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May

"Ich hab's dir doch gesagt.", sage ich triumphierend zu Liv. Sie sieht immernoch sprachlos zu den beiden Mädchen, welche wir (ausversehen) belauscht haben.

Endlich findet sie ihre Sprache wieder: "Ich weiß nicht. Vielleicht ist das alles nur ein Missverständnis. Ich glaube nicht, dass Jake gestern auf der Party was auch immer mit einer anderen gemacht haben soll.". "Dann werde ich mich wohl dazu herablassen müssen, heute mit dir auf dir Party zu gehen, um dich davon zu überzeugen, dass ich Recht habe.", schlage ich ihr vor und Liv ist einverstanden. Angeblich hat sie nichts zu verlieren. Aber das werden wir ja noch sehen.

Draußen ertönt eine laute Sirene. Gerade erst habe ich mich mit meinem Buch auf's Bett gesetzt und schon muss ich wieder aufstehen.
Keine zwei Minuten später steht das ganze Camp um den Fahnenmast und somit auch um Maria, die eine Sirene in der Hand hät, herum versammelt. Ohne auch nur ein Wort zu sagen schaltet sie das nervtötende Geräusch aus, deutet mit einem Finger nach oben auf die Schaufensterpuppe, welche immernoch an der Fahnenstange baumelt, und geht einfach davon.

Der Wink mit dem Zaunfahl war offensichtlich und so beginnen die ersten, am Seil zu zerren, um die Puppe auf den Boden zu bringen. Leider bewegt sich dabei garnichts. Irgendjemand ruft schließlich durch die Menge: "Wer von euch kann klettern?". Tatsächlich erklärt sich jemand bereut, den Mast hochzuklettern. Es ist ein scwarzhaariger Junge. Ich kenne ihn nicht. Aber mehreren Rufen zumute, heißt er Paul. Er macht seine Sache echt gut und kurze Zeit später steht er wieder auf sicherem Boden und alles ist aufgeräumt.

Auf dem Weg zurück zu unserer Hütte fragt mich Liv, wer wohl für den Streich verantwortlich ist. "Ich habe keine Ahnung, aber hast du gesehen, wie genervt manche waren, dass sie extra deswegen ihre Pläne für den Nachmittag verwerfen mussten?", antworte ich. "Ja, vorallem diese Jaqueline. Hast du ihren Blick gesehen?", macht sich Liv über eine arogante Zicke lustig. Wir hatten sie und ihre drei genau so schlimmen Freundinnen heute beim Frühstück kennengelernt. Sie passen definitiv nicht in dieses Camp, sondern sehen eher so aus, als wenn sie der nächstbesten Modenschau entsprungen sind. In Gedanken daran, fangen wir an zu lachen und sind schon bald wieder in unserem Blockhaus. 

Als die Sonne unterging...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt