Kapitel 17

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Kapitel 17

Vielleicht würde es dann zwischen ihnen auch besser werden.

"Ja, ich weiß es", schnurrte sie.

„Und was, wenn ... es in die völlig verkehrte Richtung führt?", fragte Janette, die eigentlich immer offen und für alles zu haben war, unsicher. „Was, wenn es danach noch schlimmer wird?"

"Dann hast du es zumindest versucht", meinte Luxuria. "Vielleicht wird es so schlimm, dass er sich ablösen lässt und du dann jemand neues als Aufpasser bekommst?"

Niedergeschlagen ließ sich Janette auf der Bank am Brunnen nieder und starrte in den Himmel. Diesen hatten sie gerade eben erreicht und die kleinen Wassertropfen, die sie in ihrem Nacken fühlte, waren erfrischend. „Ich bin doch eigentlich hier, um zu helfen ...", seufzte sie und wusste in diesem Moment wirklich nicht, was sie tun sollte.

Einfach zurückgehen und Lucien in die nächstbeste Kammer ziehen? Vermutlich hatte sie bei seiner Stärke keine Chance.

"Das tust du auch, aber deshalb musst du nicht leiden", bemerkte Luxuria.

„Es gibt genügend heiße Italiener, die nur darauf warten ...", erwiderte Janette und warf der Höllendämonin einen Blick zu. „Versuchst du gerade etwa, mich dazu zu überreden, einen Engel zu verführen?", fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen.

"Klar, das ist etwas, das jeder Dämon einmal getan haben sollte", meinte sie und fuhr durch Janettes Haare, um zu betrachten, wie diese über ihre Hand glitten.

Aber warum sollte es ausgerechnet Lucien sein? Warum nicht Adair? Den Krieger hatte sie länger nicht mehr gesehen, genauso wie Gino. „Ich weiß nicht ...", grummelte Janette, deren Schwanzspitze Luxurias Nacken kitzelte.

"Überleg es dir. Es kann ja nicht so viel schlimmer werden, wenn ich das richtig sehe", meinte sie beruhigend.

„Schlimmer kann es immer werden, wenn es danach überhaupt nicht mehr funktioniert ... dann bleibt aber die Hoffnung, dass er hinwirft und ich einen anderen Aufpasser bekomme", bemerkte Janette, die ihren Blick noch immer in den Himmel gerichtet hatte. Die Vorstellung, mit dem kalten Engel Sex zu haben, löste eine Hitzewelle in ihr aus.

Er war sicherlich ein Leckerbissen. In jeglicher Hinsicht.

"Vielleicht ist er dir gegenüber dann aber auch ... offener?", versuchte Luxuria ihr weitere mögliche Ausgänge darzulegen.

„Vielleicht", meinte Janette gedankenverloren und klang verträumt. Ihre Augen wurden dunkel, als sie an die Möglichkeiten dachte, die sich ihr boten. Ihre Gedanken drehten sich gerade nur darum, auf was für einen Sex der Engel wohl stand.

Mochte er es sanft oder hart? War er vielleicht sogar verspielt?

All diese Gedanken ließen sie in eine Welt gleiten, in der sie sich so gerne hingab. Davon zu träumen, was geschehen würde. Dabei bemerkte sie nicht, wie sie mit sabbern anfing. Ein Hinweis darauf, dass sie erregt war.

"Liebes, wir sind hier in der Öffentlichkeit", mahnte Luxuria sie belustigt und fuhr ihr mit dem Finger über die Lippen.

Erschrocken schloss Janette ihren leicht geöffneten Mund und sah Luxuria entschuldigend an. „Tut mir leid", murmelte sie und seufzte.

"Ich würde sagen, wenn du so reagierst, dann solltest du es wirklich versuchen", meinte sie und blickte Janette unter gesenkten Lidern hervor an.

Diese fragte sich noch immer, ob es eine gute Idee war. „Du weißt, dass ich keine Zeit habe, um einen Mann zu kämpfen", bemerkte die Ärztin und ließ ihren Dämonenschwanz zärtlich über Luxurias Arm streifen. Es gab wesentlich wichtigere Dinge. Wenn Lucien nicht reagieren sollte, würde Janette es lassen, denn hier gab es genügend Opfer, mit denen sie sich vergnügen konnte.

"Mag sein, aber es wird dir eine weitere Aufgabe und Ablenkung geben", behauptete sie.

Diese Bemerkung ließ Janette keuchen. „Noch mehr Arbeit?", fragte sie entsetzt.

"Eine Art der Arbeit, die Spaß macht", versprach Luxuria kichernd und erhob sich wieder.

Die Ärztin folgte ihrer Bewegung und seufzte. Trocken bemerkte Janette, dass Lucien keinen Spaß machte. Zumindest im Moment nicht. Was später herauskommen würde, war ungewiss.

"Mach dich doch nicht so fertig deshalb", meinte die Dämonin, während sie gemeinsam zurückschlenderten.

„Ich bin es nicht gewöhnt, so viele Engel um mich herum zu haben", gestand sie verlegen, während ihr Dämonenschwanz immer wieder über Luxurias Arm strich, als würde sie sich selbst beruhigen wollen.

Die Höllendämonin machte mit, damit es Janette etwas leichter hatte. "Das weiß ich, es ist bald vorbei, dann kannst du wieder heim."

„Ich hoffe es", murmelte Janette, doch im Moment sah es nicht danach aus. Solange sie nicht den Grund gefunden und ein eventuelles Gegenmittel gab, konnte sie nicht zurück nach Asien.

"Du wirst jedenfalls sehr vermisst", meinte Luxuria und küsste ihr Ohr, während ihr Schwanz sanft ihre Flügel streichelte.

Eine Gänsehaut breitete sich über Janettes Körper aus und mit einem verführerischen Augenaufschlag sah sie die Höllendämonin an. „Von dir?", fragte sie hoffnungsvoll.

"Von mir auch", meinte sie und fuhr noch einmal mit ihrem Schwanz über Janettes Rücken.

Leise stöhnend schloss diese ihre Augen und atmete tief durch. „Von wem noch?", fragte sie, da sie keine Beziehung mit jemanden zuhause hatte.

"Deinem Forscherteam", meinte sie. "Vielleicht bist du dort nicht so oft präsent, aber sie mögen deine Arbeit."

Das war wie Balsam auf Janettes Seele. Es kam nicht sehr oft vor, dass man sie vermisste. Gerade im Bereich der Forschung.

"Versuch also heil zu bleiben, ja?", bat Luxuria, bevor sie wieder Raphaels Residenz betraten.

Janette hatte gar nicht bemerkt, wie schnell die Zeit mit Luxuria vergangen war. Wenn sie zusammen waren, fühlte es sich oft an, als würde die Zeit rasen. „Gehst du schon wieder?", fragte sie traurig.

"Ich werde eine Nacht hier bleiben", versprach sie sanft. "Aber in der werde ich wohl arbeiten."

Beinahe wollte Janette schon fragen, was genau sie arbeiten würde. Jedoch gehörte es sich nicht, Luxuria danach zu fragen. „Sehen wir uns morgen noch einmal?", fragte die Ärztin deshalb hoffnungsvoll.

"Ich werde es versuchen", versprach sie.

Da Janette davon ausging, dass es an der Zeit war, sich von ihr zu trennen, gab sie der Dämonin einen Kuss auf die Wange. „Danke, dass du dir Zeit für mich genommen hast", flüsterte sie ihr zu und biss ihr neckend in den Hals.

"Immer gern", antwortete sie mit einem Schaudern.

Widerwillig ließ Janette von Luxuria ab und streichelte sie ein letztes Mal, bevor sie sich in die Richtung ihres Labors begab. Das eine Experiment, welches ihr auf dem Spaziergang mit der Dämonin eingefallen war, wollte sie noch machen. Durch den freien Tag und den anschließenden Laboruntersuchungen hatte sie wohl einen Tag verpasst. Es wurde bereits wieder dunkel und Janette nahm sich vor, nach diesem letzten Experiment es für heute gut sein zu lassen und sich im der Badewanne zu entspannen.

Dämonenblut (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt