite an. Doch dieser reagierte nicht und schaute einfach weiter gebannt auf Miles, obwohl nichts mehr passieren zu scheint. Nachdem Mr. Adams verschwunden ist, fällt Miles auch endlich wieder aus seiner Starre und beginnt Richtung Unigebäude zu laufe.
„Mit was hattest du recht, Dilan?", wiederholte ich meine Frage.
„Ach nichts", schnaufte er und fuhr sich mit der rechten Hand durch die Haare.
Genervt verdrehte ich die Augen. Er brauch erst gar nicht auf unwissend zu tun. Ich habe genau gehört, wie er etwas genuschelt hat. Und außerdem kann ich mich noch gut an unser Gespräch in der Cafeteria erinnern, wo es auch um Miles ging.
„sag doch einfach", forderte ich ihn auf. In Meiner Stimme schwangt ein Ton von Ungeduld mit. Ich hasse es, wenn man mir etwas nicht sagen will, obwohl man schon davon angefangen hat. Zwar war das in dieser Situation etwas anders, weil ich mir gut vorstellen, dass Dilan das unabsichtlich herausgerutscht ist.
Ich verschränkte ungeduldig meine Arme vor der Brust und wartete auf eine Reaktion des braunhaarigen Mannes.

„Kannst du mal aufhören dich überall einzumischen?stöhnte er genervt auf und drehte sich zu mir um.
„Ich mich einmischen?", sage ich empört und stemmte meine Hände in die Hüfte. „Wer steht denn hier hinter der Wand und beobachtet irgendwelche Leute? Du oder Ich?"
„Touché", ein leichtes Grinsen umspielt seine Lippen. „Das geht dich aber trotzdem nichts an.", sagte er schließlich
„Aber wir haben doch schon Mal über Miles gesprochen und ich dachte wir wären einer Meinung."
Er lachte Hönisch auf. „Wir einer Meinung? Das glaubst du doch im Leben nicht."Er schaute auf mich herunter, da er mindestens einen Kopf größer war als ich.
Ich schluckte. „Wieso.. Wieso hast du mir das dann damals erzählt?", fragte ich verwirrt.
Seine Kiefermuskeln spannten sich an und ich merkte, wie er fieberhaft nachdachte. Doch trotzdem ließ er mich nicht aus den Augen. Ich spürte wie sich seine grünen Augen in meine Haut brannten. Dieser intensive Blick ließ mein Herz ein Tick schneller schlagen.
Er zuckte mit den Schultern und meinte dann: „Du warst schließlich mit ihm essen."
Ich wollte etwas sagen, aber keine Worte verließen meinen Mund. Er hatte Recht.Ich war mit Zoraya und ihm Essen. Wieso sollte er dann denken, dass ich nicht ganz koscher finde? Gespräch hin- oder her. Wahrscheinlich hätte ich in dem Moment auch gezweifelt. Er muss angenommen haben. Dass wir alle Freunde sind.
„Ich.." versuchte ich mich zu erklären. „Das war nur wegen Zoraya. Sie wollte das."
Er winkte ab und wendete seinen Blick ab. „Du musst dich nicht erklären. Die Situation war eindeutig."
„Nein, das war so nicht!, sagte ich mit fester Stimme. „Das musst du mir glauben.",flehte ich ihn an.
Er sah kurz auf seine Uhr und beachtete mich nicht weiter. Auf meine Worte kam keine Reaktion. Ich sah ihn weiterhin eindringlich an.
„Ich sollte jetzt gehen!"
„Nein!", rief ich aufgebracht und versuchte ihn am Arm festzuhalten. „Du kannst mich hier doch nicht einfach so stehen lassen."
„Elaine!", knurrte er und riss sich von mir los. Er funkelte mich böse an.
Meine Hände hingen immer noch in der Luft, als wäre sie erstarrt.
„Hör auf!", brüllte er mich an, woraufhin ich zusammenzuckte. Da war sie wieder. Seine harte, rebellische Seite. Genau die Seite die mich Letzens vordem Restaurant angeschrien hat. Die Erinnerung daran, ließ Wut in mir hochkochen.
„HÖR DU DOCH AUF!", schrie ich ihn an und ging ein paar Schritte auf ihn zu. „DU BIST DOCH DERJENIGE DER SICH WIE EIN ARSCHLOCH VERHÄLT". Meine Stimme war laut und hart. Die ganze Wut, die die ganze Zeit in mir brodelte, sprudelte auf einmal über. „MAN KANN NICHT MAL NORMAL MIT DIR REDEN, IMMER SCHREIST DU MICHAN, OBWOHL ICH NICHTS GETAN HABE.
Er wich ein paar Schritte zurück und schaute mich fassungslos an. Mit so etwas hat er wohl nicht gerechnet.
„SO VERHÄLT MAN SICH NICHT. VORALLEM WENN MAN SICH MAL GELIEBT HAT. ICH HABE ECHT ALLES VERSUCHT NORMAL MIT DIR UMZUGEHEN, ABER DU MACHST DAS SO GUT WIE UNMÖGLICH.", schrie ich ihn weiter an.In dem Moment tat das so gut, als hätte ich diesen Wutausbruch gebraucht. Ich holte tief Luft. Mein Herz raste wie wild.
„VER...", weiter kam ich nicht, als ich erneut zu einer Schimpftirade ansetzen wollte.
Mit einem großen Schritt kam er auf mich zu und drängte mich an die Wand,hinter der wir uns vorhin noch versteckt hatten. Ich atmete erschrocken auf und schaute ihn mit großen Augen an. Er blickte mit eindringlich an. Seine Hände lagen auf meinen Schultern, die mich an das kühle Stein pressten.
Ich spürte die Wärme, die von ihm ausging.
Wir sahen uns einige Minuten einfach nur in die Augen. Man konnte die Spannung zwischen uns förmlich spüren. Schließlich räusperte er sich.
„Es tut mir leid"

DilanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt