Der Tag ging um. Ich versuchte Gabriel so gut wie es ging zu ignorieren. Was mir im Endeffekt sehr gut gelang. Zum Glück waren seine Aufmerksamkeitssuche nicht so weltbewegend wie sie am Anfang waren. Um 17:00 Uhr war die Schule zu Ende und Kate wartete schon im Auto vor dem Schulhaus auf mich.
"Na, hattest du einen schönen, ersten Schultag?" Begrüsste sie mich, als ich ins Auto stieg. "Ja war toll!" Log ich ihr mit einem gekünsteltem Lächeln ins Gesicht. Sie schien es aber zum Glück nicht zu merken.
"Du Aurora, zu Hause hat sich die Situation etwas verändert." Meinte sie vorsichtig. Ich sah sie fragend an. Sie seufzte. "Ronny, unser Sohn, haben sie aus dem Lager nach Hause geschickt. Er hatte sich ziemlich mit einem der Kinder dort verstritten. Es endete damit das der Andere ins Spital eingewiesen wurde, weil Ronny ihn aus dem Rollstuhl geschuppst hatte." Sie sah betrübt aber trotzdem noch konzentriert auf die Strasse.
"Du solltest wissen das er nicht gerne neue Leute kennen lernt. Da ist er dann häufig ziemlich unfreundlich. Nimm das was er tut oder sagt bitte nicht persönlich. Später wenn er Zeit mit dir verbracht hat, wird er dich lieben." Nun lächelte sie. "Wenn er jemanden ins Herz geschlossen hat ist er mit Maya das grossartigse Kind das man sich vorstellen kann."Hmm...
Ich liess diese Worte auf mich einwirken. Jemand der ein anderes Kind Spitalreif zurichten kann klingt irgendwie nicht wie das grossartigste Kind des Jahres. Ich blieb auch nach ihrem letzten Satzt noch Misstrauisch.
Ohne das ich es merkte wie schnell die Zeit im Auto verging, fuhren wir nun schon in die Auffahrt des bombastischen Hauses der Revellys.
Als wir zur Haustür hereinkamen, standen schon 2 Koffer und ein riesen Durcheinander im Weg. Es war kaum zu übersehen, dass dieser Rony zu Hause war.
"Hallihallo, wir sind zu Hause." Rief Kate.
Man hörte schnelles getrampel, da kam Maya angerannt und setzte sich dirket wieder auf meinen Fuss und umarmte mein Bein. Ich lächelte zu ihr hinunter und hob sie in meine Arme. Guten Abend Prinzessin, hattest du einen schönen Tag?" Maya nickte und strahlte mich an. "Ronny ist da! Er ist ganz stark weisst du das? Er hat ihn einfach so überrollt..." Maya verstummte als sie Kate's böser Blick wahrnahm. "Das ist nichts worüber du stolz sein kannst!" Wies Kate sie zurecht. In diesem Moment hörte man ein Geräusch, wie jemand auf die Bremse eines Fahrrades drücken würde. Da sas ein Junge, etwa 7 Jahre alt, in einem Rollstuhl und sah traurig und schuldbewusst zu Boden. Das musste Ronny sein.Mir kamen fast die Tränen als ich den Anblick des Jungen sah. Auch Kate bemerkte Rony und sah ihn enttäuscht an. "Du musst Maya nicht erzählen, dass du ein Held bist, obwohl du selbst genau weisst das du mehr als nur eine Dummheit getan hast. Wir werden uns später noch mal genau darüber unterhalten." Kate war nicht nur enttäuscht, dass merkte man an ihrer Stimme an.
Doch sie schluckte ihren Zorn für einen Moment hinunter, als sie mit ihrer normalen herzlichen Stimme mich ihm vorstellte:
"Ronny das ist Aurora." Sie lächelte mich an.
Dieser schnelle Stimmungsumschwung überraschte mich. Doch ich wollte mich nun an Ronny wenden.
