-12-

10 3 0
                                    

May

Ich setze mich im Bett auf und öffne das Fenster, damit das geklopfe endlich aufhört. Eigentlich eine ganz gelegene Ablenkung, da ich nicht schlafen kann. Ich hatte schließlich schon genug im Bus geschlafen.

Sofort bereue ich meine Entscheidung, da ich in die Gesichter von Jake und Ian blicke.  Liv scheint sich währenddessen immernoch im Halbschlaf zu befinden und hat lediglich einmal kurz die Augen geöffnet. Warscheinlich hat sie nicht mitbekommen, dass Blondie einer der Ruhestörer ist.

"Lust auf ne Party?", kommt Blondie direkt zum Punkt. "Ne, ist nicht so unser Ding.", gab ich zurück, wobei Liv mir wohl wiedersprochen hätte, wenn sie nicht immernoch nicht so richtig wach wäre. Ansonsten ist sie immer auf jeder Party anzutreffen, jedoch denke ich, dass es besser ist, sie wenigstens heute noch etwas schlafen zu lassen.
Ian mischt sich nun auch ein: "Ach komm schon, du bist eh schon wach." Ich schüttel meinen Kopf um zu verneinen, als Blondie schon weiterspricht: "Es gibt alles, was ihr wollt... sowohl zum Trinken, als auch zum Rauchen."

Da habe ich jetzt (und auch sonst) überhaupt keine Lust drauf. Genervt schlage ich das Fenster wieder zu. Naja, fast zu, denn die Jungs haben noch schnell einen Stock zwischen Rahmen und Fenster geschoben. Ich greife neben mich und nehme den nächstbesten Gegenstand in die Hand, öffne das Fenster wieder und schlage nach der Hand, die den Stock immernoch festhält. Die Idioten brechen in schallendes Gelächter aus und ich bemerke, dass mein angsteinflößender Gegenstand eine Packung Taschentücher ist. Leider lasse ich mich viel zu leicht provozieren. Das führt dazu, dass ich mich aus dem Fenster lehne, um nocheinmal zuzuschlagen. Diesmal ohne Taschentücher.

Wenige Sekunden später stelle ich fest, dass ich nicht mit der Schwerkraft gerechnet hatte und mich wortwörtlich zu weit aus dem Fenster gelehnt habe.
Zwar ist das Fenster nicht hoch, jedoch befindet es sich direkt über einem Brombeerstrauch, welcher mich mit all seinen Dornen aufgefangen hat. Es ertönt ein heller Schrei, welcher jedoch nicht von mir, sondern von Liv stammt, welche nun am Fenster über mir erschienen ist.

Als die Sonne unterging...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt