Meine Finger strichen über die weiche Decke auf meinem neuen Bett. Ich hatte kein eigenes Zimmer mehr gehabt seitdem ich von meinen Eltern und Geschwistern getrennt worden war und es war irgendwie merkwürdig. Mein Blick glitt nochmal über das Zimmer und blieb dann an Clint hängen. Er hatte sich den Sessel vom Schreibtisch herangezogen und saß nun vor mir. "Also Mila, du kannst dich auf dieser Etage und der darüber soweit frei bewegen. Wenn du etwas brauchst, egal was, sag es bitte", er lächelte mich freundlich an.
"Okay, danke" , gab ich leise zurück. Ich traute mich nicht wirklich lauter zu sprechen. "Brauchst du irgendetwas?", fragte er mich dann lächelnd. Ich musterte einige Sekunden seine Gesichtszüge. Wenn er lächelte strahlte er eine Wärme aus, die ich nicht einordnen konnte. Er hatte etwas beschützendes an sich und es erinnerte mich an jemanden den ich einmal gekannt hatte. Schließlich antwortete ich seiner Frage noch: "Nein, danke"Ich lächelte leicht. Auch wenn mein Lächeln kein ehrliches war. Doch Clint fiel es nicht auf und wenn, dann sprach er es zumindest nicht an.
"Möchtest du trotzdem mit Abendessen kommen?", er fragte mich vorsichtig. Seine Stimmlage ließ erahnen, dass ein ja und ein nein okay wären. Normalerweise würde ich es nicht wollen. Hätte gar keine Lust mit mehreren Menschen zu Abend zu essen. Aber irgendetwas in meinem Inneren wollte. Also nickte ich leicht. Er stand auf und reichte mir seine Hand. Ich zog mich vorsichtig hoch und ging dann neben ihm her los. Als wir uns langsam dem Essbereich näherten fiel ich etwas zurück. Es kam mir einfach nicht respektvoll vor neben ihm zu gehen. Er war der Erwachsene und damit weit über mir. Er sah kurz zu mir zurück, als er allerdings merkte, dass ich nicht abhauen wollte, ging er unbekümmert weiter. Auch wenn ich glaubte, dass sein Gesichtsausdruck sich kurz verändert hatte.Natasha lächelte mich kurz an und deutete auf einen freien Stuhl neben sich. Dann redete sie mit Steve weiter. Nachdem es der einzig "unreservierte" Platz am Tisch war und ich ihn somit niemanden mehr wegnehmen konnte, setzte ich mich neben sie. Sie begrüßte mich kurz und ich gab ein leises "Hey" zurück. Tony betrat den Raum gemeinsam mit Dr. Banner. Er trug noch seinen Labor Kittel und wirkte etwas unbeholfen. Als fühlte er sich nicht ganz wohl in seiner Haut. Ich musterte Tony. Er trug ein Sakko. Wieso trug man zuhause ein Sakko? Ich sah kurz die anderen Avengers am Tisch an. Natasha trug Kleidung, die ihr perfekt passte. Bis auf ihre Jacke, die aussah als hätte sie sie von Clint gestohlen. Er trug dieselbe Jacke.
Jeder wirkte entspannt und trug gemütliche Kleidung. Ich selbst hatte eine enge, schwarze Trainingshose von Natasha an und irgendeinen Pulli. Natasha hatte mir genügend Gewand für Wochen gebracht. Und da war Tony in Sakko. Ich fand die Avengers immer merkwürdiger. Ich fand Tony immer merkwürdiger. Der Rest schien ja eigentlich ganz normal zu sein. Wenn man einen Super Soldaten, eine Ex-KGB Killerin, einen extrem guten Bogenschützen und einen Genie von Wissenschaftler, der sich in ein grünes Wut-Monster verwandeln konnte als normal bezeichnen konnte. Den Nordischen Gott nicht zu vergessen.
Ich wurde von dem Geruch von Essen aus meinen Gedanken gerissen. Tony stellte gerade drei Sackerln voller Essen am Tisch ab. "Ich hatte keine Lust zu kochen. Hab was bestellt", erklärte er und setzte sich anschließend auch. "Besser für uns. Keine Lebensmittelvergiftung", Natasha sah ihn ernst an und nahm sich eine Box mit Essen. Ihrem Blick aus zu Urteilen, hatte sie schonmal eine Lebensmittel Vergiftung gehabt. Offensichtlich von Tony verursacht.
Sie blickte in die Box hinein und begann dann zu grinsen. "Ich beanspruche die Box. Die gesamte" , dann sah sie zu mir, "okay, ich teile mit Mila." Ich zog meine Augenbraue hoch, dann zeigte sie mir den Inhalt der Essensbox. Ich musste unweigerlich leicht lächeln.
"пельмени?", fragte ich sie, obwohl ich die Antwort ja eigentlich kannte. "да", Natasha gab mir etwas der Pelmeni auf meinen Teller. Tony beobachtete uns belustigt. "Jetzt gibt es zwei von denen" , dann musste er leicht lachen. Natasha schoss ihre zusammengeknüllte Serviette auf ihn.
Tony warf für mich immer mehr Rätsel auf. Was meinte er mit zwei von denen? Zwei Russisch Sprechende Menschen? Wir sind eigentlich nicht so selten. Schließlich ist Russisch die 9. Meistgesprochene Sprache in der Welt und ganze 258 Millionen Menschen sprechen sie? Ich wurde aus Tony nicht schlau und es machte mich insgeheim wahnsinnig. Ich wollte immer wissen, wie Menschen tickten und bis jetzt war er einfach nur merkwürdig und vielleicht ein klein bisschen narzisstisch.
"Du solltest mir Dankbar sein Romanoff. Ich hab extra in deinem Lieblingsrestaurant bestellt", sagte Tony dann und Clint musste leicht lachen. "Ist was Legolas?"
"Natashas Lieblingsrestaurant ist ein kleines, drei Sterne Restaurant in Budapest", er grinste und war offenbar sehr stolz diese Information zu wissen. "10 Punkte für Hawkeye. Aber ja Tony, ich bin dir dankbar und die Pelmeni sind köstlich" , sie grinste leicht und ich nickte kurz zustimmend.
" hA. Mila schmecken sie auch. Ziel erreicht", er grinste mich kurz an. Dann widmete er sich wieder seinen Cheeseburgern zu.Natasha beugte sich zu mir herüber. "Hast du den Trainingsraum schon gesehen?", fragte sie mich leise. Ich drehte mich zu ihr. "Nein? Der ist nicht auf meinen erlaubten Etagen?"
"Jetzt schon" , gab sie als Antwort, "Hab den Jungs eingeredet, dass du auch Energie ablassen musst"Das musste ich tatsächlich. Sehr dringend sogar. Im Red Room hatten wir täglich mehrere Stunden Sport gehabt. Und andere Aktivitäten, die uns helfen sollten zu den besten Spioninnen zu werden. Zugegebener Massen fehlten sie mir. Sehr viel mehr als ich es mir traute zuzugeben. Ich vermisste den Red Room, ja. Ich wusste auch, dass es mehr als dumm war das zu tun, aber ich vermisste ihn einfach. Natasha bemerkte meinen Blick. Vielleicht kannte sie die Gefühle in mir ja von sich selbst. Schließlich war auch sie im Red Room ausgebildet worden. "Bedank dich später", sie zwinkerte mir zu.
Es vergingen einige Minuten, in denen ich den Avengers einfach etwas bei ihren Gesprächen zuhörte. Es ging um Belangloses. Sachen wie wer das letzte große Football match gewonnen hatte oder wieso der Tower keinen Schießstand hatte. Natasha drohte Tony kurz in eine seiner Wände zu schießen, woraufhin sie ihre Serviette, von davor, zurückgeschossen bekam.
Dann ertönte plötzlich Jarvis Stimme: "Mister Stark, ich habe gerade einen Bericht hereinbekommen. Vielleicht möchten die Avengers das gerne besprechen?"
"Von wo?" , fragte Stark zurück. Er war aufgestanden.
"Sokovia", gab Jarvis zurück.
Ich horchte auf. Sokovia. Ich kannte Sokovia. Meine Eltern hatten dort mit meinen Geschwistern und mir gewohnt soweit ich mich richtig erinnern konnte. Wir hatten dort gelebt bis die Bombe unser Haus getroffen hatte, meine Geschwister verschwunden sind und ich gefallen bin. Der Red Room hatte mich an dem Tag rekrutiert. Sie hatten mich in den Trümmern gefunden. Meine Eltern waren tot neben mir gelegen. Ich musste wissen was mit Sokovia los war. Es war mein Heimatland gewesen.
"Mila, vielleicht wäre es besser, wenn du in dein Zi-", setzte Tony an. Doch Natasha unterbrach ihn: "Mila, kennst du Sokovia?"
Sie hatte meine Gesichtszüge wohl gemustert. Ich krallte meine Hand leicht in meinen Oberschenkel und versuchte die Tränen zu unterdrücken, die meine Augen hochkommen wollten. Ich nickte vorsichtig. "Ich bin von Sokovia", sagte ich mit klarer Stimme. Ich war selbst etwas überrascht, da ich kein Zittern in meiner Stimme unterdrücken musste. "In dem Fall darfst du gerne bleiben, wenn du möchtest", beruhigte mich Steve etwas. Ich nickte noch einmal vorsichtig.
"Jarvis, kläre uns bitte genauer über die Situation auf", befahl Tony dann.
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Red as my eyes
FanfictionMila ist als sie vier Jahre alt war in den Red Room gekommen. Nachdem sie darauf trainiert worden ist, eine perfekte Killerin zu sein, wird sie mit 14 Jahren auf eine Mission geschickt, die ihr Leben verändern wird.