"Ich freue mich dich kennen zu lernen, Ronny!" Ich ging in die Hocke vor seinem Rollstuhl damit ich auf Augenhöhe mit ihm war und streckte meine Handy ihm entgegen.
Er sah mich mit gerunzelter Stirn an, misstrauisch und immer noch traurig. Er gab mir dann doch seine Hand und schüttelte sie kräftig. Ich lächelte.
Wir gingen dann alle ins Wohnzimmer, Kate ging weiter in die Küche und bereitete unser Abendessen vor. Ich würde ihr gerne helfen, doch ich möchte eigentlich auch Ronny und Maya etwas Gesellschaft leisten.
Maya steuerte direkt wieder an mein Bein umarmte mich und sah wie ein Engel zu mir hoch.
"Hat dir die Schule gefallen?" fragte sie mich. Lächelnd beugte ich mich zu ihr runter um sie hoch zu heben. "Ja sie hat mir sehr gefallen. Wie war es bei dir im Kindergarten? Hat es dir Spass gemacht?"
Ich trug sie nun auf meinen Armen und setzte mich dann gegenüber von Ronny auf den Boden. Ihre Augen leuchteten bei der Frage. "Es war toool! Wir haben mit den Barbies gespielt und ganz viel gemalt und mein Freund hat einen ganz grossen Turm gebaut. Weisst du er will mal Turmbauer werden."
Ich beobachtete Ronny, als Maya von ihrem Tag erzählte. Er sah immer noch sehr traurig auf seinen Schoss, schien aber das Gespräch mit anzuhören.
"Das klingt ja nach einem tollen Tag. Wer ist denn dein Freund?" fragte ich Maya.
"Das ist der Manuel. Er ist gleich alt wie ich und geht mit mir in den Kindergarten und heute hat er einen gaaaz grosser Trum gebaut. Der war so gross wie das Zimmer." Erzählte sie voller stolz.
"Das ist ja toll. Ronny. Baust du auch gerne einen Turm?" versuchte ich ihn ins Gespräch zu bringen. Er schaute von seinen Beinen auf. Er lächelte einen Moment, doch dann sah er wieder traurig aus. Ich bekam keine Antwort von ihm. Doch sein Ausdruck im Gesicht sagte mir, er hätte es gerne gemacht, wenn er könnte.
Meine Unfähigkeit, mit einem Kind ein Gespräch anzufangen, regte mich in diesem Moment stark auf. Ich beschloss solange nachzuhacken, bei Ronny, bis er gerne mit mir sprach.
"Freust du dich auf deine Freunde von der Schule?" Ich sah Ronny dabei in die Augen. Er schüttelte den Kopf, diese Antwort genügte mir aber nicht.
"Wieso nicht?" Er schüttelte wieder nicht. Ich war enttäuscht, doch ich wollte nicht aufgeben.
Da drehte sich Maya zu mir um.
"Weisst du, er hat keine Freunde, so kann er sich ja nicht auf seine Freunde freuen..." sagte sie obwohl es ziemlich direkt klang, trotzdem sehr mitfühlend. Sie war wirklich ein Engel auf Erden."Ich denke schon das dich viele mögen, Ronny. Die sind einfach nur neidisch weil sie nicht so einen tollen Stuhl haben wie du. Wer braucht heutzutage schon unsere Füsse wenn man so coole Räder zum Fortbewegen hat." sagte ich mit Überzeugung.
Ronny grinste. Das freute mich sehr. Ich lächelte ihn an. "In welcher Klasse bist du denn?" "In der 2. und ich bin 7."
Ich fragte ihn weitere Sachen von seiner Schule, er schien sich dabei wirklich zu freuen und er erzählte mir mit Freude was er schon alles erlebt hat.
DU LIEST GERADE
Fallen souls
Teen FictionDas Leben. - Mit dem Licht und dessen Schatten. Mit der Freude und dem Leid. Mit der Liebe und dem Verlust. Jeder hat diese Dinge in seinem Leben. Jeder der diese Beschreibung liest, aber auch alle anderen. Jeder auf seine eigene Weise. - ...