Gegen 6 Uhr morgens packte er seine Sachen und bestieg das Bürohaus welches er ausgewählt hatte. Die Sonne ging gerade auf und er sah eine Gestalt im strahlenden Licht stehen. Eines war klar: wie man einen guten Auftritt hinlegte, wusste sie. "Agent Barton, es muss ernst sein, wenn sie dich schicken." Sie sprach mit einem leichten russischen Akzent und einem Ton in der Stimme, der vor Erotik sprühte. Er war überrascht. Sie stand mit verschränkten Armen, aber ohne sichtbare Waffen auf dem Dachsims. Ganz in schwarz, mit wehenden roten Locken, roten Lippen und einer unnahbaren Aura. Barton stand einfach da, auch wenn das seine Chance war, sie zu erledigen. Sie ging langsam auf ihn zu, mit federdem Schritt und ausladenden Hüften. Sie war unendlich sexy und gefährlich. Sie stand jetzt genau vor ihm, strich mit dem Finger über seine Wange, die immer noch geschwollen war, sah ihm in die Augen. Er atmete aus und musste sich zusammenreißen. "Oh, du bist ja wirklich ein Süßer. Wäre schade, dich zu töten, daher eine Warnung: lass mich mein Ding machen und dir passiert nichts." Clint beugte sich vor und griff nach ihrem Kinn: "Das kannst du voll vergessen." "Dann möge der Bessere gewinnen.", sagte sie und küsste ihn. Dann sprang sie flink wie eine Katze von ihm weg und war mit einem Satz über die Brüstung geglitten. Clint brauchte eine Sekunde, um über den Kuss hinweg zu kommen, hoffte nur, dass sie ihn nicht vergiftet hatte. Dann hastete er an den Rand und sah, dass sie auf einen Aufzug der Fensterputzer gesprungen war und durch ein offenes Fenster abgehauen war. Verfolgung war mal wieder zwecklos. "Puh.", machte er und ließ sich nieder. Widow forderte ihn wirklich heraus. Er hasste sich dafür, dass er sich von ihr hatte enttarnen lassen. Er fuhr sich über das Gesicht, sie war nicht nur gefährlich aufgrund ihrer Fähigkeiten, sondern auch, weil sie so verdammt hübsch war. Natürlich war das auch eine ihrer Maschen und er wusste das vorher, aber es am eigenen Leib zu erfahren war etwas anderes. Er durfte sich davon nicht verwirren lassen. Er sollte einfach seinen Auftrag ausführen. Ein Auftrag war ein Auftrag und er hatte seinen Job zu erfüllen!
Er saß etwa eine Stunde auf dem Platz und beobachtete. Wenn er nur wüsste, was sie vorhatte. Er würde vermutlich nichts erreichen, wenn er versuchte, sie aus der Distanz zu bekommen. Nein. Sie wollte auch mit ihm spielen. Er musste runter. Er baute sich trotzdem ein Nest, falls er dieses noch brauchte. Also dieses Mal kein Pfeil und Bogen. "Schade eigentlich.", dachte er und lud seine Waffe durch.
Natürlich hatte Shield und auch er daran gedacht, ihn mit einem Ausweis und Checkkarte für das Konsulat auszustatten, also ging er schnell ins Hotelzimmer zurück und zog sich einen Anzug an. Dann griff er nach einem Aktenkoffer und marschierte mit anderen Angestellten um 8 Uhr einfach in das Gebäude. Das klappte alles ohne Probleme. Er sah sich überall um, der Minister war wie immer in seinem Büro und erledigte seine Arbeit. Auch sonst war alles in bester Ordnung. Er checkte die sanitären Anlagen, Hausmeisterräume und Serverräume. Es war alles unauffällig und vor allem keine Spur von ihr.
Er schlich in den Konferenzraum, in dem das Meeting stattfinden sollte. Es war 10 Uhr. Es war nichts vorbereitet. Kein dampfender Kaffee stand bereit, keine Kekse auf dem Tisch. Er stutzte, das war ungewöhnlich. Er nahm eine Bewegung über sich wahr und noch bevor er reagieren konnte, stürzte sich Widow von oben auf ihn, sie hatte in der Deckenverkleidung auf ihn gelauert. Sie hatte ihre Beine um seinen Hals geschlungen. "Sorry Agent Barton, das Meeting findet in einem anderen Raum statt, wurden Sie nicht informiert?", sagte sie. "Offensichtlich nicht!", erwiderte er. Er konnte sie abschütteln und sie gingen aufeinander los. Sie wich seinen Schlägen geschickt aus, er parierte ihre Tritte. Sie versuchte immer wieder, sein Gewicht zu ihrem Vorteil zu nutzen und oft gelang es ihr. Er konnte sie trotzdem wieder überwältigen und der Tanz begann von vorne. Sie mussten feststellen, dass sie einander ebenbürtig waren. Sie standen sich atemlos gegenüber und sahen sich in die Augen. "Scheiße, für sowas hab ich keine verdammte Zeit.", rief sie und zog ihre Waffe. "Wenn du hier rumballerst, findet das Meeting gar nicht statt.", rief er und wischte sich Blut von der Lippe. "Stimmt. Im Anzug siehst du übrigens verdammt gut aus. Noch mal: vergiss es, wenn du hier lebend rauskommen willst.", erwiderte sie und sprang mit Leichtigkeit auf einen Tisch und wieder in das Loch in der Decke aus dem sie gekommen war. Und sie war schnell! Er sprang hinterher, stellte aber fest, dass er nicht durch den Schacht passen würde. "Fuck!", fluchte er und rannte aus dem Raum. "Wohin ist das Meeting von Minister Lang verlegt worden?", fragte er die nächstbeste Sekretärin."5B, im Erdgeschoss.". Clint rannte ins Treppenhaus um sie ein paar Stockwerke unter ihm zu sehen. Er zog seine Waffe. Zur Not würde er hier rumballern. "Scheiß egal!", dachte er. Dieser Auftrag lief irgendwie total aus dem Ruder.
DU LIEST GERADE
Es begann in Budapest
FanfictionAgent Clint Barton erhält den Auftrag, Black Widow auszuschalten. Das läuft nicht ganz nach Plan.