Als die Sonne unterging...

-10-

May

"Ruhe bitte.", versucht Maria die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Als es still ist, spricht sie weiter: "Schön, dass ihr alle da seid und weil es schon so spät ist, fange ich gleich an und lese vor, mit wem ihr euch eine Blockhütte teilen werdet in den nächsten zwei Monaten." Darauf folgen viele Namen, bis ich schließlich meinen eigenen vernehme. "Katie, Olivia, Maya und Julia. Ihr seid die letzten und bezieht somit Blockhaus Nr.10.".

Ein Mädchen mit schulterlangen blonden Haaren und einer auffälligen gelben Jacke kommt auf uns zu und wedelt mit einem Schlüssel vor Liv's und meinem Gesicht herum. Erst jetzt fällt mir auf, dass wir die einzigen sind, die noch hier auf dem Parkplatz stehen. Anscheinend sind die anderen schon zu ihren Hütten gegangen.

Liv ist die erste, die die nun entstandene Stille bricht: "Hi, ich bin Olivia, aber alle nennen mich nur Liv. Das hier ist Maya, also May, meine beste Freundin und du bist bestimmt Katie.". "Ja genau und das da drüben ist Julia, meine Freundin.". Katie deutet auf ein Mätchen, Julia, welche schon halb auf dem Weg zu unserer Hütte ist. Beide machen eine guten ersten Eindruck auf mich. Meine Hoffnung, dass der Sommer nur besser werden kann, steigt.

Zu viert schleifen wir unsere Koffer den schmalen Pfad zu unserer Hütte entlang, wobei Liv sich sichtlich am schwersten tut. Sie hat mit Abstand die schwersten und größten Koffer. Ich frage mich, was sie alles eingepackt hat.
Wir sind bereits an Blockhaus Nr.9 vorbeigelaufen, als der Pfad eine Kurve macht und wir endlich auch unser Blockhaus entdecken. Es steht alleine am Wegende mit einigem Abstand zu den anderen Hütten.

Liv kämpft immernoch mit ihren Koffern und flucht vor sich hin: "Warum ist dieser Weg sooo lang? Und warum sind wir so abseits von den anderen? Wir werden hier bestimmt entführt! Und niemand bekommt etwas mit!".
Ich hingegen bin ganz zufrieden damit, etwas Abstand zu den anderen zu haben.