Alles oder Nichts

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"Seid ihr euch sicher das ihr bereits wieder kampfbereit seid?", fragte Raphael seine Brüder zweifelnd, doch Uriel und Castiel nickten stoisch. "Wir sitzen den Krieg bestimmt nicht aus. Wir sind bereits einer weniger, und viele Angeloi sind ebenfalls außer Gefecht gesetzt, wir brauchen jeden einzelnen Engel.", knurrte Castiel in einer Tonlage, die jegliche weitere Diskussion im Keim erstickte. Raphael seufzte resigniert. "Wie ihr meint. Gabriel sammelt mit den über gebliebenen Archai gerade die Truppen, Michael ist bei der ersten Triade. Wie es scheint werden wir diesmal gleich von Anfang an mit der Unterstützung der Ophanim und Cherubim in den Kampf ziehen. Die Seraphim bleiben mit der zweiten Triade hier und behalten den Überblick.", fasste Raphael die Geschehnisse der letzten Stunden zusammen. "Das ist gut. Wenn die erste Triade mit uns in den Kampf zieht, haben die Höllenlegionen keine Chance.", meinte Uriel selbstsicher, doch Raphael hatte diesbezüglich so seine Zweifel. Die Cherubim mögen sehr mächtig sein, doch die Könige der Hölle können locker mit ihnen mithalten. So gerne er die Zuversicht seines Bruders teilen würde, doch er vergaß zu gerne, dass Leviathan einst eine Seraphim war. Ganz zu schweigen von Satanas. Er wusste ebenso wie die anderen das der ausgestoßene Eden nach wie vor eine unglaubliche Macht besaß. Das Inferno der letzten Schlacht war bloß ein Bruchteil seiner eigentlichen Macht. Sollte er sein gesamtes Können entfesseln, hätte dies verheerende Auswirkungen auf die Himmelstruppen. Natürlich war es ein großer Vorteil das die erste Triade mit in den Krieg zog, doch es war leider keine Zusicherung dafür, dass sie auch siegreich aus dieser Schlacht hervorgehen würden. Denn diese Schlacht konnte nur auf zwei Arten enden, entweder mit dem Triumph des Himmels, oder dessen Vernichtung. Es gab kein dazwischen. Und so gerne Raphael auch etwas mehr Zuversicht in den Plan der Seraphim haben würde, er konnte es einfach nicht. Denn er sah keinen Weg wie sie lebend aus diesem Krieg hervorgehen konnten.

