Kapitel 15

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Kapitel 15

"In den nächsten Tagen. Sie war nicht sehr deutlich", meinte Lucien nüchtern. Das war allerdings normal für Luxuria. Sie gab meist eine Zeitspanne an, in der sie Zeit hatte und kommen wollte. Das schien sie jedoch nur bei Raphael zu tun. Für die meisten anderen nahm sie sich nie so viele Tage Zeit.

"Schade", murmelte Janette und stand seufzend auf, um sich zu strecken, bevor sie sich wieder niederließ und die Dateien im Computer verglich. Hatte sie vielleicht irgendetwas übersehen? Etwas, was potenziell wichtig war und zeigen würde, was wirklich mit den Leuten geschehen war?

So sehr sie auch auf den Bildschirm starrte, sie konnte nichts entdecken.

Das einzige, was sie fand, war eine ganz winzige Konzentration der Substanz, die Menschen in Gestaltwandler oder Vampire verwandeln konnte. Sie war bei den Menschen so klein, dass es durch diverse Dinge passiert sein könnte. Durch einen Vampirbiss oder den Kratzer eines Gestaltwandler. Doch Luciens Frage ließ sie nicht los. Was, wenn es doch kein Zufall war und alle diese Menschen absichtlich diese geringe Menge injiziert bekommen hatten?

Die Frage war jedoch auch, von wem sie diese bekommen hatten. Unbewusst sprach sie ihre Gedanken aus.

"Das ist eine Spur, der wir nachgehen können", meinte Lucien, der klang, als würde ihn das freuen. "Selbst, wenn es nur ein Verdacht ist. Wenn sie irgendwie gewandelt wurden, werden wir herausbekommen, wie das geschehen ist", versicherte er. "Zudem werden die Infizierten bereits durchleuchtet. Die Listen müssten bald soweit sein und dann wissen wir genau wann sie wo und mit wem waren."

Überrascht über seinen plötzlichen Enthusiasmus warf Janette Lucien einen Blick zu und zuckte dann die Schultern. Es war seine Sache und seine Arbeit, für die er zuständig war. Sie war hier lediglich die Forscherin und Ärztin, die baldmöglichst Ergebnisse liefern sollte.

Doch wenn die Datenlage so dürftig blieb, war das kaum möglich.

Vielleicht sollte sie sich einfach gedulden und nichts überstürzen. Zwar würden mehr Menschen sterben, doch das ließ sich wohl nicht verhindern. "Wie viele haben Sie bisher im Visier?", fragte sie nachdenklich.

"Wie meinst du das?", wollte Lucien überrascht wissen, der ihr nicht ganz folgen konnte.

"Sie sagten, dass sie die Infizierten bereits durchleuchten und die Listen bald fertig seien. Da stellt sich mir die Frage, wie viele Menschen sie bereits gefunden haben. Leonardo haben Sie schließlich auch beschattet", bemerkte die Ärztin und fragte sich, warum er ihn dann nicht früher bereits hierher gebracht hatte.

"Man kann nicht sagen, wer wirklich Infiziert ist, oder nicht", meinte Lucien. "Viele der Verdachtsfälle haben sich als nicht infiziert erwiesen. Nur etwa fünf bis zehn Prozent sind wirklich infiziert und das wissen wir erst, wenn sie ... ausrasten oder explodieren", erklärte er. "Daher können wir auch nur die Daten dieser Leute erheben, damit es nicht verfälscht wird. Und hier sprechen wir von fast hundert."

Das waren allerdings sehr viele. Nachdenklich spielte Janette mit ihren Flügeln auf dem Kopf und seufzte. Sie hatte das Gefühl, dass das Leben der anderen in ihren Händen lag, wenn sie nicht bald ein Gegenmittel fand.

Vielleicht sollte sie einfach versuchen, ob es möglich war diese kleine Ungereimtheit irgendwie zu eliminieren. Das würde zumindest die nicht gewandelten Menschen retten. Allerdings konnte das bei gewandelten Menschen Schaden anrichten.

Wie sie jedoch die Substanz aus den Körpern der Infizierten entfernen sollte, war ihr noch ein Rätsel. Sie sollte einige Experimente und Versuche machen.

Dämonenblut (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt