Eine bittere Angst und eine süßlich scharfe Frost umfasste mich weiterhin.
Der Schnee verfärbte sich mit der Farbe des Blutes- dunkel rot bis hin zum pechschwarz.
Ich wusste nicht, dass es soweit kommen würde..
HAN!
Ich wachte auf und merkte, dass ich mich derzeit im Auto befand.
Es war nur ein Traum. Nur. Ein. Traum.
Während ich versuchte mich zu beruhigen, suchte ich andererseits Han, der sich nicht im Auto befand.
Panik umfasste meinen ganzen Körper und mein Atem verlor das Gleichgewicht.
Schnell umklammerte ich mich an der Türklinke, öffnete die Tür und warf mich mit voller Mühe nach draußen.
„Han?"
Meine Stimme war wieder zu zittrig.
„Han?"
Langsam kullerten mir die Tränen an meiner Wange entlang.
Die Wärme meiner Träne stand im Kontrast zum kalten Wetter.
Endlich sah ich ihn. Er befand sich hinter dem Auto und lehnte sich mit dem Rücken an das Van an.
Seine Augen waren zu, sein Kopf war zum Himmel gestreckt, die Arme eingeschränkt.
Ich sah wie in seinem Mund die Zigarette am qualmen war.
Er wusste doch, dass ich Raucher hasse..
„Han!", ich nahm ihm die Zigarette aus dem Mund und warf es in den Schnee.
„Ich dachte, du wirst nicht mehr rauchen?"
„Du bist wach?" seine Augen blieben geschlossen.
„Ja! Und weißt du, wie oft ich nach Dir gerufen habe?"
„Meine Schuld, war mit den Gedanken woanders."
Er klang wie ein Roboter. Als hätte der Han, der immer lustig drauf war und jeden ermuntert hat, seine Emotionen verloren.
„Wieso..", sprach er ohne mich anzuschauen.
„Was, wieso?"
„Wieso hast du mich nicht angerufen, ich könnte dich doch fahren.. dann hätten wir das nicht erleben müssen."
Er schaute mich immer noch nicht an. Es sah so aus, als würde er zum Himmel sprechen. Als stünde dort jemand und Han gäbe die Schuld zu diesem 'Jemand'.
„Ich weiß es nicht. Ich wollte dir.. euch.. keine Last sein. Das wäre doch nicht in Ordnung gewesen, dich darum zu bitten. Immerhin bist du ein Weltstar. Was wenn man dich erwischt-„
Han ließ mich nicht mein letztes Wort aussprechen.
„Bitte. Rede nicht mehr."
In dem Moment wusste ich nicht, was ich machen soll. Dieser Han war jemand anderes. Der Han, den ich kenne, würde mir niemals etwas sagen oder machen, was mich verletzten würde.
Nun gab ich meinen Tränen freien Lauf.
Mein Herz brennte wie verrückt.
Aber ich wusste, Han tat mir nur unbewusst weh. Er meint das nicht so.
Er meint das gut. Oder? Aber was wenn nicht?
Was wenn er die Nase wirklich voll von mir hatte?
Was wenn ich wirklich eine Last bin?
Ich schaute Han immer noch von der Seite an.
Alles was ich hier und jetzt bräuchte, ist, Hans liebevolle, warme Umarmung.
Obwohl er nicht mal fünf Zentimeter von mir entfernt steht, kommt es mir doch so vor, als wäre er unerreichbar.
Letztendlich hat die Kälte meinen ganzen Körper überfallen.
Ich umklammerte mich ganz fest und versuchte nicht zu schluchzen, während ich weinte.
Han hatte seine Augen immer noch geschlossen.
Langsam fühlte ich, wie schwer es mir fällt, meine Augen aufzuhalten, daher beschloss ich sie für eine Weile zuzuhalten.
Die Stille war komischerweise nicht zu überhören.
Der Wind sang ein fröhliches Lied in die kalte Nacht hinein.
Der Schnee tanzte wie verrückt.
Ein Seufzer unterbrach die Laute Stille.
Noch bevor ich es ahnen konnte, umfasste etwas starkes, großes und warmes meinen ganzen Leib.
Er roch, wie immer, wunderschön. Es fühlte sich an, wie Daheim.
Im nu verwandelten sich meine Tränen in
Freude-Tränen.
‚Endlich' dachte ich mir.
„Tut mir leid..", kam aus seinem Mund heraus.
„Du hattest bestimmt solch große Angst und ich habe dir trotz dessen wehgetan."
Jetzt drückte er mich fester an seinen stark gebauten Körper und streichelte mit einer Hand durch den Kopf, danach durch meine langen Haare entlang.
„Du weißt, ich würde dich niemals bewusst verletzten wollen."
„Ich weiß." sagte ich.
„Es ist nur so.. ich bin wütend auf mich.. und auf diesen Bastard!"
Er klang echt gruselig.
Wenn Han mal nicht gut gelaunt ist, könnte er einem wirklich echt große Angst machen.Ein Anruf auf Hans Telefon unterbrach unsere warme Umarmung.
„Hyung? Nein. Komme nicht. Wir sehen uns im Dorm. Erzähle ich später. Ja, bin mit ihr. Nein, alles gut. Bis nachher."
Es war Hyunjin.
Da fiel es mir wieder ein. DIE BAR.
„Oh neinnn, Nayeon macht sich bestimmt große Sorgen um mich! Wie spät haben wir es??"
„Drei Uhr morgens."
„WAS?!"
„Du bist in Ohnmacht gefallen.. sag mal.. kannst du dich eigentlich noch an vorhin erinnern?"
Irgendwie wollten mir Hans Augen etwas verraten.
„Nicht wirklich. Ich sah dich kommen und.. nein. Tatsächlich erinnere ich mich an nichts. Nur noch an die Scheinwerfer kann ich mich halbwegs erinnern, aber was danach passiert ist.. ne."
Komisch.
„Gut." Han lächelte erleichtert vor sich hin und schaute mir tief in die Augen.
„Was ist denn passiert", fragte ich.
„Nichts. Der Bastard floh mit seinem Wagen weg, als er mich sah."
„Ehrlich?"
Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie konnte ich ihm nicht glauben.
„Ja. Ehrlich." wieder ein Lächeln. „Lass uns jetzt fahren."
„Kennst du denn meine Adresse?"
„Ja, klar. Aber dahin fahre ich dich nicht hin."
Während er das sagte ging er zum Auto und ich ging ihm natürlich hinterher.
„Wohin fährst du mich dann?"
„Ich sehe, wie dünn du angezogen bist. Wir fahren erstmal schön zum Hotel in den Bergen. Da kannst du dich wenigstens in der heißen Quelle aufwärmen."
„Dankeschön, aber muss nicht sein-„
„Pschttttt. Sag doch einfach mal ,okay', wenn ich etwas mit dir unternehmen will oder dir einen Gefallen tun möchte.."
„O-okay."
Von meinem Blickwinkel aus sah ich, wie Han am grinsen war. Er sah sehr glücklich aus, das konnte man von seinem Gesicht ablesen.
Obwohl ich Hans Liebe gegenüber zu mir immer wieder geschätzt habe, fühlte ich mich dennoch sehr schlecht.
Als würde ich seine Liebe ausnutzen wollen oder sowas.
In meiner zweiten Trainee-Woche haben wir uns kennengelernt. Ein Monat später gestand er mir seine Gefühle und seitdem sind fast 3 Jahre vergangen.
Die Gefühle, die er für mich pflegt, haben sich Tag zu Tag verdoppelt und verstärkt..
‚Jeden Tag ein bisschen mehr liebe ich dich' hat er mich noch letzte Woche zu getextet.
Leider kann ich seine Gefühle nicht erwidern.. ich liebe Han zwar auch sehr, aber nicht auf die Weise, wie er mich liebt.
Meine Augen fielen mir wieder zu und langsam fiel ich in den tiefen Schlaf ein.
Im Hintergrund war ‚19' von Stray Kids zu hören.
Was für eine schöne Musik, dachte ich mir.
Gut gemacht Han.. du bist ein wahrer Producer..
DU LIEST GERADE
Mein Trainee Leben
Teen FictionIch wusste nicht, dass ein von mir verfasstes Tweet, so etwas großes verursachen würde..