"Wollt ihr wirklich den Meistern der Intrigen eine Falle stellen? Sind wir jetzt bereits so weit gesunken das wir auf dem selben Niveau wie die Könige der Hölle sind?", rief Michael fassungslos, was ihm einige wütende Blicke der am Ratstisch versammelten Engel einbrachte. "Zügle dich, Michael, ansonsten überdenken wir unsere Entscheidung dich hierbei teil nehmen zu lassen nochmals.", warnte Chamuel ihn, der als oberster Kyriotetes als Sprecher für die zweite Triade auserwählt wurde. Außer ihm saß noch Lehahiah von den Kyriotetes, Sabrael als Abgesandter der Dynameis sowie Camael und seine rechte Hand Verchiel von den Exusiai am Ratstisch. Tzaphiel war als Regent der Ophanim vertreten, da die erste Triade aufgrund der Kriegsvorbereitungen zu beschäftigt waren, um an dieser Sitzung teil zu nehmen, würde er als Sprachrohr für Raziel, und somit der ersten Triade, dienen. Michael wurde das seltene Privileg gewährt, ebenfalls hier zu sein, als Abgesandter der dritten Triade. Doch er sollte eigentlich nur ein schweigender Zuhörer sein, keinen Kommentar abgeben, doch nach dem was Tzaphiel ihnen gerade enthüllt hatte, konnte er sich einfach nicht zurück halten. Er merkte auch, dass sowohl Verchiel, Sabrael als auch Lehahiah seine Meinung teilten, doch sie schwiegen, wie es für sie gehörte. Trotzdem beugte sich Lehahiah zu Chamuel um ihm etwas zu zuflüstern. Aufgrund dessen Gesichtsausdruck ahnte Michael, dass er ihm gerade zugestimmt hatte, doch obwohl man Chamuel seinen Wiederwillen deutlich ansah, wurde er seiner Rolle als Sprecher der zweiten Triade gerecht und wandte sich an Tzaphiel. "Wie Michael bereits so lautstark mitgeteilt hat, herrscht unter einigen von uns Zweifel, ob dies die richtige Vorgehensweise für uns ist. Denn wie ich meinen Brüdern schweren Herzens zustimmen muss, erscheint dies recht teuflisch. Eher wie ein Plan den die Dämonen aushecken würden, denn die großen Seraphim.", sagte er mit ruhiger Stimme. Tzaphiel sah ihn gefasst an. "Wir wissen nicht, wie viel die Könige der Hölle wissen. Wenn es wahr ist, das sie den Todesengel auf ihre Seite gezogen haben, mag es jetzt aus freien Stücken oder gezwungenermaßen gewesen sein, wir können nicht wissen was sie von ihm erfahren haben. Daher erschien es den Seraphim am klügsten, unberechenbar zu agieren. Leviathan mag nun zwar eine Königin der Hölle sein, doch einst war sie eine Seraph, somit kennt sie uns besser als sonst einer in der Hölle. Wir müssen etwas tun, mit dem sie nicht rechnet.", erklärte Tzaphiel gelassen, doch mit einer Endgültigkeit in der Stimme, die keine weitere Debatte zu ließ. Chamuel und die anderen Engel neigten die Köpfe vor Tzaphiel. "Dann soll es so sein." Michael sah sich in der Runde um bis sein Blick an Tzaphiel hängen blieb, der ihn durchdringend ansah. Für einen kurzen Moment erwiderte Michael den Blick herausfordernd, doch die stechende Autorität Tzaphiels Ophanim Natur ließ ihn schon bald resigniert den Blick senken und den Kopf neigen. Es hatte keinen Sinn, niemand konnte sie umstimmen, sie würden diesen waghalsigen Plan in die Tat umsetzten. Er mag gelingen, doch das könnte ebenso schwerwiegende Konsequenzen für das Himmelsreich haben, wie das Misslingen des Planes.

"Denkst du wirklich sie sinken so weit das sie das durchziehen? Können sie das überhaupt?", knurrte Belial zweifelnd als Leviathan geendet hatte. Diese sah ihn pikiert an. "Natürlich können sie das. Und sie werden es tun, sie sind verzweifelt. Aber das wird sie auch nicht mehr retten, denn wir werden vorbereitet sein.", antwortete sie mit einem bösartigen Funkeln in den Augen. "Es ist riskant.", warf Luzifer ein. Satanas verdrehte die Augen. "Krieg ist riskant. Es gibt keinen sicheren Krieg.", knurrte er abfällig. Luzifer sah aus dem Augenwinkel zu ihm. "Nun ja, er wäre sicher schneller vorbei, wenn sich nicht einer von uns andauernd zurück halten würde.", murmelte er beinahe vorwurfsvoll. Leviathan seufzte genervt auf und Belial grinste schadenfroh während er einige Schritte zurück wich. Satanas richtete sich langsam auf, sein flammender Blick lag auf Luzifer, und in seinen goldenen Augen schienen alles verzehrende Flammen zu wüten. "Willst du mir hier irgendwas unterstellen, Luzifer?", zischte er gefährlich leise. Trotz Leviathans warnenden Blick baute sich Luzifer vor Satanas auf. "Allerdings. Du magst dich von deinen Geschwistern abgewandt haben, so wie ich mich vom Himmel abgewandt habe, doch du scheinst vergessen zu haben, wer du bist. Du bist ein Eden, Mephistopheles, auch wenn du es verleugnest. Doch die Macht eines Eden steckt immer noch in dir. Du könntest sie entfesseln, dann wäre dieser Krieg binnen weniger Augenblicke beendet. Und wir hätten gesiegt." Luzifers Augen funkelten fanatisch. "Nein!", knurrte Satanas wütend, und ließ seine Faust donnernd auf seinen Thron herab gehen. "Setzte ich meine Macht ein, ruft das vielleicht den Rest der Eden ins Spiel, und sie sind die letzten die wir im Moment gebrauchen können. Sie könnten all unsere Pläne mit einem Fingerschnipsen zunichte machen."

Heaven against HellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt