Shadow 5

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Mein Wecker weckte mich wie immer unverschämt gnadenlos und ich schlurfte unter die Dusche. Ich war so kaputt von letzter Nacht und hatte schlecht geträumt. Als ich aus der Dusche kam, sah ich den kleinen Drachen auf dem Klodeckel sitzen und mich anstarren. Ich rollte mit den Augen, zog mir schnell etwas an und wollte in die Küche gehen, aber plötzlich floss alles Blut aus meinem Kopf, mir wurde schwindlig und verdammt übel und ich begann zu würgen.

Das nächste, an das ich mich erinnere ist, dass mich irgendjemand in mein Bett gelegt hatte und mir etwas auf die Stirn drückte, dann wurde mir wieder schwarz vor Augen.

Beep - Beep - Beep - Beep

Ich stöhnte und tastete in der Dunkelheit meines Zimmers nach meinem Wecker. Ich brauchte ein wenig länger, als sonst, aber schließlich fand ich ihn und schaltete ihn aus. Dann setzte ich mich auf, nur um von gewaltigen Kopfschmerzen wieder auf mein Bett zu fallen. Ich unterdrückte einen Schrei und presste meine Hände gegen meine Schläfen. Verdammt, das war doch nicht normal.

Dann wurde plötzlich das Licht in meinem Zimmer angeschaltet und ich kniff die Augen zusammen, zog meine Decke über meinen Kopf, nachdem mir vorher ein kleiner Angstschrei entfuhr. Da war jemand in meinem Zimmer!

Durch die Decke hörte ich ein wenig gedämpft, wie zwei Personen miteinander sprachen, die Stimmen konnte ich jedoch nicht zuordnen.

"Sie ist wach, ach du, ach du, hätte ich das gewusst, hätte ich das Licht nicht angemacht, ich wollte sie wirklich nicht erschrecken."

"Ja ja ja, hab ich schon verstanden, beweg lieber deinen Arsch hierraus und hol Ihn, sonst wirst du größere Probleme als mich haben."

Dann hörte ich, wie eine Person eilig aus dem Zimmer lief. Oh mein Gott, da sind zwei Typen in meinem Zimmer. Nein, drei. Hast du nicht gehört, sie wollen noch Ihn dazuholen.

Was mach ich denn jetzt? Oh verdammt, wie sind die überhaupt hier rein gekommen?

Die Tür zu meinem Zimmer flog mit einem lauten Knall auf und ich zuckte zusammen. Schwere Schritte kamen auf mein Bett zu und stoppten direkt davor.

"Raus mit euch, alle Beide. Und wehe ich werde gestört!", knurrte eine Stimme, die mir ein wenig bekannter vorkam, ich konnte sie nur nicht einordnen. Die Schmerzen in meinem Kopf wurden wieder stärker und ich spürte Panik in mir aufsteigen, als sich die Person auf mein Bett setzte. Die Sekunden verstrichen und ich hätte zu gerne unter der Decke hervorgelugt, aber ich traute mich nicht.

Nach einer ganzen Weile unterbrach die Person die Stille letzendlich.

"Du kannst unter deiner Decke hervorkommen, das Licht ist wieder aus und sie sind weg", sagte er sanft.

Sehr vorsichtig hob ich die Decke ein Stückchen an, doch ich sah nur das Bein des Mannes. Es war aus Stein. Also schob ich meinen Kopf unter der Decke hervor. Als ich ihn erkannte, wurde mir fast schon wieder schwarz vor Augen und ich sah schnell woanders hin.

"Shaodw...?", wisperte ich schwach und schloss die Augen. Die Kopfschmerzen wurden langsam unerträglich. "Was ist hier los ...? Mein Kopf ... er tut so weh ... und ... mir ist so übel .... Shadow ... was passiert ... mit mir ...?"

Er legte mir eine Hand auf den Kopf und strich langsam mit seinem Daumen über meine Stirn. "Du bist ... krank. Sehr krank. Aber du wirst wieder gesund, keine Sorge, du musst dich nur daran gewöhnen und wir müssen ein wenig warten, dann wird alles gut."

Er klang nicht ganz überzeugt, aber ich konnte dem Unterton in seiner Stimme keine Beachtung schenken. Es fühlte sich im Moment an, als läge ein riesiger Stein auf meiner Brust, der mich ersticken wollte und ich begann, schneller zu atmen.

"Es tut mir so Leid Skylar ...", flüsterte Shadow.

"W-was ... t-t-tut ... dir ... L-Leid?", keuchte ich schon fast, aber bevor ich seine Antwort hören konnte, strich er über meine Augenlieder und ich versank wieder in der Schwärze.

Als ich das nächste Mal aufwachte, war ich allein. Der Raum in dem ich lag, sah aus, wie mein Zimmer und eine Lavalampe leuchtete still in die Düsternis. Ich saß schon fast am Kopfende meines Bettes, jemand hatte mich auf einen Kissenstapel gestützt. Die Kopfschmerzen waren nur noch ein stetiges Pochen hinter meiner Stirn und auch ansonsten war meine Verfassung einigermaßen in Ordnung.

Neben meinem Bett lag wie immer mein Block und mein Stift und schwach griff ich danach und zeichnete. Zwar war es ein wenig schwer, den Stift zu halten, aber nach einiger Zeit ging es immer besser. Über das Bild hinweg blendete ich die Schmerzen und die Schwäche aus, und als es dann fertig war, blieb mein Zustand zum Glück noch einige Minuten so. Das Mädchen auf meinem Bild verblasste jedoch nicht, aber ich wagte es nicht, darüber nachzudenken, aus Angst, die Schmerzen könnten so schneller wiederkommen. Es waren Minuten, in denen ich endlich einmal aufatmen konnte.

Als es dann langsam wieder schlimmer wurde, legte ich die Kissen beiseite und rollte mich unter der Decke zusammen. Ich fing an zu zittern und zu schwitzen und ich krallte mich hilflos an der Decke fest. Dass mir Tränen über das Gesicht liefen, merkte ich nicht.

Nach geraumer Zeit, in der meine Kopfschmerzen wieder ihr volles Ausmaß erreicht hatten und ich mir einfach nur wünschte, wieder bewusstlos zu werden, bewegte sich meine Decke und der kleine Drache kroch zu mir. Als er mich so sah, machte er ein herzzerreißendes Geräusch und kuschelte sich an mich.

Seine Wärme half mir ein wenig, die Kältewellen zu überstehen und nicht durchzudrehen. Ich hatte zwar die Augen geschlossen, dennoch konnte ich durch meine Lider das rötliche Leuchten sehen, das von seinem Körper ausging. Und nach einer Weile fing er an, eine Melodie zu summen, die mich ummantelte und mit sanften Tönen über meinen schwachen Körper strich. Ich kannte dieses Lied irgendwoher, aber ich wollte meinen Kopf nicht weiter anstrengen.

Die Kopfschmerzen wurden einigermaßen erträglich und ich hörte auf zu weinen. Und nach einer Weile gelang es mir tatsächlich, in eine Art Schlaf zu fallen.

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Rechts das Bild, das Sky gezeichnet hat :3
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