Another Point Of View
"Ich bin weg.", rief ich noch, als ich auch schon aus der Haustür verschwand und diese schloss. "Jetzt warte doch!", hörte ich es noch gedämpft von Minseok, doch das ignorierte ich und lief eilig die Treppen herunter. Die Luft draußen war kühl und man merkte deutlich, dass der Sommer so gut wie vorbei war. Ich zog mir meine Beanie über, so wie einen Mundschutz. Beim besten Willen wollte ich jetzt nicht erkannt werden, denn ich brauchte dringend meine Ruhe und Zeitfür mich. Eigentlich war es banal, wegen so einer Kleinigkeit so zu reagieren, aber zur Zeit fiel mir einfach die Decke auf den Kopf. Die Promotions unseres letzten Comebacks waren vorbei und nun hatten wir Freizeit. Jedoch fühlte ich mich seit einiger Zeit etwas genervt und wollte einfach nur für mich sein, ohne das ständig jemand etwas von mir wollte. Woran es nun lag, dass mein Gemüt zurzeit so Achterbahn fuhr, wusste ich nicht genau, zu viele Faktoren spielten dabei eine Rolle, doch daran wollte ich jetzt nicht denken.
Und so lief ich nun in der Dämmerung durch die Seouler Innenstadt. Mein Weg führte an verschiedene Bars und Läden vorbei, doch keines davon sprach mich an. Ich entschied mich dazu etwas weiter außerhalb der Stadt zu gehen, doch auch hier war einiges los. Vermutlich lag es daran, dass es Samstag war und alle ihre freie Zeit genießen wollten. In Gedanken versunken schlenderte ich immer weiter. Vermutlich war ich schon knapp eine Stunde unterwegs, als ich plötzlich etwas meine Aufmerksamkeit erregte.
Green Day's Basket Case drang an meine Ohren und ich sah um mich, um herauszufinden, wo dieses Lied gespielt wurde. Solche Musik in der Öffentlichkeit zu hören war eine Seltenheit. Lange musste ich jedoch nicht suchen, denn ich stand direkt vor einem Club, welcher den Namen 'Rest in Rock' trug. Vor diesem tummelten sich einige Leute, gekleidet in auffälligen Outfits. Ich trat etwas näher und dieser Club erweckte mein Interesse. Ich sah an mir herunter und stellte fest, dass ich fast schon passend gekleidet war, so dass ich darin nicht unbedingt auffallen würde. Ich trug eine schwarze, zerrissene Jeans, ein weißes, einfaches Shirt und darüber eine Lederjacke. Ohne groß darüber nachzudenken betrat ich diesen Club, nachdem ich meinen Mundschutz abnahm. Der Türsteher, welcher den Anschein machte, breiter zu sein als ein Schrank, jedoch kleiner war als ich, nickte mir zu, was ich erwiderte. Drinnen erwartete mich eine tobende Menge. Es roch nach Alkohol und Zigaretten, wobei ich etwas mein Gesicht verzog. Es stellte sich heraus, dass dies wohl ein Ort für Menschen war, die sich aller Art der Rockmusik verschrieben hatten und war so ganz anders, als die anderen Clubs, die immer gleich wirkten. Anstatt dass die Menschen hier versuchten, den anderen mit anrüchigen Bewegungen zu verführen, tanzten die Leute einfach, wie es ihnen gefiel, egal was andere denken könnten. Sie hatten einfach ihren Spaß und gaben sich der Musik hin.
Mir gefiel es hier auf Anhieb. Unzählige leuchtende Neonröhren befanden sich überall, was den ganzen Raum mit einem wechselnd roten und gelben Schleier verdeckte. Ich lief direkt zur Bar, ließ mich auf einen Hocker nieder und legte nun auch meine Beanie ab. Mein Blick fiel nach links, wo ich eine Bühne sah. Dort entdeckte ich ein Schlagzeug und zwei Leute, welche hin und her zwischen den ganzen Boxen und Instrumenten huschten. Interessiert beobachtete ich das Geschehen, würde heute hier eine Band auftreten?
"Du scheinst hier das erste Mal zu sein.", ertönte es plötzlich neben mir und ich drehte mich herum. Vor mir grinste mich eine junge Frau an, gekleidet in einer roten Bluse, welche sie vorne zusammen geknotet hatte, dazu trug sie eine kurze Hose. Fragend sah ich sie an, woraufhin sie nur kurz amüsiert auflachte. "Ich sehe es an deinem Blick und zudem arbeite ich schon lange hier. Neue Gesichter fallen mir sofort auf.", antwortete sie auf meine stumme Frage, was mich etwas verlegen drein schauen ließ. "Was willst du trinken?", setzte sie hinter her und stütze sich mit ihrem Händen ab. "Einmal Whisky-Cola, bitte." Sie nickte mir zu. "Kommt sofort."
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rock a bye baby | p.cy |
FanfictionKim So-a. Ihr Name war in der Seouler Underground-Rockszene bekannt. Jeder wollte ihre exzentrischen Auftritte mit ihrer Band Reckless Blood im Club Rest In Rock sehen. Musik war ihre Droge. Die Bühne ihre eigene, kleine Welt, wo niemand ihr etwas...