Kapitel 40

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Kapitel 40

Lucien streckte sich etwas und hob sanft ihr Bein. "Hast du da Schmerzen?"

Die Ärztin nickte. „Manchmal. Eher Krämpfe, als würde ein Nerv blockiert sein", gestand Janette und fixierte ihn mit ihrem Blick. Ihr Dämonenschwanz lag neben ihr im Wasser, schien jedoch bereit zu sein, sich zu wehren.

"Dann sollte ich versuchen dir den Nerv wieder zu lockern", meinte er und ließ seine Finger zuerst sanft, dann aber etwas fester über ihr nacktes Bein wandern.

Janette schrie leise auf und zog ihr Bein zurück. Er hatte genau die schmerzende Stelle getroffen, die ihr seit der Lähmung weh tat.

"Entschuldige. Habe ich dir sehr weh getan?", fragte Lucien überrascht. "Du solltest da dringend einen Heiler draufschauen lassen."

„Ich bin eine Ärztin", wies sie ihn daraufhin. Sie vermutete, dass sie durch die Lähmung irgendwie falsch gelegen hatte, weshalb nun ein Nerv eingeklemmt war.

"Ich weiß, aber bist du dir sicher, dass du deinen Körper genau so leicht behandeln kannst, wie es andere könnte?", wollte er wissen. "Selbstdiagnose ist immer schwierig."

Damit hatte er völlig recht. Eine Selbstdiagnose war nicht immer einfach, weil der Verstand nicht so scharf war wie bei einem Patienten. Daher zuckte sie mit den Schultern. „Es wird schon wieder weggehen", versuchte sie Lucien zu beruhigen und streckte ihr Bein wieder in seine Richtung.

Dieser blickte sie für einen Moment schweigend an, widersprach aber nicht.

Was wohl auch gut war, denn Janette schien es nicht zu mögen, wenn man in ihre Arbeit reinredete.

Anstatt weiter darüber zu reden, legte sie ihren Kopf auf den Wannenrand und schloss die Augen, um der lieblichen Musik zuzuhören.

Lucien streichelte ihr Bein, versuchte aber die Stelle, die so geschmerzt hatte, nicht mehr zu sehr zu drücken. Dafür aber ringsherum.

Dort schien Janette keine Schmerzen zu haben, denn sie blieb ruhig und entspannt liegen. Manchmal seufzte sie auch wohlig.

Das beruhigte den Engel sehr. Er wollte, dass sie sich entspannte und wohlfühlte.

Es wirkte manchmal sogar, als würde sie schlafen, doch Janette war lediglich völlig entspannt und genoss Luciens Massage.

So vergingen die Stunden, während beide schwiegen und genossen. So lange, bis das Wasser begann, kalt zu werden.

Janette, die sonst eigentlich nie fror, begann zu zittern und seufzte. „Ich sollte Haare waschen und dann aus dem Wasser. Mir wird kalt", sagte sie und öffnete wieder die Augen. Dass Lucien sie massiert hatte, gefiel ihr, aber sie keuchte, als sie auf die Uhr sah. „Es ist schon so spät?", keuchte sie entsetzt.

"Immer mit der Ruhe, wir haben Zeit", versicherte er und ließ von ihr ab.

„Du hast mich viel zu lange massiert und solltest dich ausruhen", meinte Janette und legte ihre Hand auf seinen Oberarm. „Danke dafür. Ich bin entspannter als vorher", gestand die Ärztin.

"Ich bin ein Engel, ich muss mich nicht ausruhen", lachte er rau und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange.

Janette sah den Engel nachdenklich an, bevor sie ihn zu sich zog und küsste.

Nur zu gern erwiderte dieser den Kuss und zog sie an seine Brust.

„Danke für deine Massage", hauchte sie ihm an die Lippen und sah ihn mit gesenkten Lidern an.

"Sehr gern", flüsterte er an ihre Lippen.

Janette gab ihm einen weiteren Kuss und seufzte dann. Sie war froh, dass Lucien so lieb war und nicht drängte. Das könnte sie im Moment nicht.

Obwohl sie entspannter war, fühlte sie sich müde und ausgelaugt, so, als hätte sie zu viel gearbeitet.

Der Engel verließ die Badewanne, um sich ein Handtuch um die Hüfte zu schlingen. Dann kam er mit einem weiteren Handtuch zu ihr.

Dankbar sah sie zu ihm und erhob sich langsam, bevor sie die Blütenblätter von ihrem Körper abmachte und sich das Handtuch umschlang.

"Darf ich dich abtrocknen?", wollte Lucien wissen und küsste ihre Stirn.

Mit einem Kopfnicken gab sie ihr Einverständnis und hob ihre dunklen Haare nach oben, damit er sie trocknen konnte.

Das ließ sich Lucien nicht zwei Mal sagen und machte sich daran, sie sanft und vorsichtig abzutrocknen.

Ruhig und mustergültig blieb sie stehen, hielt ihren Blick aber auf den Engel gerichtet. Einfach so, um ihn zu beobachten.

Dieser wirkte konzentriert, aber dafür sehr zufrieden.

Sobald er fertig war, ließ Janette ihre Haare wieder herunter und bückte sich, um ihre Kleidung aufzuheben. „Brauchst du Hilfe beim Abtrocknen?", fragte sie beiläufig.

"Wenn du meine Flügel abtrocknen würdest, wäre ich dir dankbar", sagte er ehrlich, war aber schon fast trocken.

Da sie bisher noch nie Engelsflügel getrocknet hatte, wollte sie wissen, wie sie das tun sollte. Gleichzeitig nahm sie sich ein Handtuch, um sich hinter Lucien zu stellen und auf seine Anweisungen zu warten.

Dieser erklärte ihr, dass sie in Federrichtung streichen oder am besten tupfen sollte. Das würde reichen.

Mit dieser Anweisung begann Janette, Luciens Flügel vorsichtig zu trocknen. Es dauerte einige Zeit, weil sie sehr vorsichtig war.

"Möchtest du bei mir im Zimmer schlafen?", wollte er wissen, als Janette fertig war.

Nachdenklich bürstete sie ihre Haare und nickte schließlich. „Das ist eine gute Idee. Ich bin zu müde, um zu meinem Zimmer zu laufen", gestand die Sukkubus und starrte auf die Kerzen, die fast heruntergebrannt waren. Dabei rief sie sich ins Gedächtnis, wie romantisch es in der Wanne gewesen war.

Dafür schenkte der Engel ihr ein Lächeln. Er freute sich schon darauf, wieder mit ihr im Bett zu schlafen.

Dämonenblut (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt