Kapitel 25

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Kapitel 25

Ungefähr zwei Wochen vergingen, in denen Janette und Lucien jeden Abend im Club de Luxe waren. Tagsüber war die Ärztin damit beschäftigt, weitere Fälle zu untersuchen, doch bisher hatte sie einfach keinen Anhaltspunkt.

Nach der Arbeit zog sich Janette immer aufreizend an und wurde von Lucien erwartet, bevor sie losfuhren. Jeden Tag sah er anders aus, was den Menschen im Club gar nicht auffiel. Das war auch gut so.

In der Zeit hatte die Sukkubus viele Bekanntschaften gemacht, aber wie sie mit Lucien ausgemacht hatte, holte sie sich ihr Essen immer bei ihm. Die Zeit im Club nutzte sie gut, um ihn zu reizen und gleichzeitig Informationen von den Menschen, die sehr oft da waren, zu bekommen. Jeden Abend sprach sie mit verschiedenen Leuten.

Auch Lucien blieb nicht untätig und ließ seine Beziehungen spielen, um herauszufinden, wer zu denen gehörte, die geladen wurden. Nur war das Problem, dass er immer anders war und somit Janette diejenige sein musste, die eingeladen wurde. Sie war eine Dämonin. Von ihr erwartete man nicht unbedingt, dass sie sich Sorgen um andere machte oder nach den Regeln spielte.

So viel sie mitbekommen hatten, sollte am nächsten Abend eine Veranstaltung stattfinden. Ihre Ohren hatten ein Gespräch mit angehört und sie hatte Lucien darüber informiert. Es war sehr interessant, dass die Menschen im Club selbst ganz normal waren. So, als würde hier nichts Schreckliches passieren.

Gerade mit den Menschen, die tagtäglich hier waren, befasste sich Janette genauer. Diese beobachtete sie, während sie mit Lucien auf der Couch auf der zweiten Ebene saß.

Einer von ihnen kam gerade hinauf und einer ging die Treppe hinunter. Die linke Hand der beiden änderte sich in dem Moment, in dem sie sich begegneten, sich aber nicht ansahen. Der kleine Finger und Ringfinger lagen am Daumen, während der Mittel- und Zeigefinger ausgestreckt waren. Sobald sie einen Schritt voneinander entfernt standen, schnappte der kleine Finger und Ringfinger kurz auf und legten sich gleich wieder an den Daumen. Diese Haltung wurde gelöst, als sie weiterliefen und so taten, als wäre nichts geschehen.

"Hast du das gesehen?", fragte Janette stirnrunzelnd.

"Schon mehrmals", murmelte er leise und streichelte sie.

Sie saßen erneut auf dem Sofa und kuschelten.

Auch Janette hatte es mehrmals bemerkt, anfangs jedoch als Eigenart von manchen Leuten gesehen. Es war das erste Mal, dass sie diese Art von Begegnung gesehen hatte. Vermutlich machten sie diese nur, wenn eine Veranstaltung stattfand.

"Ich nehme an, dass es um die Veranstaltung geht. Aber wir sollten vorsichtig sein", meinte Lucien leise und küsste ihr Ohr, um es so aussehen zu lassen, als würde er ihr Nichtigkeiten zuflüstern. "Noch sind wir nicht eingeladen."

Janette stöhnte leise, als hätte er ihr gerade etwas Schmutziges ins Ohr gesagt. Das war stets ihre Taktik, wenn sie beobachtete. Mit Lucien zu sprechen und so zu tun, als würde er sie immer verführen.

"Wir müssen schauen, dass wir denjenigen finden, der ...", begann Lucien, brach aber ab, als jemand so laut schrie, dass er sogar die Musik übertönte.

Erschrocken fuhr Janette hoch und sah sich um. Woher kam dieses Schreien? Sofort sprang sie auf und ging zum Geländer, damit niemand von der Ebene herunterfallen konnte.

Auf der Tanzfläche schien man zuerst nicht zu reagieren, doch irgendwann wurden weitere Schreie laut und etwa von der Mitte aus, versuchten sich einige Tanzende wegzubewegen, rannten aber in andere hinein, die noch nicht mitbekommen hatten, was los war.

Ein Pärchen blieb aber, wo sie waren und das war das Problem. Es war die Frau, die schrien, weil sich Zähne in ihre Schulter und Fingernägel in ihre Arme bohrten. Blut rann an ihrem Körper hinunter.

Dämonenblut (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt