Kapitel 39

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Kapitel 39

Ihr Atem ging ein bisschen schneller als zuvor, doch das lag daran, dass die Atmosphäre berauschend war. So schön, dass sie ein Lied summte und Lucien ihre Körper dazu wiegen ließ. Es war beruhigend und romantisch.

Lucien schien das zu reichen und er gab sich dem Moment hin, ohne mehr zu wollen.

Das gab Janette ein gutes Gefühl. Eines, dass sie verstanden wurde. Sie machte sich große Sorgen, dass sie nicht mehr mit Lucien schlafen konnte, obwohl sie das so gern wollte.

"Darf ich dich küssen?", fragte Lucien leise.

So, wie er es sagte, wirkte es, als würden sie sich zum ersten Mal berühren und treffen. Die Art, wie einfühlsam Lucien war, fand Janette sehr lieb und niedlich. Deshalb nickte sie und hob ihr Kinn an, um ihm zu symbolisieren, dass sie es wollte.

Langsam beugte sich Lucien hinab und drückte seine Lippen ganz sanft auf ihre. Vorsichtig und leicht. Als wäre sie etwas sehr Zerbrechliches.

Im Vergleich zum ersten Mal wirkte der Engel ganz anders. Nicht fordernd, sondern eher fragend war der Kuss, den Janette erwiderte. Ihre Arme schlangen sich um seinen Nacken und sie zog ihn ein bisschen weiter zu ihr hinab.

Lucien hielt sie sanft und erwiderte den Kuss ganz vorsichtig. Aber mit einer deutlichen Botschaft. Dass er sie wollte, sie aber nicht drängen wollte.

„Danke", hauchte Janette flüsternd an seine Lippen. Tränen fanden ihren Weg an ihren Wangen hinab, doch diese waren vor Glück. Lucien war genau der, den ihr Herz schon so lange gesucht hatte. Ihr Herz würde ihr Leben lang für ihn schlagen, ungeachtet dessen, ob sie zusammen waren oder nicht.

Mit einem Daumen wischte er ihr sanft die Tränen von der Wange. "Ich hoffe sehr, dass du vor Freude weinst."

Als Antwort nickte die Ärztin und gestand ihm die drei Worte, die für sie jetzt eine ganz eigene Bedeutung hatten. „Ich liebe dich, Lucien", flüsterte sie und schmiegte sich an seinen Körper.

Als sie die Worte ausgesprochen hatte, zog Lucien sie eng an sich. "Ich dich auch", antwortete er so liebevoll, wie er noch nie mit ihr gesprochen hatte.

Ein Schluchzen kam aus Janettes Mund und ihre Lippen legten sich sogleich wieder auf seine. Die Worte von ihm brachten ein Glücksgefühl in ihr hoch. Aber gleichzeitig auch einen Schmerz, weil sie wusste, dass ihre Liebe sozusagen verboten war.

Lucien erwiderte den Kuss mit inniger Leidenschaft.

Er spürte, wie Janette sich kurz versteifte, dann jedoch wohlig in den Kuss seufzte. Es war, als würde sie wieder lernen, was sich gut anfühlte.

Und Lucien würde ihr dabei helfen, so gut er konnte.

Er war in diesem Moment wie verwandelt. Janette hatte das Gefühl, als hätte er seine eiskalte Fassade abgelegt, nur damit sie sich sicher fühlte.

Das half ihr, sich sicher zu fühlen.

Ihre Arme schlangen sich enger um ihn und ein leises Stöhnen entwich ihrem Mund. Beinahe so wie bei ihrem ersten Kuss mit Lucien.

Leicht löste sich Lucien von ihren Lippen, damit sie kurz durchatmen konnte.

„Danke", hauchte sie und meinte, dass es sehr schön gewesen war. Sein Gesicht wurde von den entfernten Lichtern der Stadt leicht erhellt und sie erkannte ein Funkeln darin, was sie wieder lächeln ließ. Er sah bezaubernd aus mit seinem langen, weißem Haar, welches er stets zusammengebunden hatte.

Er schenkte ihr ein träges, arrogantes Lächeln, das ihm so eigen war. "Immer wieder gern."

Dafür stupste Janette ihm in die Brust. „Lass das", verlangte sie grinsend. „Das zerstört den ersten, romantischen Moment in meinem Leben", sagte die Ärztin entrüstet.

Dämonenblut (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt