Teil 8

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Clint ging zu Natasha, hob einen Fuß auf ihren Brustkorb und zog den Pfeil heraus. "Bleib tot.", flüsterte er und hob sie über seine Schulter. Im Laufschritt legte er einige hundert Meter bis zu dem Hangar zurück, wo sein Jet stand. Polizei und Feuerwehr kamen angerast.Er öffnete das Cockpit und half ihr, einzusteigen. Dann setzte er sich hinters Steuer und brachte die Maschine aufs Feld. Die Polizisten schossen auf ihn, doch er rollte seelenruhig weiter. Allerdings versperrten sie ihm den Zugang zur Startbahn. "Und nun?", fragte Natasha. "Kein Problem.", sagte Clint und legte in aller Ruhe Schalter um. "Festhalten.", grinste er und gab Schub. Der Jet startete senkrecht nach oben.  "Hui.", wunderte sie sich. Clint stieg weiter und justierte die Geräte. Und wenn sie uns Flieger hinterher schicken?", wollte sie wissen.  Er sah sie lächelnd an und ihr wurde klar, dass sie ihn hier in seinem absoluten Element sah. Und das machte ihn ziemlich  sexy. "Tarnschildtechnologie. Wir kommen auf keinem Radar vor.", verriet er. Clint legte nach erreichen der richtigen Höhe noch einen Hebel um und verschränkte grinsend die Arme hinterm Kopf. "Lass mich raten, das Ding kennt den Weg nach Hause?", fragte sie und beugte sich rüber. "Und wie." Sie zog den Reißverschluss ihres Stealthsuits auf und nahm die verstärkte Platte hinaus, die den Pfeil abgefangen hatte. "Du verfehlst dein Ziel wirklich nie." "Nein, nie.", entgegnete er. Sie lächelte und setzte sich auf seinen Schoß, zog ihn am Kragen zu sich und küsste ihn. Er zog den Reißverschluss noch ein wenig weiter hinunter und glitt mit den Händen über ihre Schultern und streifte ihren Stealthsuit hinunter, den sie unter ihren normalen Klamotten trug.

"Willkommen bei den Guten.", flüsterte er. Sie schnaubte, vielleicht war es ein Lachen.

Er wusste, es war falsch, mit ihr zu schlafen. Es war auch falsch, sie überlaufen zu lassen und seinen Auftrag nicht zu erfüllen. Aber verdammt noch mal: sie war unglaublich! Er hatte noch nie eine Frau wie sie getroffen und er war ihr erlegen, das war ihm völlig klar. Er spielte hier mit dem Feuer. Aber er wollte sie so sehr!

Er hielt sie in den Armen, nachdem sie beide heftig gekommen waren. Er schloss die Augen und wartete, dass sich sein Atem wieder beruhigte. So etwas hatte er noch nie erlebt. Leider dauerte der Augenblick nicht länger. Sie stieg von seinem Schoß und begann sich wieder anzuziehen. Auch er zog seine Hosen wieder hoch.

"Soll ich mir dein Bein mal ansehen?", fragte sie und hielt Verbandszeug hoch. Er ließ sie machen.

Sie sprachen kein Wort über das, was passiert war. Warum auch? Ihre verbliebenenden Energien waren abgebaut, denn so ein erfolgreicher Einsatz wirkte immer euphorisierend.

Sie saß auf dem Platz neben ihm und sah aus dem Fenster. "Wie geht's jetzt weiter?", fragte sie. "Ich bring dich ins Hauptquartier. Und dann wird sich Director Fury mit dir beschäftigen.", sagte Clint zuversichtlich. In Wahrheit hatte er keine Ahnung, was passieren würde, wenn er mit ihr dort auftauchte. Aber er würde für sie einstehen. "Fury. Da bin ich gespannt.", sagte sie. "Wie lange noch?" Er checkte den Computer. "Noch 8 Stunden." "Mh.", sie machte es sich auf ihrem Sitz bequemer, stellte ihn etwas zurück. "Dann gute Nacht."

Er blieb noch etwas wach, kam nicht umhin, sie zu beobachten. Er hatte ja auch sonst nicht viel zu tun. Sie schlug die Augen wieder auf: "Starr mich nicht so an.", schimpfte sie und drehte den Kopf zur anderen Seite. Clint grinste und beschloss, auch etwas zu schlafen.

Er erwachte einige Stunden später, sie schlief noch. Er erhob sich, streckte sich so gut es in dem engen Flieger ging und gähnte ausgiebig. Es dauerte immer noch ein paar Stunden und unter ihnen war nichts als Wasser. Er ging nach hinten und sah nach, was er an Proviant hatte. Einige MREs hatte er noch, Brot und ein wenig löslichen Kaffee. Bäh. Aber besser als nichts. Er war ein echter  Kaffeejunkie. Er erwärmte Wasser mit einem kleinen Kocher und bestrich ein paar Sandwiches mit Erdnussbutter. Er rührte das Kaffeepulver in seinen Edelstahlbecher und nahm einen Schluck. Zufrieden lehnte er sich an die Bordwand. Natasha kam schweigend nach hinten und setzte sich neben ihn. Er reichte ihr seinen Becher, den sie gerne nahm, aber das Gesicht sofort verzog und wieder rüber gab. Sie beugte sich nach vorne und machte eine Flasche Wasser auf, nahm sich ein Sandwich. Kauend saßen sie nebeneinander, ohne ein Wort zu sagen. Und es war irgendwie schön. Es war zwar laut und ungemütlich und ein wenig kühl, aber als Spion lernte man, mit wenig zufrieden zu sein. Sie und er waren müde, die Anspannung der letzten Stunden war immer noch nicht abgefallen.

Natasha saß still neben ihm, sah nachdenklich aus "Alles okay?", fragte er und riss sie aus ihren Gedanken. "Natürlich."

Die Instrumente piepsten und erforderten Clints Aufmerksamkeit. Bis zum HQ war es nicht mehr weit und er musste anfunken. Er setzte sich ins Cockpit "Hier Delta 2-8-4, Agent Barton im Anflug, erbitte Hangarfreigabe." "Verstanden, Hangar 3 wird geöffnet." Natasha sah aus dem Fenster.  "Hättest du mir nicht die Augen verbinden müssen, damit ich nicht weiß, wo wir sind?", fragte sie und er beugte sich schmunzelnd rüber: "Hättest du mich gelassen?" Sie erlaubte sich ein winziges Lächeln. Clint landete den Jet und stand auf. Er griff nach seiner Tasche und stieg aus. Fury stand schon da. "Barton, ich erwarte einen vollständigen Bericht..." fing er an, dann stieg Natasha aus dem Jet. Fury zog sofort seine Pistole und richtete sie auf Natasha,  die aber unbeeindruckt blieb.  "In. Mein. Büro. Jetzt.", zischte er. "Und vorher bringen sie sie in eine Zelle. Himmel Herrgott noch mal, Barton!", Fury orderte per Kopfnicken 4 bewaffnete Wachen zu ihnen.  "Ich mach das, Sir.", antworte Clint.

Natasha und er gingen los, die Wachen folgten, die Pistolen im Anschlag. "Tut mir leid.", sagte er und öffnete eine Zellentür. Sie trat ein und setzte sich. "Ist okay, hol mich nur wieder raus", entgegnete sie. Clint ging in Richtung Furys Büro, als ihm Coulson entgegen kam. "Fury ist wütend.", sagte er zur Begrüßung. "Fury ist immer wütend." "Was haben Sie gemacht?" "Eine Spinne gefangen.", zwinkerte er und ging weiter.

Es begann in BudapestWo Geschichten leben. Entdecke jetzt